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Howdy, und heute ziehen wir wieder mal die Cowboystiefel an, setzen den Stetson auf und geben uns die Sporen um 7 Meilen nordwärts im Rattlesnake Saloon ein zu galoppieren. Denn so wie von Chief Bruno empfohlen, geigt heute Abend kein Geringerer als Country-Meistergitarrist Brent Mason auf.

Tja, und da wir Westeuropäer doch eher Stiefkinder sind was dieses musikalische Genre betrifft, fragt demzufolge umgehend jeder Zweite:  WER? Denn seien wir mal ehrlich, die breite Masse hierzulande kennt allenfalls den Namen Johnny Cash. Hoch lebe die Ignoranz und die Tatsache: was der Bauer nicht kennt, frisst er nun mal nicht. Aber Gott sei Dank gibt es sie noch, die sogenannten Insiderkreise, die eben genau wissen, wer – wer ist, und was derjenige tut und macht und fabriziert.
Und auch wenn der Name Brent Mason hierzulande bei der breiten Masse ungefähr so bekannt ist, wie der des japanischen Großmeisters im Kudo-trommeln, so ist er im Mekka und Herzstück der Country Musik, ich spreche hier selbstredend von Nashville, ein fest eingesessener, etablierter Name, den ein äußert positives Renomee’ umgibt. 
Kurz und gut, Mr.Mason hat vor 5 Tagen seinen 50stn Geburtstag gefeiert, und er hat den größten Teil seiner Karriere als Sessionmusiker eben in Nashville verbracht. Alan Jackson, Neil Diamond und Shania Twain sind nur einige Künstler, für die er in der Vergangenheit gearbeitet hat. 1997 veröffentlichte er sogar ein Solo-Instrumentalalbum ‚Hot Wired’, um sich anschließend sofort gegen jegliche Livearbeit und für weitere Studioarbeit zu entscheiden, nicht zuletzt der Familie wegen. Das Resultat seiner Arbeit waren 12 Academy of Country Music Guitarist of the Year Awards und zwei  CMA Musician of the Year Awards. Und über allem gewann Mason einen Award for Best Country Instrumental. Seine letzte Soloaktivität war die, mit seinem Bruder Randy gemeinsame Veröffentlichung der CD ‚Smokin’ Section’ im Jahr 2006.
Sodala und jetzt hamma ihn hier, den Wunderknaben an den sechs Saiten und wollen uns überzeugen, ob er seinem voraus geeilten Ruf auch gerecht wird. Und abgesehen davon, die leckeren Steaks im Rattlesnake sind legendär....


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Scarlet heißt die junge, durchaus talentierte Dame, die da oben vorab den Bass zupft und singt, begleitet durch einige weitere Musiker die sich Stars’n Bars nennen.

Und wenn ich mich nicht irre, so hatte sie schon vor ca. 4 Monaten im Vorprogramm von Albert Lee das Vergnügen. Damals habe ich den Prolog versäumt. – Heute komme ich hingegen in den Genuss dieser Vorab Darbietung, das allerdings bei tropischen Temperaturen, wobei die Luftfeuchtigkeit im Kongo  Peanuts dagegen ist, nur am Rande vermerkt.
Tja, und das ist immer so eine Sache mit Frauen im Genre. Einerseits traut man ihnen viel weniger zu als Männern, andererseits  imponiert es  vor allem den Herren der Schöpfung. Scarlett ist 21 Jahre jung, stammt aus Heidelberg und hat vergangenen Januar bereits ihre erste CD namens ‚Get There Gone’ in Nashville aufgenommen. Sie steht selbstredend auch für gängigen Country Sound. Nun sagen wir mal so, Scarlett muss sich, wie man so schön sagt, noch die Hörner abstoßen. Das Talent ist ohne Zweifel vorhanden, ebenso der Mut sich in der Männerdomäne zu behaupten, der Enthusiasmus und die Liebe zur Musik. Aber wie sagt man so schön: Qualitätswein wird auch besser, je länger er reift. Vielleicht sollte die hübsche Scarlett ihre Zelte ganz in Nashville aufschlagen, damit es ihr eventuell eines Tages gelingt, eine annähernde Reputation wie z.B. Gretchen Wilson oder Alison Krauss zu erarbeiten. Aber bis dahin ist es sicher noch ein längerer Weg. Alles Gute jedenfalls, und wer sich für die junge Dame interessiert, der checkt am besten ihre Website.
http://www.scarlett-s.com/de



Ums gleich vorne weg zu nehmen, Stars’n Bars inkl. Scarlett mimen dann auch die Begleitband von Brent Mason. Bleibt ja quasi alles in der Familie. Man kennt sich schließlich aus Nashville und dergleichen.


don't try this


pure country style

Und was soll ich groß um den heißen Brei reden. Der gute Mann hält was er verspricht. Halleluja, Speedy Gonzales degradiert zur Schnecke im Winterschlaf, und wir werden von Brent im vorhinein gewarnt: „don’t try this at home“ – und das nicht nur einmal im Verlauf des restlichen Abends. 
                                                                          
Na ja, ich meine, versuchen kann man’s immer. Aber nachmachen tut’s ihm wahrscheinlich trotzdem so schnell keiner. Trotzdem ist in Mr. Masons Performance eine coole Lockerheit enthalten, die dem Ganzen einen, nicht allzu ernsten Charakter gibt. Er unterhält uns mit eigenen Stücken, aber auch  mit Tönen anderer bekannter Koryphäen der Country Muse, wie z.B. Merle Haggard. Auffallend klasse interpretiert ist eine flotte Version von Guitar Man, nicht der Song von Bread, aber der von Elvis. -


fast, faster...


a little jazzy

Über allem vergisst Brent Mason aber nie, seine Mitmusiker mit einzubeziehen und lässt ihnen ab und an den Vortritt, vor allem was den 2ten Gitarristen, die Steelguitar und den Keyboarder angehen. Und das alles, während draußen ein übles Unwetter tobt. Aber davon kriegen wir  hier drinnen Gott sei Dank nichts mit.
Und noch etwas sei hier klar vermerkt. Bei dieser Darbietung handelt es sich mitnichten um ein reines Country Music Spektakel. Im Gegenteil, dem Blues wird fast genauso viel Aufmerksamkeit gezollt. Und ebenso sind so einige Jazzanleihen enthalten. Und diese, explosive Fusion Mischung, artet dann mitunter in, eine bis zu 15minütige Jamsession aus. Der Großteil der Songs hält sich aber an die übliche Norm, don’t worry. – Das Resultat sind sind ca. 2 x eine Stunde brillante Unterhaltung mit einer kleinen Pause dazwischen wie üblich. Und nachdem auch noch einige Gäste aus dem Publikum ihre Kunst am Banjo und an der Harmonika gezeigt haben, schließt der Reigen mit einer Zugabe ab, die von Brent allein mit Akustikgitarre bestritten wird.
Nein, man kann wirklich nicht meckern. Brent Mason ist ein absoluter Geheimtipp, zumindest bei uns in Europa. Also schwingt Euer Lasso und lasst die Jacky Flasche tanzen.... und merkt Euch diesen Namen...
Howdy ich habe palavert und jetzt wird die Friedenspfeife geschmaucht...
http://www.brentmason.com/


Die Jamsession >>>


>>> continuing


Memory Shot mit Rattlesnake Chief Bruno