Tollwood die
Zweite.....
....und es ist jetzt fast exakt 2 Jahre her, dass Foreigner
das letzte Mal hier in München, und ebenfalls im
Musikzelt des Tollwood Festivals aufgegeigt haben. Bei einem Rückblick
meinerseits und etwas Recherche habe ich aber ganz schnell noch
weitere Vergleiche zu damals festgestellt. Vergleiche, die mir
ein sehr nachdenkliches hmmmmm ??? entlockt haben. Aber dazu
etwas später im Verlauf dieser Review.
Zum zweiten Mal nach den Simple Minds treffe ich kurz vor 20 Uhr
am Venue ein. Sprich, der Supportact wurde wieder mal vernachlässigt.
Sorry about that, aber wenn man so eine gewaltige Menge an
Veranstaltungen bewältigt wie eben ich (im Durchschnitt zw. 120
– 150 Stück im Jahr) dann lässt man gern mal des öfteren
die Vorhut ausfallen. Und das hat absolut nichts mit Ignoranz an
einem neueren, bzw. unbekannten Act zu tun. Also nehmt mir das
bitte nicht übel. Es wird definitiv nicht zur Dauereinrichtung
werden.
In der Review vor zwei Jahren habe ich schon Rückblick gezogen
zur Bandhistory, Trennung von Lou Gramm und Neubeginn. Aber während
die neue Ära von Foreigner damals eine astreine Show
abgeliefert hatten, lässt das Ganze dieses Mal so einige Wünsche
offen. Und
der Leitspruch wiederholt sich: it is what it is, but it ain’t
what
it used to be... frei nach Johnny Cash.
Kurz und gut: Foreigner haben Federn gelassen und zwar
nicht zu knapp, mein lieber Scholli..... Dabei
sind heute gute 5.000 Mainstream Rockfans da. Das heißt
soviel wie – fast ausverkauft.
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Aber es sind noch
keine 5 Minuten Spielzeit vergangen, da merke nicht nur ich...
holla, da stimmt was nicht, und zwar ganz und gar nicht. Und das
beginnt schon bei den absolut katastrophalen, akustischen
Klangverhältnissen. Ich möchte echt wissen, wo die Brüder
diesen Dilettanten von Soundtechniker aufgegabelt haben. Gut,
dass etliche Leute hier so euphorisch sind obgleich der alten
Gassenhauer, die vom ersten Moment an über sie niederprasseln,
so dass sie auf so „Kleinigkeiten“ wie Soundschwächen und
deutliche Konditionsmängel von Seiten der Band gar nicht
richtig achten.
Nach dem Motto: der Mythos lebt in den Songs, denn von der
Originalband ist ohnehin nur noch Gitarrist Mick Jones übrig.
Irgendwie finde ich, sieht man das auch auf 50m Entfernung.
Flott wie Oskar mit trendy spiky Haarschnitt, selbtredend
blondiert, - nun
zumindest das, was noch da ist vom eigenen Kopfschmuck, und
einem Outfit, dass jeder 17jährige Teenager alt dagegen
aussieht. Dritten Frühling nennt man so was, nehm’ ich mal
an. Lou Gramm Ersatz Kelly Hanson leidet, deutlich hörbar,
unter Stimmband Problemen.
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Und bei den ersten 3 Songs, während
der wir Fotografen unsere Arbeit vorne im Graben tun, lässt er
auch wohlweislich seine schmucke Sonnenbrille auf der Nase
sitzen. Kaum simma weg vom Fenster, landet jene umgehend in
hohem Bogen hinters Schlagzeug. Apropo Schlagzeug.... Da
scheint’s auch schon wieder einen Wechsel gegeben zu haben.
Denn der, der da in die Felle drischt, ist wer auch immer, aber
sicherlich nicht Jason Bonham. Auf der offical Website ist
jedenfalls bislang kein neuer Name zu finden. Bassist Jeff
Pilson wird hingegen umgehend als ‚der Bassist von Dokken’
vorgestellt. Wobei ich da wiederum jede Wette eingehe, dass
mindestens die Hälfte des Publikums, wenn nicht sogar mehr, gar
nicht weiß, wer diese angebliche „Super“ Band wohl gewesen
sein sollte...oder vielmehr wieder ist, meine ich....
Pilson zeigt auf alle Fälle ein sehr ausgeprägtes Bedürfnis
zur Selbstdarstellung und das stets an vorderster Front. Um die
Band noch zu komplettieren, sei noch Tom Gimbel an der
Rhythmusgitarre und Saxophon erwähnt und Michael Bluestein am
Piano/Keyboard.
Unser Sigi in
Action - immer bemüht um den besten Shot....
