Barney sieht aus wie 21, frisch dem Lausbuben-Alter entstiegen, dabei ist
er inzwischen satte 4 Jahrezehnte alt, was aber wiederum nicht heißt,
dass er sich nicht wie 20+ fühlt. Barney ist zudem strikter Vegetarier,
raucht nicht und trinkt nur hin und wieder ein gepflegtes Pils bzw.
english dark Lager. Und er hat zwei Passionen. Die eine nennt sich Aston
Villa, Birminghams Nr.1 Vorzeige Fußballclub, die andere heißt Napalm
Death. Und bei diesen Beiden kann der sonst so ruhige und gelassene Mark
‚Barney’ Greenway seine ganzen Energie und angestaute Aggression vom
Stapel lassen. – Und meine Herren.... das tut er auch mit all der
Urgewalt, zu der ein Mensch überhaupt fähig ist. – Nun gut, in der
Fankurve bei einem Aston Villa Heimspiel habe ich ihn jetzt noch nicht
beobachten können, wohl aber da oben auf der Bühne, wenn es wieder mal
heißt: Napalm Death live on Stage.
Fußball anklicken
Und das war in der Vergangenheit nicht nur einmal der Fall. Ums genau zu
nehmen war es 1992 in London, dass ich die Begründer des sogenannten
Grindcores zum ersten Mal in Aktion erlebt habe. Und schon damals blieb
keine Tränendrüse trocken bei jenem ultrabrutalem Soundgemetzel, angeführt
von Sunnyboy Barney Geröllhei.... äh sorry, Greenway natürlich, der
damals gerade mal 3 Jahre mit von der Partie war. Zur Vollständigkeit sei
gesagt, dass es Napalm Death bereits seit Anfang der 80er Jahre gibt. Aber
ich denke mal, dass erst Meister Greenway der Band diese eigenwillige
Marke verpasst hat, für die sie seit Jahren berühmt-berüchtigt sind.
Vorher war dies wohl deshalb nicht möglich, weil der
ständige Line up Wechsel immer wieder eine gewisse, gesetzte
Individualität verhinderte, was aber beileibe nicht heißt, dass sie sich
zu dem Zeitpunkt, als Barney hinzu stieß, nicht schon längst einen
stabilen Namen gemacht hätten.
Nun, ich kann mich noch gut an den letzten München Besuch erinnern, als
Napalm Death als vorletzte Band gespielt hatte vor ausverkauftem Haus (Backstagewerk
– 1.200 Fans), und sich alsbald herausstellte, dass 95% aller Besucher
rein wegen ihnen angetanzt gekommen waren. Als Headliner Moonspell die Bühne
betrat, befanden sich im Zuschauer-Bereich lediglich noch ca. 50
verlorene Seelen, was sich für die Portugiesen als ziemlich demotivierend
erwies. Ergo: Napalm Death waren die großen Abräumer des Abends gewesen.
Und die Frage stellt sich natürlich: werden sie das diesmal auch wieder
sein in der etwas kleineren Backstage Halle nebenan, in die nur ca. 600
Leute hineinpassen?!
Die Vorhut kommt von „Die Letzten“, einer sehr jungen Heavy Metal Band
aus dem Landsberger Raum.
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2006 stellte das
Geburtsjahr dar. Und seitdem hat man so einige Wettbewerbe
gewonnen und sich, zumindest in den heimatlichen Gefilden einen
kleinen Namen gemacht. Alle Achtung: wenn man bedenkt, dass keiner
der vier Jungs älter als 17 Jahre ist, dann ziehe ich wirklich
den Hut vor ihrer Vorstellung hier. Auch wenn der dargebotene
Stoff jetzt nichts innovativ-neues ist, aber die Art und Weise wie
‚Die Letzten’ ihre Musik interpretieren lässt bereits auf ein
gewisses Routine Potential schließen. Und ich könnte mir
durchaus vorstellen, dass es die Band im Laufe der nächsten Jahre
anhand von Erfahrungswerten und noch mehr Praxis tatsächlich zu
etwas bringen könnte. Ich sage hier bewusst – könnte, denn in
der heutigen Zeit trennen sich Musikgruppen bekanntlich genauso
schnell wie Ehepaare. – Im Augenblick erinnert mich die Band
noch allzu sehr an Metallica und Konsorten. Aber auch die Eigenständigkeit
will erarbeitet werden. Also lasst nicht locker Jungs und feilt
weiter an Eurem Stoff, damit der Nachwuchs im Heavy Metal auch
gesichert bleibt.
