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...und hier hamma schon wieder einmal musikalische Vertreter straight aus den Achtzigern rüber ins neue Jahrtausend gebeamt. Und nach einer längeren Ruhephase in den Neunzigern, ist Blacky Lawless und Co. seit einigen Jahren wieder ganz schön aktiv. Und ums gleich nochmal zu betonen... W.A.S.P. waren und sind immer noch Blacky Lawless und sonst keiner. Beziehungsweise alle anderen sind austauschbar. Und dass dieser Herr nicht unbedingt der einfachste Charakter ist, dass weiß man im Hardrock Genre zur Genüge. Aber wie sagt man so schön? Wir werden alle nicht jünger, und auch bei unserem Halbindianer hat sich einiges verändert, oder sollte ich sagen verharmlost. Ich denke da nur an die überaus blutigen Stage Massaker, die mit rohem Rindfleisch, literweise Theaterblut (oder war’s Ketchup – wie auch immer...) samt Kettensäge und nackten Jungfrauen da oben, für die perfekte Horror-Metal-Picture Show sorgten. Aber solche Klischees lutschen sich aus im Laufe der Jahre. Und der einzige Künstler, der nach wie vor legitimiert ist, eine solche zu praktizieren, ist unser aller Alice Cooper. – Aber zurück zu Blacky, der vor 2 Jahren
beim letzten Besuch hier in München, zumindest noch sein knochen-überwuchertes
Mikro-Gestänge mit dabei
hatte, jenes das einst zum Markenzeichen avanciert war. Nunmehr gehört
auch dieses Instrument der Vergangenheit an, und Meistro Lawless begnügt
sich mit einem stinknormalen, aalglatten, Allerwelts- Mikroständer. Und
auch sonst ziert kein anderes außergewöhnliches Utensil die karge Bühnenausstattung. Na ja, eigentlich ist es eher ein Presslufthammer, der hier die Hütte fast zu Kleinholz zerlegt. Mein lieber Herr Gesangsverein, da versumpft ja good old Lemmy von Motörhead noch im Vanillepudding... Oder wollen die Brüder da oben einen neuen Weltrekord im abholzen des südamerikanischen Regenwaldes starten. Nein, im Ernst, ich habe selten so intensive Schwerarbeit gesehen, wie sie grad da oben passiert, vor allem was die Action am Schlagzeug betrifft. Die bemitleidenswerten Felle werden förmlich kastriert und nahezu in ihre Einzelteile zerlegt.... und unser allseits beliebter Django wird zum Hochleistungssportler. Hey hey,.... der Ironman auf Hawaii wartet schon auf Dich.... Das Trio steht für Hardrock pur ala’ Motörhead, kompromisslos und atemlos und schweißtreibend. Nix neues würd’ ich mal sagen, und auch nicht wirklich etwas anspruchsvolles, außer was die physische Konstinante angeht, aber durchaus ein Ohr wert... und natürlich gut für eine harte Party....Ansonsten gibt es nichts hinzu zufügen. http://www.myspace.com/deadmeansnothinggermany Und seien wir mal ehrlich, inzwischen kümmert das auch niemanden mehr eine krumme Bohnenstange. Vor allem grad jetzt nicht die ca. 300 Seelen, die sich hier in der Backstage Halle eingefunden haben, um W.A.S.P. zu huldigen. Kurios ist, dass bei genauer Beobachtung festzustellen ist, dass es sich bei diesem Publikum hier, um großteils sehr junge Fans handelt, Fans, die die erste Ära dieser Band in den Achtzigern gar nicht bewusst miterlebt haben. Ich könnte fast drauf wetten, dass wir hier allerhöchstens 10 Leute sind, die das Pseudo Blutmassaker anno dazumal, und das auch noch im klassischen Line up feat. Chris Holmes, Steve Riley und Randy Piper, so miterlebt haben, und deshalb Vergleiche ziehen können. Musikalisch hat sich im Prinzip nicht viel verändert, und auch wenn Blacky Lawless auf neueren Scheiben vermehrt Wert auf politische Aussagen legt, so sind es im Endeffekt doch die alten Gassenhauer, die die Kids aus dem Häuschen katapultiert. Ich spreche da von „Wild Child“, „I Wanna Be Somebody“, “Love Machine”, “I Don’t Need No Doctor” oder „Fuck Like A Beast“. Letzteres war übrigens nie auf einer
regulären Studioscheibe veröffentlicht worden, sondern lediglich auf
einer Compilation. Und es wird bei Liveauftritten nicht immer berücksichtigt,
auch heute nicht. Warum wohl? Obwohl andererseits sind wir hier in
Deutschland ja um einiges liberaler als in den Staaten. Blacky gibt sich
mondän und unnahbar, und seinem stechenden Blick aus den schwarz
geschminkten Augen, entgeht aber auch rein gar nichts. Er selbst,
inzwischen 53 Jahre alt, scheint auch kaum gealtert zu sein. Die Frisur
ist ebenfalls noch dieselbe, wenngleich auch nicht mehr ganz so voluminös.
Und die hautengen Leggins, unter denen kaum etwas verhüllt bleibt,
stellen ebenfalls noch ein Relikt aus den guten alten Zeiten dar. Der
Sound: satt und schwer und absolut perfekt gemischt und abgerundet, für
meinen Geschmack etwas zu perfekt. Die Übergänge sind fließend ohne
Stolperer. Und das Gitarrensolo von Dough Blair scheint trotz seiner
Intensität absolut keine Mühe zu bereiten. Mike Duda zupft den Bass
jetzt seit 1996, und Drummer Mike Dupke sitzt erst seit 2006 hinterm
Schlagzeug. Ergo, Blacky ist der Einzige, der übrig geblieben ist vom Original Line up. Andererseits nicht weiter verwunderlich, denn wie schon eingangs erwähnt, Mr. Lawless war und ist W.A.S.P. und dann kommt erst mal lange gar nichts. Er ist ein intellektuelles Infant Terrible, dem kein überflüssiges Individuum ohne ausdrückliche Genehmigung in die Nähe kommen darf. Allerdings kann er auch ein richtiger Gentleman mit einwandfreien Manieren sein. Das kann ich selbst belegen. Anyway, um zurück zu den momentanen Tatsachen zu kommen, steht fest,
W.A.S.P. sind zwar immer noch präsent, und auch nicht mehr auf dem
Status wie anno dazumal. Blacky ist nach wie vor das Wild Child,
wenngleich auch nicht mehr so offensichtlich, aber dafür stets mit dem
Schlachtruf – ‚I Wanna Be Somebody’ versehen. Und das wiederum
kommt immer noch hervorragend an.... |