383



Auweia, jetzt wird’s etwas heftig hier in Sachen lieblicher Schlummermusik zum Träumen. Denn die Unholy Alliance Chapter 3 schlägt auch hier in München mit aller Brachialgewalt ins Gebälk ein. Allen Freaks der härteren Muse, muss ich wohl nicht mehr beschreiben um was, bzw. wen es sich hier handelt in diesem gnadenlosen Bandpaket, dass da auf uns zurollt.
Slayer – holy shit.... Seit 24 Jahren sehe ich die Brüder jetzt immer und immer wieder live on stage und das nach wie vor im Original Line up – (mit einer kleinen Unterbrechung in Sachen Schlagzeug) Und eigentlich haben sie sich gar nicht so krass verändert vom visuellen Aspekt her. Übrigens Frontshouter Tom Araya, der Älteste im Reigen ist genauso jung wie ich. Aber wie ich stets so oft predige, der Rock’n’Roll hält bekanntlich jung. Und diese Band ist jedenfalls das, was man als so richtig zeitlos beschreibt, auch in ihrer Musik. Genau deshalb gibt’s auf dieser Tour auch das komplette ‚Reign In Blood’ Album von 1986, quasi als kleiner Nostalgiereigen serviert. Und es wird abgefeiert von der Menge, also ob es eben erst fertig gestellt worden wäre. Halleluja, da bleibt kein Augapfel weiß. Der innovativste Meilenstein in Sachen Thrashmetal feiert eine Wiederauferstehung live on Stage. Und manche Kids im Publikum, die noch nicht mal geboren waren, als das Album erschien, lauschen verzückt der Brachialorgie in C Dur und F Moll... Auch egal....

Tatsache ist, dass sich diese Unholy Alliance Tourneen schon in der Vergangenheit äußerst positiv bewährt haben. Und noch weiter davor gab’s mal die ‚Clash Of The Titans’ Konzertreisen. Ich kann mich noch gut an die 91 er Tour erinnern, die ich in London live erlebt habe: Slayer, Megadeth, Testament und Suicidal Tendences, und die Wembley Arena war ausverkauft. – Auch auf der letzten Unholy Alliance Tournee konnten die Veranstalter volle Venues verbuchen. – Diesmal ist es, zumindest in München nicht mehr so... Waren es dazumal noch bis zu 6.000 Leute, so sind es heute gerade mal geschätzte 2.500 oder höchstens 3.000 Headbanger, die das Zenith füllen. Viele von ihnen sind sogar in erster Linie wegen der vorletzten Supportband ‚Trivium’ da. Denn nach deren Auftritt leert sich der Palast noch mal um mindestens ein Viertel.
Aber hübsch der Reihe nach, so macht ein, mir unbekannter Supportact den Auftakt mit grade mal 15 Minuten Spielzeit. 
Und es folgen Mastodon, die ich ebenfalls verpasse.

http://www.mastodonrocks.com/

 Sorry Leute, aber erstens war ich zeitlich noch anderweitig gebunden, und zweitens befindet sich in ihrem Zeitplan auch ein kleinen Verdreher. Als ich am Venue eintreffe, haben sich da oben bereits Amon Amarth vorgestellt und pfeifen munter ihre Liedchen vom Stapel. 

Zum knipsen is’ es zu spät, also gebe ich mir die Muse aus Schweden vom Publikumsraum aus und muss feststellen, dass das, was die da oben fabrizieren, Hand und Fuß hat. Und genau an diesem Punkt haben die Fans ihre Linie heute Abend gefunden. Also auf geht’s zum fröhlichen Kopfschütteln. Leider dauert der Einstand von Amon Amarth nicht allzu lange und nach ca. 40 Minuten ist schon wieder Schluss mit lustig.
Und genau das ist der Grund warum ich solche Bandpakete nicht mag. Nicht nur, weil sich dann das Gesamtspektakel ungut in die Länge zieht, sondern weil da oft sehr gute Acts mitspielen, zu denen man aber kaum Zugang findet, weil der Zauber schneller wieder um ist, als man sich umdrehen kann. Dann schon lieber kleine Konzerte, wo die Bands mehr Möglichkeiten und Zeit zur Entfaltung ihrer Live-Fähigkeiten haben.
Kurz und gut, Amon Amarth haben nicht mal den Ansatz einer Ouvertüre gespielt, da müssen sie auch schon wieder das Feld räumen.


Live in München

einige Livebilder gibts bei Kollegin
Shutterblast

http://www.amonamarth.com/



 – Bei Trivium, einer dieser New Generation Metalbands ist das Vergnügen Gott sei Dank etwas länger. 

