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Es gibt Bands und Künstler an die erinnert man sich immer wieder, mal positiv, mal negativ. Und es muss auch nicht immer nur rein mit der Musik zusammen hängen. Klar, ein gutes Konzert merkt man sich immer oder ein besonders schlechtes. Aber es gibt auch andere Dinge, die irgendwie in den grauen Zellen hängen bleiben. Sei es ein außerordentliches Ereignis on Stage, besonders gute oder schlechte Lichtverhältnisse oder ein außergewöhnliches Outfit. – Nun, mal abgesehen davon, dass Sonata Arctica tatsächlich eine geile Liveband sind und ich diese Tatsache eben noch gut in Erinnerung habe von den letzten beiden Malen, wo ich die Band gesehen habe. So ist es doch etwas anderes, dass mich schmunzelnd und auch ein wenig erwartungsvoll auf das heutige Konzert blicken lässt. Und zwar ist es in dem Fall ein ganz spezieller Blick, so einer, der einem als Fotograf so richtig in die Glieder fährt, wenn man ihn zugeworfen bekommt, und das auch noch mindestens eine halbe Minute lang ohne Unterbrechung. Wauw, kann man da nur sagen. Sowas würde man sich gern öfters wünschen. Denn ist es nicht das größte Ziel eines Künstler-Fotografen, den direkten Blick in die Kamera zu erhaschen?! Und wenn dieser dann auch noch so lang und durchdringend ist, wie der Augenaufschlag von Tony Kakko von Sonata Arctica, da verzichtet man gern auf alle anderen 300 Bilder, die man während der ersten 3 Songs einer Show tätigt. Denn so ein einziger Shot genügt im Prinzip um die Bildberichterstattung zu gestalten.
Und der gute Mann hat mir bis jetzt immer den Gefallen getan.


das war 2006

So, das jetzt aus der Paparazzi Sicht der Dinge. Und als Frau sage ich dann auch noch: das sind ohne Frage die schönsten Augen im Rock’n’Roll Business. Kein Schmarrn.
Ansonsten gibt es diesmal nicht viel hinzuzufügen zu dieser Power Metal Band, die seit 1996 unterwegs ist. Das aktuelle Album ‚Unia’ liegt auch schon eine Weile zurück. Seitdem sind lediglich zwei Re Releases erschienen. Nichts desto trotz beehren uns die Finnen jetzt wieder und bringen im Paket auch noch Vanishing Point aus Australien und Pagan’s Mind aus Norwegen mit. Und das Backstage Werk ist, wenn auch nicht ganz ausverkauft, so trotzdem sehr gut gefüllt mit schätzungsweise ca. 800 Fans.

Ich bin wieder einmal wie so oft, zu spät dran und bekomme dadurch nur noch die letzten 2 Songs von Vanishing Point mit. Aber das Wenige, das ich hier mitbekomme, gefällt mir ausnehmend gut. Die Jungs waren früher schon einmal hier in Europa und gerade eben erschien ihr viertes Album
The Fourth Season’. Das Line up besteht aus Silvio Massaro am Gesangsmikro, Tommy Vucor (Git.), Chris Porcianko (Git), Adrian Alimic (Bass) , Christian Nativo (Drums) und  Jake Lowe (Piano) und sie praktizieren Musik, die sich Melodic Metal nennt. Deutlich erkennbare Strukturen laden fast schon zum mitsingen ein und lassen die Allgemeinstimmung deutlich ansteigen im positiven Sinn. Es gibt sogar einige Fans hier, die extra nur wegen diesem Opener heute Abend gekommen sind. Und ich glaube nicht, dass sie mit deren Auftritt entäuscht worden sind.


Vanishing Point - live in München

http://www.vanishing-point.com.au/



Pagan’s Mind beginnen ihr nachfolgendes Set mit einigen Mikrophon-Ständer Problemchen.

