Kaum zu glauben, dass es diese Band, ich spreche natürlich von Dog Eat
Dog, bereits seit 15 Jahren gibt. Nicht nur wegen ihrer relativ up
to date musikalischen Gangart, sondern auch wegen ihres Aussehens.
Zumindest aus einiger Entfernung wirken die Brüder immer noch wie Ende
20. Aber das sind sie schon lange nicht mehr. – Dafür ist das
anwesende Publikum heute Abend umso jugendlicher. Und jawohl, Dog Eat
Dog waren vor Limp Bizkit oder Linkin Park da und gelten lt. Fachkreisen
zu den Pionieren des sogenannten Crossover Stils. Crossover im Sinn von
Heavy Metal meets Rap und etliche andere Fusiontönen. Leider blieb
ihnen der ganz große Wurf stets verwehrt. Und das letzte Album hat
ebenfalls schon volle 3 Jahre auf dem Buckel.
Das Backstage Areal wird immer noch von den Free & Easy Wochen
beherrscht, bei denen man kein Eintrittsgeld berappen muss, aber dafür
ordentlich an Gestränken konsumieren sollte. Und das fällt auch bei
den derzeitigen Außen- und Innentemperaturen gar nicht schwer. Vor
allem dann, wenn der Platz, in dem Fall die Halle, so vollgepropft ist
mit Menschen, dass die Leiber buchstäblich bei den beiden Türen ins
Freie raus quellen.
Das gilt aber erst beim Set des Headliners. Zuvor heizen wieder wie so
oft, zwei Supportacts die Glut an, und einmal mehr fällt der
Startschuss um 20.30 Uhr.
Nummer Eins stammt aus der Frankfurter Gegend und nennt sich ‚At The
Fairwell Party’.
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Und diese Jungs gehören eindeutig zur
neuen Generation der harten Muse. Ich wette, weder Sänger Dan, noch
Gitarrist Benny, Gitarrist Fabi, Bassist Frank und Drummer Buddy haben
die 25 Lenze schon überschritten. Aber das ist ja egal. Fakt ist, diese
Band gibt’s seit 2006, und sie haben seitdem eine Debüt EP und zwei
Singles veröffentlicht. Ein volles Album soll in Kürze kommen. Außerdem
habe ich mir sagen lassen, dass ‚At The Fairwell Party’ als
absoluter Geheimtipp gehandelt werden. Und ich kann das sogar
nachvollziehen. Sie brettern, obwohl ihrer Jugend, den schwungvollen
Stiefel ziemlich souverän vom Stapel, fordern die Besucher mehrmals
auf, endlich ihren Arsch weiter nach vorne an den Bühnenrand zu
bewegen, damit der Auflauf die richtige Würze erhält. Sie unterlegen
ihren Rock mit englischen Texten, um dem Ganzen den nötigen
internationalen Touch zu verpassen.
Alles in allem gar nicht so übel, auch wenn’s jetzt musikalisch nicht
unbedingt was neues oder innovatives ist. Aber die Frankfurter geben
sich alle Mühe mit viel Enthusiasmus und Spielfreude zu überzeugen.
Und zum großen Teil gelingt ihnen das auch. Also abwarten und Tee
trinken. Ich meine, neben Talent, gehört auch jede Menge Fleiß und ein
Quäntchen Glück zum weiteren Erfolg. |
http://www.myspace.com/atthefarewellparty
Nummer Zwei sind Jenson aus München.
