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Tja, das ist immer so eine
Sache mit reinen Akustik-Solo-Shows. Einerseits wird bei einer solchen
erst richtig deutlich wie viel und was der jeweilige Künstler tatsächlich
drauf hat. Und das bezieht sich nicht
nur auf den Umstand, was das Talent des Musizierens angeht, sondern auch
auf die Gabe, ein Publikum 90 Minuten lang allein da oben auf der Bühne
zu unterhalten. Und ich bin mir nicht sicher was schwieriger ist.
Andererseits, besteht bei Events dieser Art stets die Gefahr, dass es in
eine gewisse Monotonie verfällt. Ganz einfach deshalb, weil sich zu
wenig da oben tut on Stage. -
Fakt ist jedenfalls, dass Gitarren-Zaubertüftler Kotzen nach
etlichen Jahren der Abstinenz, jetzt fast schon jedes Jahr hierzulande
Einzug hält, und das seit ca. 3 oder 4 Lenzen. Er scheint sich wohl zu
fühlen, sehr wohl sogar, auch wenn er nach wie vor kleine Brötchen
backen muss, wie man so schön sagt. Sprich, die Clubs, in denen er
auftritt werden zwar von Mal zu Mal nicht größer, aber dafür immer
voller. So auch diesmal wieder in unserem bayerischen Village in Habach,
das wohl zu den kuriosesten Veranstaltungsstätten in Deutschland überhaupt
zählt. Wer den Weg hier her zum ersten Mal auf sich nimmt, der bekommt
schnell den Eindruck sich dem Ende von Nirgendwo zu nähern. Aber es ist
der gute Ruf der rustikalen Location, sowie die etlichen musikalischen
Geheimtipps, die sich hier übers Jahr verteilt, die Klinke in die Hand
drücken. Und nicht zu vergessen sei natürlich die Tatsache, dass Big
Boss Dieter Übler einer der renommiertesten Gitarrenbauer des Landes
ist. Wie auch immer, Richie Kotzen ist jetzt
zum dritten Mal zu Gast im Village im Kulturtal Obermühle. Und, auch
wenn es sich diesmal um eben eine reine Akustik Performance handelt, so
ist der Laden doch simpel und ergreifend rappelvoll. Und das freut mich
fast schon persönlich, denn so einige Male habe ich es hier schon
erlebt, dass großartige Künstler vor einem 50 Seelen Publikum gespielt
haben. Ums vorneweg zu nehmen, eigentlich
handelt es sich bei The Lorean um eine volle Band mit 4 Mitgliedern.
Aber da auch hier ein 100% akustisches Set eingeplant ist, sind es eben
nur zwei Musiker, die sich in ruhigeren Klangwolken verlustrieren. Und
ich vermute mal, es handelt sich dabei um Massimiliano Forleo und seinen
Bandkollegen Enrico Meloni, beide
für Gitarre und Gesang verantwortlich in der Band. Selbst
bezeichnen die Italiener ihre Stilistik als eine Mischung aus
Pop, Rock und Alternativklängen, beeinflusst durch Bands wie Coldplay,
Muse, U2, Jeff Buckley oder Radiohead. Ganz genau lässt sich das aber
bei einer rein akustischen Performance ohnehin nicht nachvollziehen.
Denn bei einer solchen klingt sowieso alles anders, als es eigentlich
ist. Spielen können sie jedenfalls, die Mailänder Papagenos. Ob’s für
eine internationale Karriere reicht, wird sich noch zeigen. Aber sollte
irgendwann die ganze Band für einen normalen Auftritt einfallen, dann
werde ich mich gern nochmal von deren Qualitäten überzeugen.
Was er anfasst hat Hand und Fuß, wie man so schön sagt. Und wie eingangs beschrieben, zeigt er dieses Attribut hier und heute mit jener One Man Akustikshow. Die Raumtemperatur im Village hat sich inzwischen fast unmerklich auf mindestens +35 Grad hoch geschaukelt, und der Bierkonsum findet reißenden Absatz. Schätzungsweise befinden sich 150 Zaungäste in der guten Stube, die damit als brechend voll bezeichnet werden kann. Ein Durchkommen nach Vorne ist zur Unmöglichkeit geworden. Deshalb heißt es jetzt kurzerhand auf einen Stuhl zu klettern, um aus der Vogelperspektive einige Schnappschüsse zu ergattern. Allerdings ist es, dank der aufsteigenden Hitze da oben nochmal um mindestens 5 Grad heißer. Aber pfeif drauf, - was tut man nicht alles für ein paar gelungene Aufnahmen. Richie ackert sich wacker durch sein gesamtes Repertoire, von ‚Change’ bis hin zu ‚Mother Head’s Family Reunion’, stellt uns Songs vom bevorstehenden neuen Album "Peace Sign" vor, das am 9. September erscheint, und gibt uns eine Kostprobe aus dem Wison Hawk - Road (Richie Kotzen + Richie Zito Album. Nein, im Prinzip kann man nicht meckern. Der gute Mann versteht es durchaus sich im richtigen Licht zu präsentieren, wobei ich hierbei weniger die buchstäbliche Bedeutung des Wortes meine, als vielmehr seinen souligen Gesang gepaart mit der instrumentalen Darbietung auf den sechs Saiten. (Anm. den komischen Hut möchte ich mal außen vor lassen. Und diesen trägt Richie bestimmt nicht, weil er zu wenig Haare am Kopf hat, im Gegenteil, - oder weil's etwa hier drinnen zu kalt ist.) Auch egal.... Aber, und das ist wieder mal der kleine Haken bei diesen typischen Akustik-Konzerten. Vor allem wenn zwei Künstler hintereinander dieser Technik frönen so wie heute Abend hier. Im Laufe der Zeit stellt sich diese leise Monotonie ein, jene, die eine Art Fata Morgana hervor ruft, die einem vorgaukelt, dass alles irgendwie gleich klingt. Nein, keine Angst, - das tut es beileibe nicht, wenn man hochkonzentriert zuhört. Deshalb auch der Ausdruck Fata Morgana.... Aber auf Grund der nonstop unveränderten, visuellen Perspektive da oben, der immer gleichbleibende Tenor, und eventuell auch der Durst, der uns immer wieder an die Bar treibt, zieht sich der Faden ohne Ecken und Kanten und Schlingen straight durch die Kotzen Bibel mit eben Konzentrationsschwächen. Und so mancher denkt später: schön, war’s gut war’s ebenfalls, aber jetzt reicht’s auch wieder. Und so bleibt mir selbst letztendlich nur zu sagen: Richie Kotzen ist ein brillanter Musiker, der allen Show-Situationen absolut gewachsen ist, - so auch einer 90 Minuten One Man Show. Das hat er hier gerade wieder doppelt und dreifach bewiesen. Aber letztendlich muss ich gestehen, mit einer Band auf der Bühne und plugged in mit voller Elektropower ist er mir denn doch noch lieber. Nix desto trotz, gut war’s allemal. |
Im Diary
gibts noch ein paar wenige Aftershow Schnappschüsse zum anschauen.... |