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Okdiok, beginnen wir das Ganze mal so... Wie würdet Ihr Euch einen Menschen vorstellen, der Friedrich Wilhelm, oder Karl Friedrich, oder eben Franz Ferdinand heißt? – Genau! So kann nur ein adretter Abiturient oder Buchhalter aussehen, - geschniegelt, mit, bis oben hin zugeknöpften, Hemd, und akurater Kurzhaarfrisur, Krawatte miteinbegriffen, aber nicht unbedingtes Muss. - Und genauso sehen unsere Franz Ferdinand aus, wenn sie hier in der Münchner Tonhalle die Bretter betreten, quasi der Traum aller Schwiegermütter... – bis.. sie loslegen. Und spätestens dann würde Omi schnurstracks die Flucht ergreifen. Denn die Schotten lassen das Gespenst von Canterville buchstäblich Rock’n’Roll tanzen. Heissa, da verflüchtigt sich sogar der berühmt-berüchtigte Highland Nebel von der Bühne im Sauseschritt und bringt die Puppen im Publikum buchstäblich zum tanzen. Die Tonhalle ist mit ca. 2.000 Fans absolut ausverkauft. Ich glaube, nicht mal eine platte Flunder hätte da noch Platz gefunden. Aber... und das ist der springende Punkt... Es sind nicht nur, wie üblich, die ersten 20 Reihen, die vor Enthusiasmus durchdrehen, sondern von der vordersten Front bis zum allerletzten Schottenrock ganz hinten tobt der Klabautermann. Ehrlich gestanden, habe ich selten so einen Enthusiasmus bei all den 20 – 35 Jährigen erlebt, wie heute bei der Hab Acht Stellung von Franz Ferdinand. Support kam übrigens von Kissogram. Aber von denen habe ich leider nicht allzu viel mitbekommen. Well,.... und damit umgehend zur Schotteninvasion, und die besteht aus Alex Kapranos (Gesang/Git), Nicholas McCarthy (Git,Keyb.Voc), Paul Thomson (Drums) und Robert Hardy (Bass). Den Bandnamen haben sich die Vier vom österreichisch-ungarischen Erzherzog Franz Ferdinand geliehen, dessen Ermordung 1914 in Sarajevo den ersten Weltkrieg auslöste. Übrigens, die Band besteht darauf, dass der Name auch deutsch ausgesprochen wird. Drei Alben, zwei DVDs und etliche Singleauskoppelungen hat man im Rucksack. Und gute Chartplatzierungen, sowie Brit.Music Awards Auszeichnungen, haben das ihrige getan, um die Band auf eine international hohe Basis zu bringen. Der deutsche Einfluss in der Band geht vom Gitarristen Nick McCarthy aus, der im oberbayrischen Bad Aibling das Gymnasium besuchte und in München Klavier und Kontrabass studierte. Er spielte in seiner Zeit in München bei der Folk-Punk Band Kamerakino und beinahe fünf Jahre bei dem Krautrock-Musiker-Kollektiv Embryo. Somit ist dieser Gig hier quasi ein Heimspiel für ihn. Er ist es auch, der die meisten Ansagen zwischen den Stücken übernimmt, natürlich in deutsch. Die Setliste umfasst ein Greatest Hits
Ensemble mit (selbstredend) Schwerpunkt aufs neue Album ‚Tonight –
Franz Ferdinand’. Wir wollen ja schließlich etwas promoten. Und auch
wenn es immer wieder heißt, bei genau jenem Teil, wäre zuviel
Eletronik im Spiel, so ist davon live on Stage nicht viel zu spüren.
Das ist Rock’n’Roll pur,
mit etwas Wave der 80er Jahre verstrickt und etwas 60er Jahre
Flair.... "No You Girls", "Lucid Dreams",
"Ulysses" oder "Turn it On", alle von der neuen
Scheibe, kommen genauso gut
an wie die alten Kracher, zum Beispiel "Take Me Out" oder
"What She Came For". |
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