Und die gibt’s auch noch nicht viel länger
als den Opener, nämlich seit 2005. Allerdings haben sie bereits ein
volles Album namens ‚Großstadtschmutz’ veröffentlicht. Und wie der
Titel schon ankündigt, wird bei dieser Truppe die deutsche Sprache
bevorzugt. Jenson bringen
noch etwas mehr Selbstbewusstsein mit. Inzwischen hat sich die Halle
auch schon gut gefüllt. Und man merkt, dass Jenson keine so Unbekannten
mehr sind im Genre. Vielleicht macht sich hier aber auch ein kleiner
Heimvorteil bemerkbar. Ich bin mir da nicht ganz sicher. – Jenson das
sind: Florian Pfisterer, ein waschechter Allgäuer, Gitarrist Nils
Klippe aus München, Bassist Stefan Blöckinger und Schlagzeuger Manuel
Weiss. Und diese Band bewegt sich im eindeutigen Deutsch-Rock Metier mit
viel Witz. |
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Florian versteht es die Menge mit
lustigen Statements zu unterhalten zwischen den Songs, gibt
zu, dass er ein Riesen Beatsteaks Fan ist und beeindruckt war,
als deren Sänger beim letzten München Besuch einen 3 Meter Stage Dive fabrizierte
. Und das gilt es jetzt nachzumachen. Also auf geht’s, und Flo
stürzt sich todesmutig (mit etwas wackligen Knien) aber dafür mit
einem Fast-Salto von oben in die Menge. Wobei das mal schätzungsweise
nur ca. 2 Meter gewesen sein dürften. (Anm. der Todessprung ist im
zweiten Clip zu bewundern) Der Dank gilt den Fans, die unseren Kamikaze Überflieger
mit helfenden Händen auffangen. |
Nein, man kann sich wirklich nicht
beschweren. Jenson haben mir ausgesprochen gut gefallen, sowohl
musikalisch als auch in der Gesamt Choreographie. Und ich stelle wieder
einmal fest, dass es sich mitunter absolut lohnt, eine neuere Band
auszukundschaften, die man noch nicht kennt und live erlebt hat. |
http://www.rockjensonrock.com/
Nun das gilt nicht für Dog Eat Dog, die ich in der Vergangenheit
bereits mehrmals live on Stage erlebt habe.
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Und spätestens jetzt verwandelt sich der
Innenraum dieses Venues in einen fatalen Hexenkessel, aus dem es fast
kein Entrinnen mehr gibt. (Anm. vielen Dank an den Cheffe hier, dass er
mich den Wahnsinn vom Balkon aus, weiter verfolgen lässt. Denn unten wäre
ein Fotografieren zum jetzigen Zeitpunkt unmöglich geworden. Halleluja,
das was da jetzt
abgeht ist fast nicht in Worten zu beschreiben. Die Schlacht von
Waterloo degradiert zu Schwanensee, verglichen mit dem gerade vonstatten gehenden
Gemetzel aller Hardcore Dog Eat Dog Anhänger. Mich wundert persönlich
bei so einem ultrabrutalen Bodyeinsatz immer, dass es nicht mehr
Verletzungen gibt. Krass, einfach nur krass, und das trotz der räumlichen
Beengtheit. Dog Eat Dog geben sich übrigens nicht mit Mineralwasser
oder Flaschen ab zum löschen des allgemeinen Durstes, sondern es muss
schon gleich ein ganzer Maßkrug sein, der im Dauereinsatz zu sein
scheint. |
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Fokus da oben auf der Bühne ist aber
eindeutig der Saxophonist, der für diese Muse etwas ungewöhnlich
wirkt, sich aber durchaus einfügt in die hardrockenden Harmonien. |
Nein, es herrscht kein Zweifel, dass der Umstand eines fehlenden neuen
Produkts dem Wahnsinn keinen Abbruch tut. Das ist Party pur, ohne Rücksicht
auf Verluste. Und alle machen mit. Die Begeisterung kennt keine Grenzen,
ohne wenn und aber. Und auch wenn man selbst, so wie ich, lieber ein
sicheres Plätzen oben am Balkon bevorzugt, so ist dieser irre
Enthusiasmus absolut ansteckend. Die Setliste bietet zudem alles was das
Fan-Herz begehrt. – Was ebenfalls erstaunlich ist, ist die Tatsache,
dass sich etliche Mädels dem Massaker hingeben und auch dem Stagedive.
Eine der Hübschen hat es offensichtlich auf Bassist Dave Neabore (Anm.:
ich kenne den Knaben von früher in anderer Funktion)
abgesehen und hängt schon fast wie eine Ertrinkende an dessen
Hals. Ums deutlich zu beschreiben, den lieben Security Guards geht
hierbei heute Abend die (Schwer)Arbeit nicht aus. |
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Nun, alles in allem, auch wenn ich mir
wahrscheinlich eine CD von Dog Eat Dog niemals vom Anfang bis zum Ende
anhören könnte, so ist das, was ich hier gerade live erlebe jenseits
von irgendwas. Ums klar auszudrücken: es war wirklich klasse, und das war’s. |
http://www.myspace.com/dogeatdogtheband |