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Die haben gerade ihr neues
Album namens ‚Reinventing Appetite For Destruction’ am Start. Übrigens
ihren Namen haben die Brüder anscheinend aus dem Film ‚Men In
Black’ abgekupfert. Zumindest ist es ein Name, den man sich merkt,
dank seiner Ulkigkeit. Die kleine Bühne hier ist unserem Figaro namens
Hammer jedenfalls eindeutig zu klein. Und so macht er sich den zögerlichen
Publikumsandrang nach vorne, zum Eigennutze und bemächtigt sich des
Raumes vor der Bühne, wo er wie ein nervöser Tiger im Käfig seine
Runden hin und her zieht, während er sein postaggressive Message auf
die Fans los lässt. Er vergisst auch nicht, ordentlich über gewisse
Einrichtungen her zu ziehen zwischen den einzelnenStücken, was dann so
weit geht, dass einer im Publikum rein brüllt: „red’ nicht so viel,
sonder spiel’ lieber“. Ich glaube, an dem Punkt hätte nicht mehr
viel zu einer handfesten Prügelei gefehlt. Gott sei Dank ist jene dann
aber doch ausgeblieben. Und es werden lediglich noch die Flippers (Gott
hab’ sie selig) über den Tisch gezogen und damit auch die etwas
betagtere Generation. Gott sei Dank gibt es hier drinnen nicht allzu
viele, die sich davon angesprochen fühlen, außer meiner selbst
vielleicht. Na ja, zumindest was das Alter betrifft J))
Obwohl, ums gleich richtig zu stellen, ganz so alt wie die Flippers
inzwischen sind, bin ich dann auch wieder nicht. Nun gut, ums kurz zu machen,
Tackleberry machen knallharten, wütenden Metalcore, der aber trotzdem
stark vom Punk beeinflusst ist und somit mitunter klare
Melodienstrukturen aufweist. Aufhören lassen einen die Songs dieser
Band allemal, aber es muss noch so einiges passieren denke ich,
inklusiver der passenden Präsentation, um den richtigen Knopf gedrückt
zu bekommen. Wenn Ihr versteht was ich meine. Aber sie sind eine junge
Band mit einem jungen Publikum. Ergo man hat noch alle Zeit der Welt, um
sich eigenständig zu profilieren, sofern man nicht vorher schon
getrennte Wege geht. Letzteres ist ja nichts ungewöhnliches in der
heutigen Zeit. http://www.myspace.com/tackleberryhc
Nun, gerade letzterer Titel
dürfte eher Geschmackssache sein, aber darauf kommt’s letztendlich
nicht an. Ihre bislang 12jährige Existenz spiegelt sich in Smoke Blows
selbstbewusster Performance wider. Und auch hier spielt sich irgendwann
mehr mitten im Publikum ab, als wie oben auf der Bühne. Auch
ist der Club inzwischen deutlich voller geworden, und der Platz
da unten zwischen all den Moshern ist ziemlich begrenzt, um sich als
Frontmann auszutoben. Aber irgendwie geht alles, wenn man nur will.
Ihren Sound bezeichnen die Kieler selbst als Noise, Doom, Stonerrock,
Punkrock und Hardcore Gemisch, wobei ich das nicht wirklich zu
differenzieren vermag. Deshalb überlasse ich das auch jedem selbst und
seinem eigenen Geschmack. Ich muss gestehen, auch wenn ich mir anfangs
nicht allzu viel erwartet habe, so bin ich doch im Endeffekt angenehm überrascht.
Denn die Musik ist zwar ultrahart und kompromisslos, aber sie besitzt
trotzdem eine Art Ohrwurm Effekt, etwas das definitiv im Mittelohr
kleben bleibt. Und ein amüsantes Schauspiel ist es obendrein, wobei es
für ausschweifendes Stage Diving eindeutig zu eng ist. Der Vollständigkeit sei
noch erwähnt, dass unsere beiden Sänger zudem noch von Kentucky an der
Gitarre, Gerrard, The J.R., ebenfalls
an den sechs Seiten, Greiff Hellhammer am Bass und Fabrizio sitzt
hinterm Schlagzeug, begleitet werden.
Hier dampft jedenfalls
buchstäblich die Hütte, wo der Schweiß in Strömen fließt, um
umgehend wieder in der räumlichen Hitze unseres Wohnzimmers zu
verpuffen. Und der Großteil der Fans schließt sich der physischen
Verausgabung an in Form eines kleinen aber feinen Moshpits. Eines steht
fest, der heutige, junge Metal wird nicht mehr von, fast schon antik
anmutenden, langhaarigen Kuttenträgern beherrscht, deren
Bewegungsradius sich allemal auf ein ausgiebiges Kopfschütteln beschränkt,
sondern von Youngsters, die mit bravem Kurzhaarschnitt, und allerhöchstens
einem Logo-Shirt am Leib, ein Venue innerhalb von Sekunden in einen
Hexenkessel verwandeln, im dem unmittelbare Verletzungsgefahr besteht. Ich bin mir jedenfalls
sicher, sofern sie nicht vorher das Handtuch schmeißen, dann werden wir
von Smoke Blow noch so einiges zu hören bekommen in der Zukunft. Denn
sie sind ja gerade erst mal aus dem Schatten des Undergrounds entwichen.
Und ich könnte mir auch gut vorstellen, dass sie ihren Namen noch
weiter etablieren und somit auch einer breiteren Masse nahe bringen. In
der Zwischenzeit heißt es halt – touren, touren und nochmals touren
bis der Allerwerteste wund gescheuert ist. Genauso, wie das nun mal so
ist im Rock’n’Roll Life, wenn man zu etwas kommen will. Und das
wollen wir ja schließlich alle... inklusive eines kleines Quäntchens
Glück. Denn ohne jenes hilft der Rest auch nicht wirklich.... |