Ums gleich straight forward
auf den Tisch zu knallen. Dan Reed war viel zu lange weg vom
internationalen Rock’n’Roll Ausguck, um jetzt Knall auf Fall wieder
mit der Tür ins Haus zu fallen. Und nur einige Wenige erinnern sich
vielleicht noch an die glorreichen Zeiten, als Dan mit seiner Band Dan
Reed Network wie Phönix aus der Asche empor stieg und mit seiner
Funk-angehauchten Rockmusik die Welt im Sturm eroberte. Songs wie
‚Ritual’ oder ‚Rainbow Child’ hielten sich ganz oben in den
Charts. Und Dan Reed selbst galt damals als einer der schönsten Männer
im Rock’n’Roll, ohne Übertreibung.
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dieses Foto von Dan habe ich
1989 in London gemacht
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Es hätte alles so schön sein können.
Aber es sollte nicht sein. Und ausschlaggebend dafür, dass die Kurve
von einem Moment auf den anderen steil nach unten ging, war, glaubt es
oder glaubt es nicht, - eine neue Frisur. Dan ließ sich von einem
Tag auf den anderen die superlangen Haare abschneiden und setzte
auf Glatze. Und das beanstandeten damals nicht nur Fans, sondern auch
Plattenfirma und Management. Allerdings wollte der Musiker mit dieser
radikalen Veränderung demonstrieren, dass eben nicht der Look
ausschlaggebend sein sollte für einen Erfolg, sondern tatsächlich nur
rein allein die Musik. Tja, leider ging die Rechnung nicht auf. Nach
drei, mehr oder weniger erfolgreichen Alben zog sich Dan Reed aus dem
Musikgeschäft zurück und beschäftigte sich mehr mit dem Buddhismus
und seinen Lehren, zog nach Indien und später nach Israel und sammelte
etliche Erfahrungswerte, die er nunmehr in seine Musik mit einbringt.
Abgesehen davon war und ist er im Filmgeschäft tätig.
Jetzt ist Dan Reed wieder da, und seit ca. einem Jahr tritt er auch
wieder live on Stage auf. Vorerst bestreitet er diese Shows alleine,
akustisch und nur begleitet durch seine eigene Gitarre. Aber wie ich kürzlich
erst in einer Review erwähnt habe, merkt man gerade durch solch einen
Auftritt, ob derjenige Künstler wirklich was drauf hat oder nicht.

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Es war groß angekündigt hier in München,
ehrlich, sowohl in Tageszeitungen als auch in Stadtmagazinen, aber es
sollte dennoch nicht sein. Der Tag ist strahlend schön und
heiß. Und die meisten Leute bevorzugen wahrscheinlich den
Biergarten zu einer
schummrigen Konzert Location. Kurz und gut, im Endeffekt sind es dann so
in etwa 40 Leute, die den Weg ins Münchner Ampere gefunden haben. Und
das sind alles Freaks, die sich noch sehr gut an Dan Reed Network anno
dazumal erinnern können.
Dan Reed geht um 20.30 Uhr auf die Bühne. Er gibt sich souverän und
selbstsicher und unterhält uns mit etlichen Songs von damals und heute.
Und was soll ich sagen. Die Stimme hat 100%igen Wiedererkennungswert und
natürlich auch die Songs. Einige der Stücke lassen einen deutlichen
orientalischen und jüdischen Einfluss heraus hören, was dem Ganzen
einen interessanten Aspekt verleiht, der umgehend die Aufmerksamkeit
eines jeden Trommelfells auf sich zieht. Aber auch die großen Hits von
damals dürfen nicht fehlen (siehe Setlist).
Und genau jene habe ich in den
mitgefilmten Clips festgehalten. Beim anhören, wird vielleicht mancher
von Euch aufhören und den jeweiligen Track, wenngleich auch akustisch
performed wiedererkennen. Dazwischen
unterhält uns Dan mit kurzweiligen Anekdoten. Es ist ein fürwahr
intimes Stell Dich ein hier im Ampere. Aber es ist ein schönes.... Wie
ein Bach, der durch eine Blumenwiese plätschert – unaufgeregt und
sehr harmonisch. Ich für meinen Teil wünsche diesem Musiker, dass er
wieder richtig Fuß fasst im internationalen Showgeschäft. Denn
verdient hat er’s auf alle Fälle, so oder so.....
http://www.danreed.com/ |