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Und zwar war das vor fast genau einem Jahr als Supportact von Alter Bridge. Erst anschließend erschien das Debütalbum "Little Dreams". Und inzwischen haben wir noch die EP ‚Rifles’ vorliegen. Die Jungrocker aus Großbritannien, genauer gesagt, aus dem schönen Guildford, haben seit dem letzten Mal etwas an Routine dazu gewonnen und geben sich äußerst selbstbewusst da oben. Ihre Stilistik ist moderner Poprock mit starken Alternativ-Anleihen. Aber sie ist eingängig, und beim genauen Zuhören, bleibt durchaus was hängen in unserer Großhirnrinde. Enjoy Destroy machen es genau richtig, indem sie sich auf den Karren eines namhaften Künstlers schmeißen.
Sie sind noch sehr jung und haben noch sehr viel Zeit. Also versucht man sich erst mal als Anhängsel großer Namen, ein, eben eigenes, Renommee zu erarbeiten, um dann zum individuellen Rundumschlag auszuholen. Die Band schöpft live aus dem Fundus ihrer Debüt CD und der EP und performt ihre Musik mit all der jugendlichen Sorglosigkeit zu der nur so junge Musiker fähig sind. Und mal abgesehen von den üblichen Defiziten unter denen Supportbands üblicherweise leiden, machen die Engländer ihre Sache schon wirklich recht passabel. Man muss sich lediglich nur mit der Stilistik assoziieren können, dann ist man mit Enjoy Destroy ganz gut bedient, nach dem Motto: es lebe der Nachwuchs. http://www.enjoydestroy.com/ Und alles harrt was da aneiert. Uih, jetzt wird’s etwas schwierig für mich. Denn ich gebs zu, ich konnte mich noch nie so richtig mit diesem Musikstil anfreunden. Aber wie heißt es so schön? Jede Musik hat ihre Daseinsberechtigung. Also versuchen wir das ganze neutral und halbwegs objektiv zu sehen. Fakt ist, - Staind werden überschwenglichst mit Glanz und Gloria von ihren Anhängern hier in München begrüßt. Und jeder Augapfel konzentriert sich vor allem auf Aaron Lewis, dessen Gesicht aber meist im Schatten seiner Baseball Kappe liegt. Aber das spielt wiederum auch keine Rolle, da er während der gesamten Spieldauer fast immer seine Augen geschlossen hält. Stainds Musik windet sich durch melodiöse Hooks, um dann in einem aggressiven Aufschrei umgehend wieder in ein melodramatisches, fast schon morbides Defilee auszufließen. Im Gegensatz zur Musik selbst, passiert auf der Bühne fast schon zu wenig an Action. Nur diverse Lichtspielereien unterstreichen die Performance. Lediglich Gitarrist Mike Mushok spielt sich in einen wahren Rausch und wirkt zeitweise fern dieses Erdballs entrückt. Bassist Johnny April (Anm.: fast schon eine visuelle Reinkaranation von Joe Strummer) verschwindet beinahe im Dunstkreis von Sänger Aaron Lewis. Und wenn wir Jon Wysocki nicht trommeln hören würden, könnte man im grellen Gegenschein fast schon vergessen, dass er überhaupt präsent ist. Genau jene Beleuchtung erschwert auch das fotografieren wieder mal außerordentlich. Und wie so oft in letzter Zeit, tummle ich mich einmal mehr allein auf weiter Flur da vorne im Fotograben. Dieser Umstand lässt natürlich wieder mal die Frage offen, ob von Medienseiten etwa zu wenig Interesse besteht. Denn an Popularität mangelt es dieser Band offensichtlich nicht. Einer der etlichen Höhepunkte des Sets, bei dem unser Münchner Publikum mit großem Enthusiasmus mitgeht, ist ein zwischenzeitliches Akustikset von Aaron, und wie könnte es anders sein, Stainds Paradesong ‚Outside’.
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