....ich erinnere mich noch
ganz genau, als ich anno
dazumal, es muss so Mitte der Neunziger gewesen sein, diese Herren zum
Interview zu mir nach Hause, bzw. in unser Homestudio gebeten hatte. Und
dank einer Verspätung
meinerseits, bot sich mir ein Bild für Zeus, samt sämtlichen
griechischen Lichtgestalten, dank fünf aufgescheuchten Hühnern, pardon
– Hähnen natürlich, die brav wie katholische Chorknaben mit ihrem
Allerwertesten den Gehsteig vor meinem Haus polierten. Herrlich die
Aussicht, - schöner könnte ein Fernblick von der Zugspitze in die
Dolomiten nicht sein. Nun, lang, lang ist’s her, und eine Kamera hatte
ich damals leider nicht zur Hand, um diesen Moment für die
Nachkommenschaft festzuhalten. Aber
da sich mittlerweile die Konstellation des Rat Packs ohnehin maßgebend
verändert hat, spielt diese Begebenheit keine Rolle mehr, außer für
meine persönliche Erinnerung. Und last but not least, haben die
heutigen Megaherz mit den damaligen im Prinzip nichts mehr gemeinsam außer
dem Namen und die musikalische Gangart. Allerdings gab es nie eine
Unterbrechung in der History, sondern der Wechsel der Musiker passierte
fließend nach dem Motto: eine Hand gibt die andere... und das stets
hart aber herzlich.
Und endlich finde ich die Zeit, um mir nun auch mal ein Bild von
Megaherz 2009 zu machen - live
on Stage im Backstage Werk Tempel. Das Donnerwetter findet übrigens im
Rahmen der Free & Easy Wochen statt, die jedes Jahr am Backstage
Areal stattfinden. Und das bedeutet wiederum – kein Eintritt, alles
frei und franko, aber dafür wird um eifrigen Konsum an den Theken
gebeten. Das wiederum allerdings nicht ganz umsonst.... Ich meine, von
etwas müssen wir ja schließlich leben! Free & Easy bedeutet auch
volle Hütte, bzw. anfänglich gilt das hauptsächlich fürs Vorgärtchen.
Und so muss sich der Vorbeter ‚Blickfeld’ gegen 20.15 Uhr mit nur
wenigen verlorenen Seelen begnügen, die sich in der gut gewärmten
Stube vom Punkrock Sound der bekennenden Eintracht Braunschweig Fans
berieseln lassen.
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Frontmann Andy gibt sich mondän und
erinnert mit seinem schwarzen Gucci Hemd und weißer Boss Krawatte (sag
ich jetzt mal so, weil’s so wirkt) wie Al Capone in seiner Sturm und
Drangzeit. Fehlt nur noch der Geigenkoffer, - Ihr wisst schon, der wo
alles andere drin ist, nur keine Fidel. Aber egal, it’s Showtime, und
unser niedersächsischer Dressman, begleitet von Ali Kha... äh sorry
– J. an der Gitarre, Tommy Boy am Bass und Olli am Schlagzeug setzt an
zum akustischen Schlagabtausch im lautstarken Gedenken an die Sex
Pistols, Ramones und The Clash, Gott hab sie alle selig. Gezwitschert
wird hingegen in deutscher Linguistik und das vom Fleck weg und
„aus’m Stand“. Letzteres ist auch der Slogan und der Titel der, im
Vorjahr erschienenen CD. Und diese wiederum haben Blickfeld angeblich
fabriziert, um die Welt vor der Langeweile zu retten. –
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Langweilig
wird’s tatsächlich nicht beim heutigen Einstand hier in München. Und
obwohl später einige Fans der anderen beiden Vertreter des Abends,
lautstark ihr Missfallen gegenüber dem Opener bekunden, muss ich als
neutraler Beobachter gestehen, dass mir der Punk von Blickfeld
ausgesprochen gut zusagt. Die Braunschweiger Cosanostra samt Al Capone
in spe liefern schwungvollen, spritzigen Punkrock ab, der sich nun
wirklich nicht zu verstecken braucht. Sie sind jung, sie haben Pfeffer
in den Eingeweiden, und sie haben vor die ganze Welt zu erobern, ohne
Liebeslieder, aber mit eine, kräftigen Aloha. Und jetzt spielen wir
Bonnie und Clyde, und wehe, ein engstirniger Rammtein Apostel verwehrt
sich gegen die neutrale Ansichtssache, der kriegt umgehend eine MP Salve
ins Kontur.
Gut gemacht Herr Punkminister. Die nächste Party in Neapel, Palermo,
Braunschweig oder weiß der Geier wo,
ist mit Euch bestimmt gerettet. Achtung, fertig.... und Schuss ! |
http://www.blick-feld.de/
Kaum hamma etwas durchgeschnauft, und unseren Flüssigkeitsbedarf etwas
zurückgeschraubt, nehmen uns 4Lyn erneut den Sauerstoff aus der
Antriebspumpe unserer gepeinigten Bodies.
