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.... und gleich noch eine Musiklegende nach den Eagles, beehrt uns hier in München. Etwas knifflig das Ganze, denn sowohl die gerade Genannten als auch Neil Young bedienen die gleiche Klientel. Knifflig deshalb, weil die Eintrittspreise relativ - bis sehr hoch gesetzt sind, und sich Otto Normalverbraucher zum Großteil nur eines der beiden Events so kurz aufeinander, leisten kann. Sprich, die Eagles sind absolut, restlos ausverkauft. Und ergo, darunter leidet jetzt Neil Young, bei dessen Konzert heute, gerade mal ca. 3.000 Leute den Weg in die alte Olympiahalle gefunden haben. Sprich, dieser Umstand hat weniger damit zu tun, dass Neil Youngs Popularität gesunken sei. Denn das ist sie mitnichten, sondern vielmehr der Tatsache zugrunde liegt, dass sich nicht jeder innerhalb von 3 Tagen eine Konzertkarte von 100 und mehr Euros leisten kann. Aber das ist nicht das einzige Problem heute Abend. – So hat der Veranstalter wohlweislich, gleich wie bei den Eagles 2 Tage vorher, das Ganze als ein Arena-bestuhltes Event angedacht und die Stühle vom Eagles Gig gleich so stehen lassen. Aber die Rechnung wird ohne Neil Young selbst gemacht. Denn der wiederum besteht am Nachmittag des Auftrittsabends darauf, dass die Bestuhlung entfernt wird, sonst trete er nicht auf, so heißt es jedenfalls. Pech ist nur, dass die Arena in Preisklassen eingeteilt ist wie üblich. Und die vordersten Reihen wesentlich teurer sind, als die hinteren. Fazit: die Sitzplätze müssen entfernt werden, und so mancher der sich für teures Geld eine Karte für die ersten Reihen gekauft hatte, muss jetzt feststellen, dass er nie und nimmer noch nach vorne kommt, da dort schon sämtliche Stehplätze belegt sind. Etliche Durchsagen per Lautsprecher versuchen die aufgebrachten Konzertgäste zu beruhigen. Und Mr. Neil himself verschenkt je 10 Euro und ein T-Shirt an die geprellten Konzert (Arena) Besucher. Allerdings gelingt das nur teilweise. Und es gibt noch ein Riesentrara hinterher mit Geld Zurückforderungen. Aber was will man da machen.  Vielleicht hätte das Ganze denn doch etwas früher mit dem Management von Neil Young abgesprochen gehört. Who knows.....?!


Fotopässe gabs leider gar keine - wir musten uns mit der Tatsache begnügen, rein und wieder raus aus dem Graben  begleitet zu werden.


Im Vorprogramm tritt Wolfgang Michels auf. Dieser deutsche Musiker, Sänger, Gitarrist, Komponist, Texter und Produzent dürfte den Deutschrock Fans durchaus ein Begriff sein.

Aber bevor ich an dieser Stell beginne, die, fast schon unendlich lange History zu beschreiben, verweise ich an dieser Stelle hier her, wo alles wesentliche zu finden ist. Obwohl Michels bisher noch nicht den Bekanntheitsgrad und kommerziellen Erfolg erlangen konnte, der ihm zusteht, hat er ein wichtiges Stück deutscher Rock- und Popgeschichte mitgeschrieben und gehört zur seltenen Spezies international konkurrenzfähiger einheimischer Musiker und Songschreiber, - so steht es auf der Seite von German Rock.de geschrieben.
Den Supportslot hier hat Herr Michels Neil Young selbst zu verdanken. Denn die Beiden sind seit vielen Jahren gut befreundet und haben schon so manches Bierchen an der Hotelbar miteinander gezischt. Leider sind mir nur die ersten 3 Songs vergönnt, während derer ich im Fotograben meine üblichen Eindrücke sammle. Danach heißt es aber raus zum V.I.P. Bereich und warten auf den Hauptact. Das wenige was ich mitbekommen habe, hat mir aber ganz gut gefallen. Vielleicht deshalb, weil die Musik und Texte von einer leicht exentrischen Ader geprägt sind, eine, die einen zum zuhören animiert.
Hier gibt’s Kostproben um eine Vorstellung davon zu erhalten. Viel mehr kann ich dank der lokalen Umstände nicht dazu sagen. Der Song 'Bei Mondschein' hat mir z.B. sehr gut gefallen.Und im Großen und Ganzen ist diese Momentaufnahme der Vorstellung von Wolfgang Michels beileibe kein schlechter.
http://www.wolfgang-michels.de/

