459

Tesla wurde  am 10. Juli 1856 in Smiljan, Kaisertum Österreich, heute Kroatien geboren und starb am  † 7. Januar 1943 in New York, USA) Er war ein Erfinder und Elektro-Ingenieur. Und seine bedeutendste erfinderische Leistung in der Elektrotechnik ist sein Beitrag zur Nutzbarmachung des Wechselstroms.
Unsere Tesla hingegen wurden erst 1984 geboren, und ihre erfinderische Leistung bezieht sich auf 7 Alben  mit Rock’n’Roll pur im sogenannten Hairmetal Style. Ihren Bandnamen haben sie tatsächlich von jenem wegbereitenden Erfinder gepachtet, ohne den es die Elektrogitarre gar nicht gäbe. Und wieder einmal möchte ich, ohne Einbildung, behaupten, dass ich wahrscheinlich heute Abend hier im Metropolis zu den ganz wenigen gehöre, die diese Band anno 1989 in ihrer ersten, und sehr erfolgreichen Ära live on Stage erlebt habe. Vielleicht erinnern sich einige unter Euch noch an deren Supportjob, den sie damals für die Scorpions in Europa ausübten.
Anway, der Erfolg der Achtziger Jahre hinterließ seine Spuren und sorgte für eine zwischenzeitliche Zwangspause in den Neunzigern. Genauer definiert war das von 1994 bis 2001. Was der ausschlaggebende Kick gewesen war, einen neuerlichen Anlauf zu nehmen, ist nicht so ganz klar. Aber wie sagt man so schön? Wenn’s sonst nicht funktioniert, warum nicht eine Reunion ins Leben rufen. Viel zu verlieren gibt’s nicht, also warum nicht versuchen. Tja, und seit 2007 sind wir auch wieder in Deutschland zugange, und versuchen vor allem durch Festival-Auftritte an neuer Resonanz zu gewinnen. Dieser Versuch endet vorläufig hier in München anhand eines Clubauftritts im Rahmen einer kleinen Solo-Tour.
Unser Metropolis zählt in etwa 500 Freunde guter Rockmusik, die z.T. etwas voreingenommen, hier Großartiges erwarten.



                Support kommt von Heaven’s Basement aus Großbritannien.

Und das ist schlicht und ergreifend aufgezählt: Richie, Jonny, Sid, Rob und Chris, die sich erst im vergangenen Jahr aus allen Ecken England zusammen gerauft haben dank ihrer gemeinsamen Liebe für dreckigen Sleazemetal. Bzw.genau genommen, sind sie aus einer Band namens Roadstar hervor gegangen, die nach nur 2 Alben das Zeitliche segnete. 
Inzwischen haben diese Youngsters auch eine gle
ichnamige EP am Start und touren sich buchstäblich den Arsch auf. Und so wird’s auch für den Rest des Jahres bleiben. Sie sind noch sehr jung, strotzen nur so vor Energie und lassen live da oben die berühmte Sau vom Stapel. Gefällt mir, und auch so einigen anderen hier, gar nicht so schlecht.  In dieser Performance ist sehr viel Bewegung und Power und das springt einem straight in den Feuerstein. Achtung Brandgefahr würde ich mal sagen, wenn diese Burschen noch eine Fuhre an Selbstsicherheit und Erfahrung zulegen im Laufe der nächsten Zeit, dann könnte dies, nach Airborne im vergangenen Jahr, die nächste neue Hardrock Hoffnung in diesen 12 Monaten sein.

http://www.heavensbasement.com/


Zu Tesla fällt mir als erstes ein... eieiei, da hat der Zahn der Zeit denn doch etwas genagt, zumindest was die Optik betrifft (bis auf eine Ausnahme) Aber gut, wir werden ja alle nicht jünger. Und der Fünfziger ist noch lange nicht erreicht. Das Rock'n'Roll Live inkl. seiner Nebenerscheinungen haben das seinige getan, um die Gesichter zu zeichnen, was Jeff?!

Nun, dieser Umstand sollte der guten Stimmung jetzt keinen Abbruch tun. Wie schon erwähnt, die meisten von uns hier sind voreingenommen, wie ich es im vorhinein anhand mehrerer Statements eruieren konnte. Und sie erwarten von vorne herein eine astreine Performance.  Ist es aber leider nicht ganz. 
Nun gut, aber erst mal -  Tesla sind immer noch Jeff Keith (voc), Frank Hannon (Git), Brian Wheat (Bass), Troy Luccketta (drums) und Neuzugang seit 2006  - Dave Rude (Git), der gleichzeitig der Bambino in der Band ist. Und die Fünf starten durch mit ‚Forever More’, gefolgt von ‚I Wanna Live’ usw usw.... (siehe Setliste). Erster Höhepunkt ist mit Sicherheit ‚Heaven’s Trail’ und ‚Paradise’. Noch zu erwähnen ist mit Sicherheit ‚Signs’ und ‚Comin’ Atcha Live’. Aber leider fehlen im Programm auch einige wesentliche Meilensteine der Gruppe. Ich spreche hier von ‚Edison’s Medicine’ und vor allem vom superben ‚Gettin’ Better’. Aber das ist nicht der springende Punkt, der mich ein wenig verdrossen hat. Es ist vor allem Sänger Jeff Keith, der trotz seiner einprägsamen, voluminösen Stimme, eine Aura hat, wie eine 150jährige Riesenschildkröte auf den Galapagos Inseln, die gerade aus dem Winterschlaf erwacht ist. Nein, im Ernst, aber da ist Null  Ausstrahlung da, kaum Connection zum Publikum.....  Ja, das ist es was mir irgendwie fehlt, der Draht zu den Leuten. Fast kriege ich den Eindruck, der gute Keith spielt da oben Verstecken, so sehr hält er sich im Hintergrund. Ich meine, warum heißt ein Frontmann – Frontmann?



Abgesehen davon spulen Tesla ihr Programm, hmmm... wie soll ich es am besten beschreiben, - etwas lustlos runter, so als ob die Brüder heute irgendwie schief gewickelt sind. Nein, nicht falsch verstehen... Es ist beileibe nicht schlecht was Tesla da grade fabrizieren mit ihrem amerikanischen Hardrock, der viele wohlbekannte Melodien enthält. Aber mir fehlt etwas, - dieses Etwas, dass mich vor Begeisterung  mitrocken lässt. Das hier ist  z.B. nicht zu vergleichen mit dem kürzlichen Gig von Y & T, der das Metropolis fast zum Einstürzen gebracht haben. Bei Tesla hingegen wackelt nicht mal der Span von der Dachschindel.Und heute schaue ich sehr wohl auf die Uhr und schiele zur Bar, ob nicht doch mal ein Hocker frei wird, um etwas vom ewigen Stehen auszuruhen.
’Rock Me To The Top’ – (Anm: nicht wirklich, oder?) - die Zugabe schließt den Einstand von Tesla in München ab, der im Großen und Ganzen doch recht gut bei der hiesigen Fangemeinde angekommen ist. Das ist nicht zu übersehen. Und ich denke, das ist schließlich das wichtigste, dass es den Konzertbesuchern gefallen hat.. Und vielleicht bin es ja nur ich, - die zu anspruchsvoll oder aber auch empfindlich ist, wenn ich meine Sensoren ausfahre.... Aber irgendwie hat mir da heute Abend einfach der zündende Funke gefehlt, der, der meine Begeisterung in Schach hält.
Wie auch immer, im Herbst beehren uns die Kalifornier ohnehin schon wieder hier in Germany. Und da kann sich dann so manch einer noch einmal von deren Qualitäten überzeugen. 
http://teslastaging.com/