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Bei allen gesegneten
Scheinheiligen, aber im ersten Augenblick denke ich tatsächlich Zimbl
von den Bates ist wieder auferstanden von den Verblichenen. Die Ähnlichkeit
ist geradezu frappierend, die unser Hans Dampf in allen Gassen, sorry -
aller Bühnen, alias Don
‚Brasko’ Cazzato publiziert. Aber gut, vielleicht trägt auch der
dezent - aparte Coco Chanel Lidstrich ums sexy Adlerauge zu dieser
equivalenten
Tatsache mit bei. Nichts desto Trotz verkörpert er in der Tat den
jungen, wilden Rebell, so wie einst James Dean als Halbstarker in –
‚Sie Wissen Nicht, Was Sie Tun’. – Obwohl unser Jimmy Dean hier,
weiß ganz genau was er will. Und das drückt er denn auch nachhaltig
und mit einer gehörigen Portion pantomimischer Body Action aus, nicht
zu vergessen, den durchdringenden Tenor. Kurz und gut, die Hamburger
haben bereits ihr 10jähriges gefeiert. Und gerade ist die DVD –
„Live in.... (nun, wie sollte es anders sein)... Hamburg“ geboren
und getauft worden. Fakt ist auch, dass die vier young little
Nasties immer gern gesehene Gäste hier in München waren und
immer noch sind. –
Schwedens männliches Supermodel Markus
Schenkenberg ist übrigens auch mit von der Partie, zumindest dessen
Inspiration in Form von Bassist Björn „Deee“ Düßler.
Seine gazellenförmige Silhouette und erotisches Timbre haben
offensichtlich zu diesem, von Ron ‚Bras’ Cazzatos formulierten
Vergleich geführt. Was soll’s. Scheeeennn simma alle, der eine so,
der andere so. Und letztendlich kommts darauf nun wirklich nicht in
erster Linie an, sondern vielmehr auf die künstlerische Darbietung, die
von 4Lyn hier explosionsartig vergenußwutzelt wird. In der Zwischenzeit
hat sich das Wohnzimmer fast unmerklich wohl gefüllt. Und ich würde
schätzungsweise mal behaupten, dass sich die Fans dieser Combo mit
denen des Headliners hübsch die Waage halten und sich gottergeben der
metal-typischen Gymnastikübungen, besser bekannt als moshing bis zum
multiplen Orgasmus hingeben. Okay, okay, letzteres nun wohl doch nicht,
denn bei so viel physischer Verausgabung dürfte der goldene Schuss auf
der Strecke bleiben. Es sei denn, Mr. Superman befindet sich unter Euch.
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Auf alle Fälle versucht Ronnie Boy die Action per Videocam von oben für
die Nachwelt festzuhalten. Nur dumm, wenn man mit einer solchen so
exzellent umzugehen versteht, wie ein OrangUtan mit einer Strickliesl.
Irgendwie scheint’s dann aber doch noch zu funzen, und ein Selbstporträt
wollte man schon immer mal kastrieren.
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‚World’s Gone Crazy’
im wahrsten Sinn der Angelegenheit hier. Und da die Band die
englische Sprache zur Untermalung ihrer Symphonien bevorzugt, stehen die
Chancen für eine internationale Vermarktung gar nicht so übel. Zwei
Ave Marias gibt’s noch als Zugabe, und es wird nicht verabsäumt, sich
live on Stage beim persönlichen Gönner, Freund und Backstage Booker
Markus,- the Great – zu bedanken, selbstedend mit einem
ordentlichen Prost.
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Das war’s denn auch wieder mit 4 Lyns High Voltage
Intermezzo. Und auch hier gilt als letztendliches Amen in der
Klosterabtei, schwungvoll war’s, hoch leben die morschen Knochen, die
fast eine Stunde lang ordentlich mittels harter Rockrhythmen geschmiert
worden sind von unseren Jungen Wilden und
Hamburger Schenkenbergs und Co. Und schon jetzt steht bei den
meisten, inzwischen ausgepowerten, Konzertbesuchern fest: bitte bald
wieder kommen. Hamburg ist schließlich nicht so weit weg als wie
Hawaii.... also....
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http://www.4lyn.de/
Okidok, und jetzt müssen unsere Lokalmatadore Megaherz erst mal
schauen, dass sie den, bereits ausgepowerten Verein hier, wieder aufmöbeln
und zu neuen Energien animieren. |
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Erst amal machen wir’s spannend mit
schwarzem Vorhang und dergleichen. Letzteres dient aber vermutlich eher
dazu, um den Geigen den letzten Schliff zu geben in Dur und Bass und
Bariton.
