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Fast eineinhalb Jahre ist es her, dass uns die schöne Finnin das letzte Mal hier in München beehrt hat, damals noch in der Großen Elserhalle,- Gott hab diese, nicht mehr existente Stätte selig. Im Mai 2008 war das jedenfalls, und der Slogan hieß ‚ A Winter’s Storm’. Nun, und der hat anscheinend immer noch nicht nachgelassen. Denn seitdem ist kein neues Album erschienen, das es zu promoten gilt. Also fragt man sich natürlich, warum gerade jetzt schon wieder eine neue Konzertreise folgt. Na gut, nehmen wir mal als Grund einfach ein lukratives Angebot und der anhaltende Bedarf nach Tarja – live. Allerdings, so stellt sich heute ziemlich schnell heraus, scheint jener denn doch etwas gesunken zu sein. Waren es vor 18 Monaten noch ca. 2.000 Fans, die Mrs Turunen bewunderten, so haben heute lediglich, geschätzte 800 Besucher die neuerliche Chance wahr genommen, die eigenwillige Mischung aus Heavy Metal und Operngesang zu genießen. Zugegeben, jene Stilistik ist eine pure Geschmackssache, denn nicht jeder findet diese Verquickung zwischen harten Gitarrenriffs und Koloratur Gezwitscher gut. Fakt ist, dass die Schatten von Tarjas Nightwish Vergangenheit immer noch in Reichweite situiert sind, - rein hypotetisch natürlich. Denn die musikalische Darbietung bezieht sich rein allein auf die Schaffensperiode danach. Den Anfang machen die Finnen von Kings Of Modesty, von denen ich, ehrlich gestanden, vorher noch nie etwas gehört habe. Entschuldbar
ist das eventuell mit der Tatsache, dass sie erst vor kurzem einen Vertrag
beim englischen Label Escape unterschrieben haben und ihr gleichbetiteltes
Debütalbum gerade erst am 25. September dieses Jahres veröffentlichten. Ich habe mich schon oft gefragt, warum Tarja nicht mal dran gedacht hat, eine klassische Karriere an den Opernhäusern dieser Welt einzuschlagen. Entweder ihre Liebe zum Heavy
Metal überwiegt zu jener der klassischen Musik, oder aber ihre Stimme ist
denn doch nicht ausgereift genug, um große Opernpartien a la Elektra von
Richard Strauss oder Aida von Giuseppe Verdi
nach einem Libretto von Antonio Ghislanzoni, zu singen. Wir werden
es wohl nie ganz erfahren. Tatsache ist aber, dass ihr der Sprung mit
Nightwish ins Showbusiness sehr viel Erfolg und Renomee eingebracht hat.
Also konnte ihr Weg ja gar nicht so falsch gewesen sein. Andererseits
glaube ich persönlich, dass die Streitereien mit den Kollegen von
Nightwish und der darauffolgende Weggang eventuell doch nicht der
ultimative Wurf gewesen sind. – Denn ihre alte Band heimst samt neuer Sängerin
heute immer noch mehr Erfolg ein, als Tarja mit ihrem Alleingang. Ein wirklich exklusives Line up, das sich sehen lassen kann. Und tatsächlich funktioniert das Zusammenspiel hervorragend. – Positiv
fällt auch auf, dass Tarja, obwohl sie selbst natürlich den Mittelpunkt
darstellt, ihren Mitstreitern genügend Freiraum lässt anhand von einigen
exzellenten Soli, vor allem was das Schlagzeug betrifft. Aber gut, das
sind wir ja vom guten alten Mike (The Animal) Terrana inzwischen gewohnt. Die 800
anwesenden Fans danken es ihr jedenfalls mit viel Gegenliebe und Applaus. Zum Ende des Sets hin, begibt sich Tarja dann auch noch mitten ins Publikum, um dort zwei Songs akustisch zu performen. Auch das kommt sehr gut an. Nein, man kann nicht meckern. Tarja kommt äußerst sympathisch rüber. Ihre Stimme ist nach wie vor astrein. Und wenn man mit dieser Materie gut klar kommt, dann kann man diesen Abend hier als durchaus erfolgreich bezeichnen und ihn genießen. . Und
Tarja selbst weiß das auch und bedankt sich 100.000 Mal bei ihren Fans.
Es bleibt nur zu hoffen, dass ihre Erfolgslinie auch weiterhin halbwegs
gut die Kurve kratzt und nicht noch weiter hinunter sackt. Und dazu müsste
halt dringend ein neues Album herhalten. Die Zeit wird’s zeigen... |