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Heute haben die Berliner Country- & Western Helden ‚The Boss Hoss’ hier in München wohl eines ihrer größten Komplimente erhalten, und sie wissen nicht mal etwas davon. Denn neben mir im Publikum, lange nachdem der Photocall für die ersten drei Songs vorbei ist, stehen zwei Amerikaner, die sich schier begeistert obgleich der Darbietung von Boss und Hoss und Co. zeigen. Und der eine meint zum anderen: „where are these two singers from?“. Und der andere antwortet: „Oh you can hear that, they are americans from Texas of course“. – Wauw, das ist mehr als nur beeindruckend. Denn als Nicht-Texaner und auch nicht mit der englischen Sprache aufgewachsen, den Slang so exakt zu immitieren, dass sogar ein Ami überzeugt ist, dass es sich um texanische Landsleute handelt, das muss einem erst mal gelingen. Wie Alec und Sasha alias Boss und Hoss dieses Kunststück geschafft haben, ist mir schleierhaft. Ich selbst habe fünf Jahre in Großbritannien verbracht, habe an Cambridge Englisch studiert und die Sprache wirklich intensiv praktiziert und tue es immer noch. Aber ich brauche nur ein paar Worte von mir zu geben, und jeder Engländer oder Ami fragt sofort: „are you german?“. Ich kann zwar auch nein sagen, aber nicht weil mein deutscher Akzent nicht vorhanden wäre, sondern weil ich schlichtweg tatsächlich nicht Deutsche bin, sondern Österreicherin. Aber das ist für die Brüder da drüben jenseits des großen Teichs ohnehin gehüpft wie gesprungen, denn deutscher Akzent bleibt nun mal deutscher Akzent, egal ob man aus Ösiland, Deutschland oder West-Schweiz stammt. – Aber dass man als Deutscher zu 100% als waschechter Texas - JR Ewing Abkomme anerkannt wird, das soll wirklich was heißen. Und das ist wahrscheinlich einer von zwei
Gründen, warum Boss und Hoss ihre Ansagen und coolen Sprüche zwischen
den Songs genau in jenem breiten Ami-Slang demonstrieren. Der andere Grund
beläuft sich schlicht und ergreifend auf Imagepflege. Nun man kann die
Argumente auch als einen zusammen fassen, auch egal.
Der Rest der Glorreichen Sieben ist aber
auch nicht von schlechten Eltern. Sei es Tobias „Ernesto Escobar de
Tijuana“ Fischer, der uns Fotografen den magischen Blick schenkt, oder
Stefan „Russ T. Rocket“ Buehler an der Gitarre. André „Guss
Brooks“ Neumann zupft den Bass und Waschbrett, Mandoline und
Mundharmonika werden von Malcolm „Hank Williamson“ Arison bedient.
Ansgar „Frank Doe“ Freyberg steht am Schlagzeug (nicht sitzt), um die
Prärie besser überschauen zu können. Der scharf gewürzte Chillieintopf, den
BossHoss uns servieren, besteht aus Zutaten von Internashville Urban Hymns,
Rodeo Radio und Stallion Battalion. Er ist hervorragend abgeschmeckt,mit
diversen Special Effects verfeinert und über dem imaginären Lagerfeuer
gar gebrutzelt zu fetzigem Country Rock. Und es mundet jedem einzelnen
Cowboy- und -Girl hier drinnen vorzüglich, ohne Frage. Um ganz ehrlich zu
sein, ich hatte schon Bedenken gehegt, dass diese Glut mit der The Boss
Hoss vor 4 Jahren ihr Lasso zum Erfolg schwangen, schon wieder langsam am
erlöschen sei. Aber ich werde heute eines besseren belehrt. Das
Lagerfeuer lodert immer noch hoch, zumindest hier bei uns in Germany, Österreich
und Switzerland.... Howdy – die Squaw hat gesprochen. |
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