Zwei Jahre und neun
Monate habe ich auf dieses Konzert gewartet – kein Schmarrn.
Und das nicht nur, um den sexiest Man alive wieder da oben in
Action zu sehen, sondern simpel und einfach aus dem Grund, dass
anhand von Jesse ‚Boots Electric’ Hughes diese Band so
ziemlich zum oberaffegeilsten gehört, das ich je live on Stage
erlebt habe.
Zugegeben, das klingt jetzt alles etwas übertrieben und
aufgedonnert. Aber es ist die schlichte Wahrheit. Und glaubt mir
Freunde, - nach mehr als 25 Jahren Konzertberichterstattung kann
mich eigentlich so schnell nichts mehr aus den Holzpantoffeln
kippen. Es kommt zwar noch so manches Mal vor, dass ich mich
wirklich auf einen Künstler freue, wenn er oder sie wieder mal
aneiern in unsere Breiten. Aber dass ich vor lauter Begeisterung
fast Kopf stehe, das passiert allerhöchstens noch einmal im
Jahr, wenn überhaupt, und das bei ca. 150 Veranstaltungen. –
Ich kann mich noch gut erinnern, als ich im Februar 2007 die
Eagles of Death Metal das erste Mal live erlebt habe. Damals bin
ich eigentlich nur deshalb hin, weil ich einen Fotoauftrag eines
Musikmagazins im Rucksack hatte. Ansonsten hätte ich mir das
Ganze erspart. Denn, wie gesagt, ich kannte diese Formation
nicht, und auf Grund der unzähligen Termine, wählt man natürlich
nur diejenigen aus, die einem entweder Kohle einbringen, oder
die einen wirklich von Grund auf interessieren. – Und der
ziemlich irreführende Bandname schreckt zusätzlich ab. Dabei
hat diese Gruppe weder etwas mit den Eagles zu tun, noch
mit Death Metal. Von jenem sind sie nämlich stilistish in etwa
so weit entfernt, wie Gospelgesang von Hip Hop.
Was ich allerdings dann erlebte, und das nicht nur ich, sondern
auch der 2te Fotograf mein Kollege Stefan (wie waren die
Einzigen, die damals überhaupt knipsten) war fast schon
unwirklich. Und zwar war es so grotesk, dass wir fast aufs
fotografieren vergessen hätten. Ausverkauft war die Devise, und
das Publikum entsprach der Young Generation von 17 – 25 Jahre
jung, die diesen, nicht mehr ganz so taufrischen, etwas
versifften Typen zujubelten. – Da gab es keinen außergewöhnlichen
Bühnenaufbau, keine Spezialeffekte oder dergleichen und Kostüme.
Da oben stand einfach eine, visuell hundsnormale Rock’n’Roll
Band, die nicht mal besonders attraktiv schien, und hob das
Backstage Werk aus den Angeln. Halleluja, und ich übertreibe
wieder nicht, wenn ich behaupte, dass es seitdem allerhöchstens
Bands wie die Eagles und AC/DC es geschafft haben mich in einen,
ebenso überirdischenBegeisterungstaumel zu versetzen.
Tja und nun sind sie eeeennnnddddddllliiiiicccchhhhh wieder da,
im fast selben Line up, nur in einer anderen, größeren
Begegnungsstätte, nämlich in der Muffathalle.
Diese ist denn
erwartungsgemäß mit knappen 1.500 Kiddies brechend voll
gestopft. – Und weil ich diese Gruppe seit damals, mittels
allem, was in meiner Macht steht, supporte in Print- und
Radiomedien, habe ich mir selbstredend dank der Unterstützung
des Labels, ein vorhergehendes Rendevouz mit dem one and only
Jesse Hughes an Land gezogen. (Anm: dieser Small Talk ist in der
Interview Sektion zu
finden oder im Diary bei den Backstage Shots). Und bei diesem, mehr als
originellen Treff, bin ich zu der Feststellung gekommen. Die
Band ist nur deshalb so klasse, weil ihr Sänger, auch abseits
der Bühne, so abgedreht, verrückt und durchgeknallt ist. Was
haben wir gelacht! (Anm. siehe Diary)
Nun, ums kurz und
schmerzlos zu machen, die beiden Supportbands sind mir leider flöten
gegangen und haben ohne mich, bzw. uns gespielt. Denn auch
dieses Mal sind wir wieder nur die beiden Fotografen, die schon
letztes Mal das Pit für uns allein hatten, und zwar die
komplette Show durch. Diesen Luxus genießt man nur selten, denn
normalerweise heißt es: - die ersten 3 Songs, und dann off we
go und raus aus dem Graben. Aber Jesse ist der Meinung, dass die
Optik auf der Bühne erst im Verlauf des Sets wirklich
interessant wird, wenn die Akteure verschwitzt und überdreht
sich in wahre Highpoints übergeben. – Und klar doch, das lässt
sich unsereinsnicht
zwei Mal sagen und nimmt Position.