Neil Young fegt dann auch kurz drauf wie ein wildgewordener Derwisch über die Bühne und serviert uns straight zu Beginn, eine, fast schon Heavy Metal Version von
My My, Hey Hey (Out of the Black).

Wenn man sich in so einer unmittelbaren Nähe befindet wie unsereiner Fotografen, dann bekommt man den Eindruck, der Gute schwebt von Beginn weg in einer Art Trance Zustand. Die Augen fast immer geschlossen, aber in ständiger Bewegung, so dass die spärliche Kopfbehaarung seinen eigenen Rock’n’Roll tanzt. Im Prinzip hat sich nicht viel verändert. Unser Althippie und Woodstock Veteran tritt wie üblich im flatternden Holzfällerhemd auf und schert sich einen feuchten Klabautermann um Konventionen. Die Setliste beherbergt wieder einige Perlen aus dem schier grenzenlosen Backkatalog.

Bei einigen der Songs bedient Mr.Young eine antike Orgel, bei anderen, das Piano, um dann wieder übergangslos zur Gitarre zu wechseln. Dank der überdimensionalen Stage Präsenz versinkt das Umfeld da oben fast schon in Bedeutungslosigkeit. Als der Meistro seine Begleitband vorstellt, fällt nur ein Name wirklich auf, und das ist der von Pegi Young, von der jedermann dachte, es handle sich um seine Tochter. Aber dem ist beileibe nicht so. Die relativ junge Blondine ist vielmehr seine Angetraute. Lucky Bastard, würde jetzt jeder Engländer und Ami sagen. Aber gut, Berühmtheit und Reichtum sind bekanntlich die Attribute, die Frauen u.a. anziehen. Wenn’s wirklich Liebe ist, - gut für ihn. Mrs. Young übt sich übrigens nicht nur an den Background Vocals sondern auch am Klavier und am Xylofon. Der Rest der Truppe besteht aus Ben Keith (Git) , Rick Rosas (Bass) , Chad Cromwell (Drums)  und Anthony Crawford (Git). 

Unter den Songs auf der Setliste  sei noch ‚Down By The River’ erwähnenswert, dass Neil Young in eine sagenhafte Länge von 21 Minuten zieht, ohne dass es dabei auch nur eine Sekunde langweilig wird.

Manch einer hier vermisst schmerzlich die Hits ‚Heart Of Gold’ und ‚Like A Hurricane’. Dafür gibt’s eine überaus energiegeladene Version von ’Rockin’ In A Free World’.

Und als Zugabe in Überlänge – ‚A Day In The Life’ - den Beatles Klassiker. Dieses Finale ist dann auch noch ziemlich beeindruckend. So zerstört Young seine Gitarre mit einer derartigen Wut (siehe Clip) wie einst Pete Townshend von The Who zu seinen besten Zeiten. Mama Mia, die arme Gitarre hat damit mit Sicherheit ihr Zeitliches gesegnet. Danach noch ein letzter Klopfer aufs Xylofon, und weg is’ er wieder. Alles in allem können wir hier auf 2 Stunden pure Energie mit hohem Nostalgiefaktor zurück blicken. Das war wieder einmal ein Neil Young, dem seine 64 Lenze allerhöchstens visuell anzusehen sind, aber keinesfalls physisch  oder gar mental. Alles in allem war’s eine solide Vorstellung, die alle Neil Young Fans mehr als zufrieden gestellt haben dürfte. Nicht mehr und nicht weniger.
http://www.neilyoung.com/