Und nach getaner Arbeit im Fotograben, (Anm.:bei sehr guten Lichtverhältnissen übrigens, verglichen mit denen von Amort Amarth, die man nur schlicht als Katastrophe bezeichnen  kann) geht dann endgültig voll die Post ab. Sänger, Gitarrist Matthew Kiichi Heafy sorgt zusätzlich noch für Ekstase, vor allem bei ein paar Metalbräuten in der ersten Reihe. (Anm. so beobachtet während des Photocalls). Wie Ihr der Setliste entnehmen könnt wechselt sich Matthew (M) mit Paolo Gregoletto (P) und Corey Beaulieu (C ) ständig ab bei den Lead Vocals. Und das ist auch sehr geschickt arrangiert, denn so wird keiner von den Jungs überbeansprucht bei dieser anstrengenden musischen Variante. Kein Song dauert unter 5-6 oder sogar 7 Minuten. Deshalb gibt’s auch nur die acht Titel, die da schwarz auf weiß aufgelistet sind. – Ich habe Trivium in der Vergangenheit bereits zwei- bis drei Mal gesehen. Aber ehrlich gestanden, so gut wie heute, hab’ ich sie noch nicht erlebt – Bravo!


Live in München

http://www.trivium.org/ 


Und dann machen es die Kings of Thrashmetal richtig spannend, dank Vorhang und Lichtreflexen. 

Und als das Ding fällt, und wir Knipser (übrigens nur noch zu dritt. Vorher waren wir dreifach so viele....) auf unsere Posten stürmen, schaue ich einmal hin und denke spontan: „Gott sei’s getrommelt und gepfiffen – der Bart ist wieder ab“. Na ja nicht ganz, ein kleiner dezenter Ansatz ist noch da, aber nichts im Vergleich zu jenem Räuber Hotzenplotz Urwald im Gesicht, den Tom beim letzten Mal zur Schau trug. – Jetzt ist der Burschi wieder scheeeeen. Und dann kommt es erneut zum Urknall der Apokalypse, so dass die Mauern vom Zenith denken, ihr letztes Stündlein hätte geschlagen. 

Die härteste Band der Welt beweist wieder einmal, dass sie es auch immer noch ist. Und trotz dieser brutalen Masche ist hier eine klare  und straighte Linie zu erkennen, ohne auch nur einen kleinsten Ansatz von Schimmel zu zeigen. – Fest steht, jede Band, die behauptet noch härter als Slayer zu sein, ist höchstwahrscheinlich nur noch mit einer Geräuschkulisse zu vergleichen. Aber bei Tom, Kerry, Jeff und Dave ist das Qualitätssiegel deutlich hörbar. – Gut über die Liedtexte bei Slayer konnte man schon immer streiten. Aber die versteht bei einem Livegig ohnehin kein müder Floh. Also was soll’s.


’Reign In Blood’ wird hier mehr als nur zelebriert. Und die Youngsters in der Menge, aber auch die alten Slayer Fans baden sich mit verklärten Blicken im Schweiß ihrer headbangenden Nachbarn.
Auch diesmal gilt meine größte Bewunderung Dave Lombardo, der mit einer Leichtigkeit auf sein Drumkit ein zu dreschen scheint, so als ob es nur gilt zwei oder drei Streicheleinheiten zu bewältigen. Dabei  ist das hier Schwerarbeit der anstrengendsten Sorte.
Kurz und gut, - Slayer sind mit Sicherheit nicht jedermanns Sache und ich bringe da auch vollstes Verständnis dafür auf. Aber das was die Jungs hier einmal mehr abliefern, ist allererster Blütenhonig. Und ich kann nur wieder einmal bestätigen was für eine Klasseband Slayer im Prinzip sind. Nur die wieder sinkenden Zuschauerzahlen stimmen mich etwas bedenklich. Ich hoffe zumindest, das war nur für München hier der Fall. Denn augenblicklich weiß man in dieser Stadt hier nicht mehr, wo man zuerst hinschauen soll anhand des Überangebotes von Konzerten und Veranstaltungen jeglicher Art.


Live in München

However, ich kann’s nur noch mal sagen: Hauptsache der Bart ist wieder (fast) ab :-)))
http://www.slayer.net/




Ach ja, - und hier gibt's noch eine kleine visuelle Zeitreise 
Back to Reign in Blood  bzw. Reign in Pain 1987 bis heute
auf's  Pentagram klicken