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Aber all jene
verschwinden auf der Bühne im Schatten von Mick Jones und Kelly
Hanson. Und wie schon vorhin erwähnt, scheint letzterer unter
irgendwelchen Unpässlichkeiten zu leiden, die sich zwar weniger
in der allgemeinen Beweglichkeit auswirkt, als vielmehr beim
Gesang. Aber jetzt kommt der Clue an der ganzen Sache. Ich habe
mir den Spaß gemacht, die Setliste vom 2007er Konzert mit der
heutigen Liste zu vergleichen.... |
hier hat sich damals wohl
einer ein Späßchen
erlaubt, indem er die Titel verbavarisiert hat
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Und fällt Euch da was auf? Es handelt sich fast um das
haargenau gleiche Programm und sogar die Reihenfolge der Tracks
stimmt. Der einzige Unterschied ist der durchgestrichene Song
auf der heutigen Liste, und dafür ein 'Too Late'. Was sagt uns das? Ich meine, Foreigner
haben noch ein paar mehr Hits und gute Songs in ihrem
Backkatalog als die hier aufgezählten
Tracks. Also - A) bis heute ist mit dem neuen Sänger kein brandneues
Teil erschienen, also wo soll’s herkommen. oder B) der gute Mann,
bzw. die jetzige Band kann nur diese Stücke performen, oder C)
Lou Gramm hat doch noch seine Finger in Sachen Rechte auf
irgendwelchen Liedern. Aber mit uns Deutschen kann man’s ja
machen. Wir merken das ja ohnehin nicht. Hauptsache, es dröhnt
ein ‚Cold As Ice’, ‚Head Games’, ‚Urgent’ und
Jukebox Hero’ von da oben, bei dem jeder enthusiastisch mitgröhlt
und hüpft. Man hat sich ja noch nicht mal die Mühe gemacht,
die Reihenfolge zu verändern. Und ich bin so ziemlich sicher,
dass dieses Foreigner Programm seit 2007, wenn nicht sogar schon
vorher, bei jedem Auftritt das exakt Gleiche ist. Sorry Freunde,
aber das kommt mir vor, als ob eine billige Partycombo ihr
Pflicht Repertoire runterorgelt, ihre, bestimmt nicht niedrige
Gage einsäckelt und zum nächsten Termin rasselt. Na ja, das
billig nehm ich sogar zurück. Denn das sind sie ganz bestimmt
nicht.
Und genauso wie die Songs die selben sind, so ist es
wahrscheinlich auch der immer
gleiche Ablauf.
Mr.Hanson absolviert seine übliche akrobatische Einlage, um so
das Bewegunsdefizit vom Rest der Gang etwas auszugleichen und zu
zeigen, dass er auch mit 50 noch up to date ist Auch dieser
Kletterversuch auf den Mount Everest, ist nicht der erste.....
Aber wenigstens schindet es ein wenig Eindruck beim Publikum.
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Mick Jones hingegen zeigt intuitiv, dass er der Wichtigste ist
und Pilson fuchtelt auch noch kräftig dazwischen, damit die Band
auch wirklich actionreich wirkt.
Anyway, 2007 fand ich die Show ja noch ganz spritzig. Aber heute
kann ich mich, dank all der negativen Umstände irgendwie eines
schalen Beigeschmacks nicht erwehren. Sprich zusammenfassend:
Akustischer Brei, kränkelndes Stimmorgan, was sich zwar nicht
immer, aber wenn, dann akut bemerkbar macht, besonders zum Ende
hin. Und Mr.Jones hat
sich obendrein 2 oder 3x deutlich hörbar und saftig in den 6 Saiten
vergriffen. Das sag’ ich jetzt einfach
mal so, auch auf die Gefahr hin, dass der durchschnittliche
Konzertbesucher, der einfach nur zu ‚Hot Blooded’ abrocken
wollte, diese Ding nie erkennen wird , bzw. hat.
Ach ja, und bevor ich es vergesse, von den 3 Zugabesongs (siehe
Liste) werden dann zum (un)happy End auch noch kurzfristig zwei
davon einfach gekappt. Und nur ein 'Hot Blooded' macht dem
Katzenzauber ein frühes Ende. Wird schon keiner merken..... :- (
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Und über allem, stehe ich natürlich nach wie vor zu meinem
Standpunkt... egal wie gut oder schlecht diese Band jetzt ist.
Aber mit Foreigner hat das alles nur noch bedingt zu tun.
Na dann tourt mal schön weiter hier in Germany, denn hierzulande
rollt
der Rubel ja noch wacker....
Und lassen wir uns mal überraschen, was uns dann im Oktober Lou
Gramm so bietet, wenn er auf Tour kommt.
http://www.foreigneronline.com/ |
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