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Im Augenblick hamma hier in München sowas wie eine skandinavische Welle an Bands, die über uns herfallen. Waren es beim Rock Over Munich am vergangenen Samstag noch Schweden und Norweger, so sind es heute die Finnen, die uns beehren. Und die heißen ‚The Rasmus’. Es ist das erste Mal seit zwei Jahren, dass sie wieder zurück gekehrt sind, natürlich mit einem neuen Juwel im Handgepäck, das sich ‚Black Roses’ nennt.
Ich glaube, viel muss ich zu Blondie und Co nicht sagen, denn spätestens seit ihrem 2003er Album ‚Dead Letters’ mit dem sie in Deutschland, Österreich, Schweiz und Finnland auf Platz 1 lagen, sind die Finnen im Alternativ Rock ein eingeschweißter Name. Auch das neue Teil, insgesamt das sechste + ein Best of... seit 1993 und der Bandgründung, landete in ihrer Heimat auf Platz 1. Bei uns langte es allemal für die magische 13. Aber die Fans sind ihnen treu geblieben. Im Gegenteil, sie haben sich auch noch verjüngt. Und all die Mädels in den ersten 10 Reihen scheinen nicht älter als allerhöchstens 18 Jahre jung zu sein. 

Auweia ist mein erster Gedanke, da ist der Kinderfasching wieder mal komplett und ich als Oma komme mir fast so was wie fehl am Platz vor. Zudem bin ich die einzige Fotografin am Platz. Ergo scheint das Interesse seitens der Presse nicht allzu groß zu sein.



Die Vorhut macht eine deutsche All-Girl Group namens ‚Fräulein Wunder’.

 Aber ich beichte gleich mal, dass ich hierbei nur noch die letzten beiden Songs mitbekommen habe. Hui, jetzt wird’s lustig. Fräulein Wunder das sind: Chanty (18), Kerstin (18), Pia (17) und Steffy (19), und die setzen auf wavigen Indie-Punkrock. Nun von dem wenigen was ich da noch mitgekriegt habe, kann ich nur sagen, die vier Teenies zeigen äußerstes Selbstbewusstsein und Engagement, und sie sind irgendwie witzig. Von der Interpretation her lässt aber noch einiges zu wünschen übrig, vor allem was das Schlagzeug angeht, das des öfteren den Takt verliert. Aber sie sprechen stellvertretend für eine junge Generation und dienen jener als Vorbild mit ihren fetzigen Klamotten und ihrem flotten Stil. Und auch wenn wir Älteren nichts übrig haben für diese Spezies, so sei denn doch erwähnt, dass die Mädels 1) einen Majorlabel-Vertrag ergattert haben, und 2) treten sie fürs Bundesland Hessen beim Bundesvision Songcontest  mit ihrer neuen Single ‚Sternradio’ an. Die wiederum erscheint offiziell am 6. Februar. Wie auch immer, eine Grundbasis ist auf alle Fälle für Fräulein Wunder geschaffen. Es ist nur abzuwarten wie viel sie daraus noch machen, oder auch nicht.
http://www.fraeuleinwunder.tv/



Und es ist vor allem Sänger und Frontmann
Lauri Johannes Markus Paavo Ylönen, auf den, all die Girlies warten, um ihn dann mit schrillstem Koloratur Sopran zu begrüßen. 

Fakt ist, jeder Frisör hätte seine helle Freude mit dem Kerli und seinem wasserstoffblondem Vogelnest auf dem Kopf. Aber gut, Markenzeichen sind nun mal dafür da, dass sie in Szene gesetzt werden. Der Rest der Band sind Gitarrist Pauli Antero Rantasalmi, und Bassist Eero Aleksi Heinonen. Schlagzeuger Aki Markus Hakala hat seinen Platz in der Band 1999 gefunden, nachdem der ehemalige Drummer Janne Heiskanen nach Thailand ausgewandert war. Die Musik von The Rasmus würde ich schon fast nicht mehr als Alternativ Rock bezeichnen, sondern vielmehr als symphonischen Bombast Poprock, sofern Ihr Euch darunter was vorstellen könnt. Nun sagen wir mal so, der Song ‚In The Shadows’ war damals 2003 so ein großer Hit, dass aber auch jede graue Maus, die ansonsten nichts mit der Band anfangen kann, zumindest diese Melodie kennt – wetten?!

Und obwohl ich, zugegebenermaßen ohne allzu großen Erwartungen heute Abend hier her gekommen bin, bin ich doch angenehm überrascht, dass The Rasmus hier wirklich gutes Entertainment bieten. Sie sehen von großartigem Stage Outfit ab und legen ihren Schwerpunkt ausschließlich auf die Musik. Lediglich, wie zuerst schon beschrieben, Sänger Lauri bietet einen gewissen Blickfang. Auffallend sind auch Pauli Antero Rantasalmis Gitarren Soli, die zeigen, was der, erst 30jährige, Musiker schon drauf hat. Höhepunkt ist natürlich, wie sollte es anders sein, ‚In The Shadows’, der letzte Song des offiziellen Sets vor der Zugabe. Und da steht die ganz Bude denn auch Kopf und lässt die Grundfugen wackeln. 

Fans werden ebenfalls miteinbezogen und dürfen, so wie die junge Dame unten links auf dem Foto, ein Ständchen da oben mitjubilieren. Nun gut, in ihrem Fall hätte man eher drauf verzichten sollen. Denn das Singen hat sie mit Sicherheit nicht erfunden. Aber egal. Zumindest ist ein Girl heute Abend so richtig happy geworden und träumt jetzt bestimmt noch wochenlang davon.


All Clips live in Munich

Mein Fazit ist jedenfalls ein Gutes. Denn was die Band hier abliefert hat tatsächlich Hand und Fuß, - Teenie Action hin oder her.....
Und, ums noch am Rande zu erwähnen, die Jungs sind sich nicht zu schade, hinterher noch raus zu kommen und etliche Girlies mit Autogrammen und Fotos zu beglücken.
Schade nur, dass The Rasmus bislang den Erfolg von ‚Dead Letters’ nicht mehr wiederholen konnten. – Und es fragt sich, wie lange sie noch jenem zehren können...
http://www.therasmus.com/


'First Day'


'In The Shadows'