Aber Frontmann Nils K.Rue nimmt es sichtlich mit Humor und übt sich im Grimassen-Schneiden. Auch ansonsten ist dieser Herr der Stage Clown heute Abend und bringt uns alle mehrfach zum herzhaften lachen. Ach ja, und gut sind sie auch noch, die norwegischen Wikinger Abkömmlinge. In Deutschland waren sie vorher erst ein einziges Mal. Und das fand im vergangenen Jahr als Support von Fates Warning statt. Allerdings galt das nur einige wenige Dates. Abgesehen davon waren und sind Pagan’s Mind vor allem in ihrem Heimatland  auf sämtlichen Festivals dieser Musikrichtung präsent. Die Band gibt’s seit dem Jahr 2000, und seitdem sind bereits 5 Alben und 1 DVD erschienen. Man spürt bei den Norwegern auch deutlich das Bedürfnis die deutschen Fans zu überzeugen. Man will schließlich nicht nur in Norwegen versauern, sondern die Welt erobern. 
Musikalisch zu Hause sind die Brüder eher in der Prog Rock Ecke. Aber das ist eher Ansichtssache, würde ich mal sagen und es vielmehr Happy Metal nennen. Die Stimme ist erstklassig, die Musikalität stimmig und der hohe Entertainment Faktor gibt dem Ganzen das gewisse Etwas. Nils bezeichnet seinen Gitarristen
Jørn Viggo Lofstad als des weltbesten Klampfer der er kenne und lobt diesen Auftritt des Bandpakets als den allerbesten auf der laufenden Tour. Was will das Herz mehr?! Nun vielleicht den leisen Wunsch, dass Pagan’s Mind bald wieder mal rein schneien.


live in München

http://www.pagansmind.com/



Und dann legen Sonata Arctica los, als wenn der Nordpol durch einen Vulkanausbruch verdampfen würde.

Heidarassa ist das eine Gaudi. Allerdings gibt’s da eine Sache, die es umgehend zu bemeckern gibt. Der arme Tony scheint etwas knapp bei Kasse zu sein oder hält schlichtweg an irgendwelchen Traditionen fest. Denn die Bühnenbekleidung, die da aus einen Holzfällerhemd, Shirt und weißer Baggyhose besteht, ist noch fast die selbe, wie auf der letzten Tour und auf der davor. Nur das intensive Rot seiner Haartönung ist einem dezenterem Rostton gewichen. Und ich habe jetzt genau 3 Songs lang Zeit, um so wie die letzten Male, diesen magischen, sekundenlangen Blick einzufangen mit der Linse.
Sonata Arctica schenken sich jedenfalls nichts und mir kommt fast vor, die Energie von letzten Mal hat sich verdreifacht. Und als Kammer-Sonate kann man das, was die Finnen da von sich geben, wahrlich nicht mehr bezeichnen.



Auch hier gibt der Frontmann im Verlauf des Sets seine Alleinunterhalter-Qualitäten zum Besten und fordert die Menge zum mit grölen auf. Irgendwie habe ich den Eindruck der Kerli hat seit den letzen Malen ein gehöriges Maß an mehr Selbstsicherheit gewonnen gegenüber den Fans, und sein persönliches Mitteilungsbedürfnis anhand von einigen Anekdoten und sehr viel ausführlicheren Ansagen in astronomische Höhen geschossen. Gut so, denn jetzt springt der berühmte Funke erst so richtig rüber über den Balkon. Ansonsten benötigen Sonata Arctica nicht viel, um ihrer Performance den letzten Schliff zu geben. Das hier ist solides und hervorragendes Heavy Metal Entertainment, und ich glaube, keine Seele hier drinnen hat auch nur einen Cent seines Eintrittgeldes bereut. Somit gilt auch hier: bitte kommt recht bald wieder....
http://www.sonataarctica.info/


live in München


PS: ach ja, nur noch so am Rande.....
den berühmten Blick von den letzten beiden Malen habe ich auch diesmal
 wieder bekommen.... 

(auf's Auge klicken und das Hintergrundbild von dieser Seite  genauer anschauen)