Der Chorgesang im Publikum schwillt an: Jesse, Jesse, Jesse...
wohl denn.....
Ladies and Gentlemen, here they are: The
Eagles Of Death Metal ! –
Der Zauber beginnt
mit ‘Only WantChu’ und dabei setzt Jesse sein
beeindruckendstes Grinsen auf, zu dem er überhaupt fähig ist.
Und wummmm, schon hauts alle Mädels in der ersten Reihe und
dahinter wieder flach. Und ich halte mich an meiner Kamera fest.
Eines stelle ich hier erneut fest. Diese Truppe steht und fällt
mit ihrem Frontmann, wenngleich auch der Rest nicht zu verachten
ist. Da wäre Dave Catching an der Gitarre, Brian (Big Hand)
O'Connor am Bass wie gehabt, und am Schlagzeug Neuzugang Joey
Castillo, der ganz nebenbei noch für die Queens Of The Stone
Age die Felle drischt. Nach dem Motto: es bleibt ja alles in der
großen Family, so ist ja bekanntlich Josh Homme von QOTSA
ebenfalls, wenngleich auch nur passiv, Mitglied bei den EODM.
Und als wenn das
nicht genug wäre, kommt mitten in der Show auch noch Troy Van
Der Leuwen von der Supportband Sweathead auf die Bühne um mit
zu jammen. Und ratet mal, wo dieser Herr auch noch vertreten
ist. Ich glaube, ich brauche es nicht weiter zu erwähnen.
Aber im Grunde genommen ist es
Jesse, übrigens bekennender Vater eines Sohnes, der sich am
liebsten mutterseelenallein in seinem Haus in der Wüste
unterhalb von L.A. verkriecht, - der diesmal eben die
Muffathalle aus den Grundmauern katapultiert, ob mit seinem
Gesang, dem sexy, etwas tuntigen Hüftschwung oder einfach mit
seiner puren Erscheinung samt dem Schnauzbart, der inzwischen
schon so was wie ein Markenzeichen geworden ist. Bei seiner
Ausstrahlung verblasst Brad Pitt zum Mauerblümchen.
Und 1.500 Fans stehen
fast schon buchstäblich Kopf und fliegen nacheinander in hohem
Bogen über die Absperrung ins Photopit. Lebensgefahr für uns
also mitinbegriffen. Aber wen kümmerts bei soooooo viel
Stimmung und soooo viel Energie. Jawohl, so stellt man sich eine
richtige Rock’n’Roll Orgie vor. Und der Adrenalinspiegel hat
sich mindestens schon 5x überschlagen auf dem Weg zum
Andromedanebel und darüber hinaus, - in Lichtgeschwindigkeit
und Rausch der Sinne, versteht sich.
Highpoints sind natürlich
‚Cherry Cola’, dann das Steeler’s Wheel, - etwas umgeänderte
Cover – ‚Stuck In The Metal (nicht Middle) With You’ und
natürlich zum Schluss des offiziellen 90 Minuten Set –
‚Boys Bad News’- Multiple Höhepunkte sind schön, deshalb
als Draufgabe noch der Rolling Stones Klassiker ‚Brown Suger’,
wobei ich hierbei den Eindruck habe, dass das eine Spontanaktion
ist. Es folgt die Single ‚Wanna Be In L.A.’ vom aktuellen
Album ‚Heart On’ und last but not least legt uns ‚Speaking
In Tongues’ endgültig flach.
'Boys Bad News'
Leider hab ich diesen Clip
akustisch vermasselt. Dank Überfüllung
des Venues war es mir unmöglich mich aus dem Fotograben
raus
zu bewegen nach weiter hinten für eine bessere Akustik.
So hat das
Gerät die volle Wucht des Sounds rein
gebrettert bekommen.
Das Resultat ist leider mißlungen.sorry about that....
Und auch wenn mir der
Trip der Eagles of Death Metal diesmal nicht ganz so fetzig wie
beim ersten Mal vorgekommen ist, was aber eventuell daran liegt,
dass ich bereits wusste, was da auf mich zukommen würde, und es
keine Überraschung mehr war, (oder lag es am größeren Venue)
- so hat sich auch dieser Rock’n’Roll Sex Tripgnadenlos auf unsere 150 Sinne niedergelegt und uns
mindestens 10 Orgasmen beschert. No kiddin’
– This is Sex and Drugs and Rock’n’Roll, in seiner
reinsten Form. Nicht mehr und nicht weniger.
Liebeserklärung miteinbegriffen – Verhütung überflüssig.
'Brown Sugar & Wanna Be
In L.A.'
'Speaking In Tongues'
Im Diary
gibts einige Pre- und Aftershow Schnappschüsse
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