Endlich mal wieder eine Rockband, die ich bis dato noch nicht live on
Stage erlebt habe. Dabei waren die Amis bereits mehrere Mal hier in Good
Old Europe und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit bei den jungen
Fans. Metalcore nennt sich die Stilrichtung, die sie, wie so viele
andere junge Gruppen verfolgen. Was der genaue Unterschied zwischen
jenem und normalem Metal ist, habe ich noch nicht so genau eruieren können
bist jetzt. Wahrscheinlich weil ich dieses differenzierte
Schubladendenken von Haus aus ablehne. Für mich gibt es allenfalls Pop
und Rockmusik, Heavy Metal, Soul, Blues, Jazz und Rap. Die
Kleinkariertheit innerhalb dieser Oberbegriffe finde ich überflüssig.
Aber gut, jedem das seine. Und eines steht eindeutig fest. Es ist das
ganz junge Fanklientel, ich würde mal sagen, so zwischen 16 und 25
Jahre alt, die auf diese, sehr aggressive, Form des Heavy Metals abfährt.
Gerade in der jüngeren Vergangenheit besuchen uns immer öfter
Vertreter jener Gangart, so wie vor kurzem z.B. Sonic Syndicate. Und
jetzt sind es die 36 Crazy Fists (der Name ist aus einem Jacky Chan Film
von 1977 entliehen) aus Alaska, die gleich noch zwei weitere Metalcore
Bands im Vorspann mitgebracht
haben. Und die haben in der Szene ebenfalls schon einen gewissen Namen.
Langer Reder kurzer Sinn, das Backstage Werk ist einmal mehr bist zum
bersten gefüllt mit schätzungsweise 1.100 Freaks.
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Gwen Stacy aus Indiana Minneapolis, starten um 20 Uhr durch.
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Fünf Jahre am Buckel, drei EPs und ein
Album namens ‚The Life I Know’ sind das bisherige Fazit der
Youngster, bei denen der Älteste bestimmt das Vierteljahrhundert noch
nicht voll hat an Lebensjahren. Die aktuelle Besetzung besteht aus:
Bobby Oakley (seit 2008),
am Bass und zusätzlichem Gesang - Brent Schindler, Gitarrist Patrick
Meadows und Drummer Daniel Williams und Andy Trick. So steht’s in der
Info. Allerdings befindet sich auf der Bühne nur ein Schlagzeug. Und
deshalb fragt mich jetzt bitte nicht, welcher der beiden letztgenannten
Herren da oben thront. Nun, die Musik ist Geschmackssache. Aber man kann
den Jungs die immense Power nicht abstreiten, die sie auf ihr Publikum
nieder prasseln lassen. Und das wird umgehend mit einem ordentlichen
Moshpit beantwortet, in dem wie immer Lebensgefahr besteht, zumindest für
so ältere Semester wie ich. Alle Achtung, für einen Opener sind das
wieder relativ ordentliche Reaktionen, und das bei einer Setlänge von
gerade mal 30 Minuten. (leider keine Setliste vorhanden)
http://www.myspace.com/gwenstacy
Der nächste Metalcorling kommt aus dem Sunshine State, genauer gesagt
aus Miami, und die haben ihren Namen Poison The Well noch um eine Spur
mehr etabliert als die Vorgänger.
Kein Wunder, so lustwandeln sich doch
schon seit 11 Jahren durch die Metal Gefilde mit insgesamt fünf veröffentlichten
Alben. Poison The Well das sind Sänger Jeffrey Moreira, Gitarrist Ryan
Primack und Brad
Clifford - Drummer Chris A. Hornbrook und Bassist
Bradley Grace. Aber
trotz größerem Bekanntheitsgrad wie der Opener, will die Stimmung
anfangs so überhaupt nicht flutschen, und über der Menge liegt
vielmehr eine eher gähnende Langweiligkeit. Dabei gibt sich Frontmann
Moreira alle Mühe, die anwesenden Schäflein aufzumöbeln. Dazu hat er
genau 40 Minuten Zeit. Und erst zum Ende von Poison Wells Darbietung kommt
dann doch noch ein wenig Bewegung ins Gebälk. Aber man muss neidlos
sagen, dass Gwen Stacy zuvor, um eine Spur besser ankamen beim Publikum
als die Floridianer jetzt.
http://www.myspace.com/poisonthewell
Und dann wird’s wirklich heftig. Denn die 36 Crazy Fists kennen kein
Erbarmen und starten durch, als ob der Mount McKinley explodiert.
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Anchorage wir haben Dich lieb samt Minus 30 Grad im Schatten und sämtlichen
Grizzlybären auf Zodiac Island. Und Frontmann Brock Lindow lässt
den Patriotismus hochleben. Halleluja. Da wackelt die Prothese im
Gebiss. Und Stagediving wird zum Hochleistungssport. Weniger lustig ist
allerdings dann die Tatsache, als sich just Mr. Lindow dazu entschließt,
seine, schätzungsweise 100 kg über den Fotograben in die wogende Menge
zu befördern, und das fast millimetergenau direkt über meine Rübe.
Das war knapp. Und ich unterstelle ihm hiermit auch noch volle Absicht,
so haben wir Beide doch am früheren Abend ein gemütliches Pläuschchen
bei einem Bierchen gehalten, und ich habe ihn mit einigen kniffligen
Fragen etwas in die Enge gedrängt. (In Kürze unter Interviews zu
finden) Rache ist Blutwurst muss sich unser, im wahrsten Sinne,
knuddliger Teddybär (so wirkt er jedenfalls off stage) gedacht und
geplant haben, um mir einen ordentlichen Schrecken einzujagen.
Gratuliere,
das ist ihm gelungen. Das Schlachtfeld im Publikum hat sich im Nu um ein
vielfaches vergrößert und schreit nur so danach, ausgiebigst
bearbeitet zu werden.

kurz nach dem Sprung bei der
Rückbeförderung
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& dann noch ein wenig
Publikumsnähe beim singen....
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Gitarrist Steve Holt, Bassist Mick
Whitney und Drummer Thomas Noonan stehen Meister Petz zur Seite in der
Bekräftigung zur interaktiven Schlagfertigkeit. 15 Jahre und kein bisschen müde,
kann man da nur sagen.

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Die Message ist zum größten Teil
politischer Natur, allerdings um die hier zu verstehen, liest man am
besten die CD Booklets. Denn sogar ich, die ich etliche Jahre im
englischsprachigen Raum verbrachte, hat Schwierigkeiten auch nur
eine Silbe des hier gesungenem Vokabulars zu verstehen. Aber darum
geht’s gerade bei diesen Young Generation Metalbands auch gar nicht.
Hier will vor allem Aggressionen abgebaut und ordentlich gemosht
werden. Und ich muss gestehen, ein Auftritt der 36 Crazy Fists
haut so ziemlich ins Contur und in die Eingeweide und lässt einen auf
keinen Fall eisgekühlt, selbst mich nicht, die die Musik für eher gewöhnungsbedürftig
hält. Wie ich halt immer so schön zu sagen pflege... das Aroma
ist es, das den Kaffee süffig macht. Und dieses hier ist
intensiv,..... sehr intensiv sogar.
Ende gut, alles gut, Operation gelungen, Patienten halbtot. Aber so
soll’s ja schließlich auch sein und keine Spur anders..... Amen!
http://www.myspace.com/36crazyfists
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