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Die ‚Little ‚Ol Band From Texas’ ist back again in Germany nach sieben Jahren Abstinenz. Und diesmal ist es nicht mehr die Olympiahalle sondern lediglich das Zenith hier in München, wo das Trio auftritt. Allerdings ist letzteres bis zum bersten gefüllt, was soviel wie ca. 6.000 Köpfe bedeutet. Eieieiei, heute haben sich ganz neue Perspektiven des Parkens aufgetan, die sich denn als Feld- und Wiesen Abstellplatz entpuppt haben mit 10 Minuten Gehzeit zum Hauptportal unseres Vorzeigepalasts hier. Nun ja, selber schuld, sag ich, wenn man erst so spät eintrudelt wie eben ich wieder mal.
Die Supportband entpuppt sich als zwei attraktive Herren, frei Haus von den Chippend.... äh sorry, der Rockantenne entliehen, die da oben mit schwungvollem Elan der Allgemeinstimmung Pfeffer unter den Arsch zu streuen gedenken. Dank einer spontanen Zeitverschiebung von Seiten der örtlichen Organisation, ist mir dieses
Odeuvre ala’ Tuff Stuff’n Roll leider entgangen.

Zu ZZ-Top gibt’s eigentlich nicht viel zu sagen. Aber alle Achtung: welche Band kann auf 40 Jahre Bestehen im selben Line up zurück blicken?! Und es gab nur einen einzigen Auftritt, bei dem Drummer Frank Beard fehlte und ein Ersatz einsprang.

Dieses passierte auf der letzten Tour, als sich der Schlagzeuger spontan in Paris einer akuten Blinddarm Operation unterziehen musst. Aber abgesehen davon gibt es keinen einzigen Ausfall in der Kooperation von Billy Gibbons, Dusty Hill und eben Frank Beard in vier ganzen Dekaden.
Respekt kann man da nur sagen.

Aber wir werden ja alle bekanntlich nicht jünger, wobei es bei einigen schneller, und bei den anderen langsamer geht, - ich meine das mit dem Alterungsprozess. Bei ZZ-Top scheint jener sich während der letzten paar Lenze offensichtlich deutlich beschleunigt zu haben, und der Texas Zauber hat seine Stammwürze irgendwo zwischen Dallas und Houston auf einem Ölbohrturm verbrutzelt. Dieser Umstand bezieht sich weniger auf den visuellen Aspekt. Denn das individuelle Markenzeichen, nämlich Vollbart und Sonnenbrille sind ohnehin besser als jegliches Lifting und verbergen jede, neu hinzu gekommene Lebenslinie. Nein, heute offenbart sich vielmehr, dass der Allgemein-Espirit sein Flair verpulvert hat. Kurz und gut, die ganze Schose wird vom Texas Trio da oben ziemlich lustlos runter gespult. Und nach kürzester Zeit kann ich mich eines herzlichen Gähnens nicht erwehren.

Okay, es gibt eine kleine Einlage in Sachen Gitarren-Signatur on Stage inkl. Fanclubleiters Frank. Oder als Billy eine Jack Daniels Flasche (fast) auf die Köpfe der vordersten Reihen verklatschmeiert hätte. Gott sei Dank hat ihn ein Schutzengel von der Security da vorne im Graben von diesem Vorhaben abgehalten, denn das hätte böse enden können. Mr.Gibbons, dessen Silhouette langsam aber sicher nur noch ein Schatten seiner selbst ist, versucht sich in intellektuellen Deutschkenntnissen, die fast ausschließlich aus einzelnen, eingeworfenen Worten bestehen. Dem Publikum, das zum Großteil aus älteren Semestern besteht, gefällt’s. Und es kommt zwischenzeitlich sogar noch etwas Bewegung in die Menge. Abgesehen von alledem, möchte ich an dieser Stelle wieder mal die akustischen Klangverhältnisse anführen, die ich normalerweise, was das Zenith betrifft, gar nicht mehr erwähne. Denn sie sind ohnehin negativer Standard-Dauerzustand. Aber heute übertrifft der Klangbrei sich selbst noch um Längen. Und ‚katastrophal’ ist noch milde ausgedrückt, zumindest von den beiden Standpunkten aus, an denen sich meine Wenigkeit im ständigen Wechsel befindet, um eventuell doch noch etwas heraus zu holen. Fehlanzeige, es ist und bleibt ein Disaster.



Zu schlimmer Letzt, sei noch gesagt, dass bei solchen disaströsen Zuständen, was die, gerade erwähnte, Akustik betrifft, den Umstand, dass es vorher keinen Supportact gab, eine Setlänge des Hauptacts von gerade mal 85 Minuten ohne Höhen und Tiefen, und dem fehlenden Funken im Gerüst, - ein Ticketpreis von fast 60,-- beileibe nicht gerechtfertigt war. Nein, auch living Legends sind nicht perfekt. Und wenn der eingangs beschriebene Alterungsprozess nun mal so schnell wie bei ZZ-Top voran schreitet, dann sollte man doch wirklich lieber bald an die, sicherlich wohlverdiente, Pension denken, als auf diese Art und Weise seine eigene Legende zu zerstören. Oder hamma nur einen seeeeeehhhhrrrrr schlechten Tag erwischt??!!!!

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