Geh’ma’s an Burschen, und auf geht’s zum schichtln, wie man hier
in Bayern zu sagen pflegt und legen noch ein paar Briketts nach im
Hochofen. Als wenn der nicht ohnehin schon auf 250 Grad Innentemperatur
vibriert. Und dann bricht der
Popocatépetl in Zentral-Mexiko, bzw. hier im Backstage Werk aus. Ja
bist du deppert. Megaherz wollen wohl bezwecken, dass eine gehörlose
Nacktschnecke im Grand
Canyon eine Stecknadel auf dem Mond fallen hört, oder wie oder was?!
Nach kürzester Zeitspanne winselt mein rechtes Trommelfell ums
Gnadenbrot, bekommt es aber leider nicht, weil ich noch nie Ohropax und
dergleichen benützt habe und es auch nicht vorhabe jemals zu tun. Und
die Lauscher zuhalten is’ nicht, weil zwei Kameras um den Hals und in
den Händen dieses Unterfangen nicht zulassen. Also weiter leiden, nur
die Starken kommen durch – Augen zu und Kopf durch die Wand. |
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Den Jüngern
und Fans der Band scheint’s nichts auszumachen. Sie baden buchstäblich
im eigenen Saft und der Aura von Kojak
Pendant Lex Par.., nein Wohnhaas schreiben wir uns. Und dieser
wiederum schenkt uns anfänglich im Dämmerschein die Illusion, einer
entfernten visuellen Ähnlichkeit zu seinem damaligen Vorgänger.
Allerdings entpuppt sich diese Fata Morgana binnen weniger Sekunden als
Ente. Auf gut deutsch – Donald Duck hat sich gehäutet und zeigt sein
wahres Ich. Und der wiederum quakt nicht, sondern versprüht jede Menge
exaltiertes Charisma und Sexappeal, letzteres vor allem im späteren
Teil der Stage Orgie. |
Relativ neu beim Quintet ist unser aller, sehr
geschätzter BamBam Feuerstein, dessen Wechsel von den 80er Jahre
Rockern Bonfire zu Megaherz, im Nachhinein gesehen, einen gar nicht so
schlechten Schachzug darstellt. Immerhin drischt er jetzt schon
insgesamt zwei Jahre die Polsterzipfel für unsere Freunde der gehobenen
Muse hier. BamBam gehört mit Sicherheit zu Münchens Szene Schlagzeug
Elite. Nur mit der vorteilhaften Bühnenpräsenz haperts noch a wengerl
... wie man im bayrischen Tenor beschreibt....
Der Rest vom Schützenfest mit Dauer-Kanonenfeuer, besteht aus Christian
„X-ti“ Bystron an den sechs Saiten (Anm.für was steht eigentlich
das X-ti?) die anderen sechs Saiten werden von Roland Vencelj seit vier
Jahren bearbeitet, und last but not least am Bass - Wenz Weninger.
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Das Programm kennt der Die Hard Fan im FF. Und kurz beschrieben – Gott
sein liegt uns nicht, Liebestöter sind höchstens BamBams Grimassen,
die mich durch die optische Linse Glas und Tränen lachen lassen. Fauler
Zauber ist alles andere und man wird auch nicht gebissen, um eventuell
in einem kalten Grab zu landen. Hey hey, wo simma denn... ? Am 5.März
sicherlich nicht, und Ebenbild gibt’s auch keines, nicht mal an Deinem
Grab vom Windkind als perfekte Droge und Mann von Welt interpretiert.
Alles nur Lüge ist Rumpelstitzchen
mitnichten. Und ja genau, der Kopfschuss bedeutet Herzblut – du
Heuchler du.... Und zu letzterem gesellt sich ein gar lustiger Geselle,
der angepinselt wie ein Picasso Gemälde mit jubliliert. Ich hab’s
leider verschusselt, welcher Münchner Band der Herr in Blau-Gelb angehört.
(Anm. Vielleicht kann jemand helfen) |
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Nicht zu vergessen seien übrigens
die beiden Rock-Grazien in blond und brünett, die jeglichem Klischee
entsprechen, und die sowohl
Band als auch Publikum mit Erfrischungen jeglicher Art beglücken. |
Auf
alle Fälle stellen sie einen zusätzlichen, animierenden Blickfang dar
und ergänzen die Party mit ihrer Anwesenheit und der dadurch
resultierenden pseudo-erotischen Action zum netten Liedchen 'Miststück'.
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Nun denn, auch ein anfänglich angekündigtes Open End der Dreifach Show
findet irgendwann ein Ende, auch wenn’s noch so schön ist. Um 1 Uhr
nachts ist Sendepause im Gerüst. Megaherz haben mit Sicherheit mit
ihrer sogenannten neuen, deutschen Härte, untermalt mit erotischem
Esprit, ein paar weitere
Punkte einheimsen können, und zum Trost... ein Ende der Show, bedeutet
ja kein Ende der Party.... Das Backstage freut’s, 1.000 überdrehte
Fans auch, und ich alte Frau schau’ schleunigst, dass ich mein
Rendevouz mit meinem Bettgestell nicht verpasse... adieu und wohl
bekomms.....
http://www.megaherz.de/ |
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