http://www.myspace.com/dieletzten
Inzwischen hat sich unsere Keminate hier wohl gefüllt, wenngleich
auch nicht zur Gänze. Vielleicht liegts am derzeitigen
Oktoberfest oder am schönen Wetter, - weiß der Teufel... Aber
immerhin sind es denn doch geschätzte 300 Napalm Death Fans, die
ihren Pfad in die Backstage Halle gefunden haben, um hier ihre überschüssige
Body-Power abzuarbeiten und für den nächsten Ironman zu
trainieren.. |
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Ich muss, glaube ich,
nicht lange erklären, dass der Stoff von Napalm Death zur
extremsten Form der musischen Künste gehört. Aber, und das der
Punkt auf dem i.... es gibt in dieser Sparte Soundteppiche, die
nur noch vom Wort her an Musik erinnern, oder aber, so wie in
Napalm Deaths Fall tatsächlich eine musikalische Struktur
aufweisen, allerdings eine Struktur, für die man viel Verständnis,
Liebe zur Stilistik und Offenheit für alles, mitbringen muss.
Zugegeben, in der Vergangenheit konnte ich mit Barney und Co. und
deren akustischen Klanggenüsse auch nicht unbedingt viel
anfangen. Aber je öfter ich diese Partie live sehe und eher
konzentriert mithöre, desto mehr eröffnet sich meinen Gehörgängen
eben diese Struktur. Und was noch ganz wesentlich ist bei Napalm
Death, die Kerlis katapultieren sich selbst in so abartige
Kraftdimensionen, dass diese förmlich in kaskadenförmigen
Schallwellen zum Übergriff auf die Menge attackiert. Die Härte
und der Rhythmus ist ansteckender als jeder Grippevirus. Und
Barney sorgt mit einem Rundum – Nonstop - Marathon, der entfernt
an einen tollwütigen Löwen im Käfig erinnert, für zusätzliches
Aufputschen der Kiddies. Das kommt mir fast schon vor wie
Dr.Jeckyl und Mr.Hyde – vom Off Stage Knuddel Teddybär zum irre
gewordenen Mad Boy ala’ – Einer flog übers Kuckucksnest -
mutiert, der sich selbst in seine Weichteile zerpflückt. |
Das Songmaterial
besteht aus alt und neu, und am besten liest man sich den Text im
CD Cover durch, denn verstehen tut man bei diesem Wahnsinn ohnehin
kein Wort von dem, was Barney da von sich gibt, - zumal wir ja
hier auch noch in deutschsprachigen Gefilden weilen. Aber das
spielt bei dieser Art von Unterhaltung ohnehin keinerlei Rolle.
Hauptsache die Power und der Vibe springt rüber – fünffach
multipliziert und hochgeschraubt, damit unser Adrenalinspiegel
auch ja keinen Durchhänger erlebt. Wie gesagt, man kann von
dieser Art von Musik halten was man will, aber wenn Barney, der so
untypisch für diese Stilistik aussieht und höchstens mittels
seiner Tattoos auch nur annähernd an Hardcore erinnert, loslegt,
mit Unterstützung von Bassist Shane Embury (seit 1987) , Gitarrist
Mitch Harris (seit 1990
und
Drummer Danny Herrera (seit 1991),
und man sich wirklich die Zeit und Geduld nimmt, dann wird man
unweigerlich von dieser Kraftmaschine mitgerissen, ob man will
oder nicht.....
Bravo, - Napalm Deaths Match hat auch mich mitgerissen.....Aber bei
allem Wohlwollen kann ich mich dann doch nicht der kleinen
Anmerkung enthalten, dass mich als Österreicherin der kürzliche
Sieg von Rapid Wien über Aston Villa in der Europaliga
Qualifikation, letzte Runde vor den Gruppenspielen, denn doch sehr
gefreut hat... Nix für ungut Barney....
http://www.napalmdeath.org/ |
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