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okay, um eines vorweg zu
nehmen, - ja es ist „der“ Kevin Costner, (weil ich immer wieder
gefragt werde) und nein – er ist kein Musiker in erster Linie, sondern
immer noch Schauspieler. Und das merkt man auch sofort. Aber, und das
ist der springende Punkt, er liebt das was er tut, und tut es mit ganzem
Herzen, und das wiederum spürt man ebenfalls. Böse Zungen behaupten ja
ab und an, dass Costner jetzt einen auf Musiker macht, nachdem der
schauspielerische Erfolg bereits seit längerem ausbleibt. Denn seien
wir mal ehrlich, den großen Reibach hat der, inzwischen 54Jährige
lediglich mit ‚Der Mit Dem Wolf Tanzt’, ‚Bodyguard’ und
vielleicht noch mit ‚Robin Hood – König Der Diebe’ gemacht. Alles
andere verlief, um es grob auszudrücken, mehr oder weniger im Sande.
Vor allem war es der Streifen ‚Waterworld’ – teuerster Film aller
Zeiten, der derart floppte, dass dem Schauspieler diese Misere noch sehr
lange nachhing. Aber wie auch immer, zumindest blieb er durch weitere Movies stets präsent. Und man kann sagen was man will über ihn. Er ist und bleibt ein großer Hollywood Star. Allerdings einer, der sich, wie wir im Verlauf dieser Review noch erfahren werden, sehr down to Earth und menschlich gibt.
Unsere Tonhalle hier in München ist ausverkauft mit 2500 Zaungästen.
Wobei die einen gekommen sind, weil sie den Schauspieler Costner schätzen,
und besonders die Damen für ihn schwärmen, und die anderen aus purer
Neugier hier sind, weil sie erleben wollen, wie sich dieser Star auf
einer Musikbühne macht. Aber am wenigstens sind sie aus dem Grund
gekommen, weil sie die Band Modern West und deren Musik so gern mögen.
Denn diese sind hier in Deutschland in etwa so bekannt, wie die
Scorpions in der Sahelzone. Costner selbst bezeichnet das Songmaterial
einfach nur als Rock’n’Roll und verneint den Country-Einfluss.
Allerdings ist dieser schon allein durch die Violine und die Blue Grass
Fiddelei in der Tat
vorhanden. Aber auch dazu später. Die Truppe gründete Costner übrigens
zusammen mit seiner zweiten (deutschen) Ehefrau Christine Baumgartner.
Und da findet man auch die Connection, dass er just jetzt auch in
Deutschland bzw. Europa tourt. Hier bei uns gibt es insgesamt fünf
Auftritte. Und wieder mal ist München unter den glücklichen Stätten,
die beehrt werden.
Dank der Tatsache, dass Kevin und Band
erst um 21 Uhr ihren Zauber beginnen, und heute Abend auch Steve Harley
& Cockney Rebel im kleineren Metropolis gleich hinter der Tonhalle
am selben Gelände spielen, und bereits ohne Supportact um 20 Uhr
beginnen, nützen wir Fotografen die Chance, um dort zumindest auch ein
wenig vom Kuchen abzubekommen. Euch älteren Musikkennern dürfte dieser
Herr allseits bekannt sein. So gehörten Cockney Rebel in den Siebziger
Jahren zu den ersten Glamrock Bands, angeführt von ihrer schillernden
Frontfigur Steve Harley. Zu den größten Songs der Band gehört
‚Sebastian’ und natürlich ‚Here Comes The Sun’. – Nun gut,
die Hightimes sind zwar
schon lange vorüber, und die Erfolge waren über die Jahre nur noch mäßig.
Trotzdem kehren Cockney Rebel in hübscher Regelmäßigkeit zurück und
beglücken vor allem ältere Semester mit nostalgischen Erinnerungen an
die große Zeit von damals. Und über allem darf man eines nicht
vergessen, bzw. übersehen. Steve Harley war und ist immer noch ein
hervorragender Musiker, das ist von der ersten Minute an hörbar und ca.
300 Gäste zeigen sich begeistert.
http://www.steveharley.com/
Noch keine 3 Minuten im Fotograben, und schon geht’s los. Und wir Fotografen ärgern uns erst mal über 2 Umstände. Erstens befinden sich neben uns Profiknipsern noch etliche Hobbyfotografen hier drin, die mit Minicams versuchen, die Szenerie festzuhalten (weiß der Geier, wie diese an Akkreditierungen gekommen sind. Wäre mir auch ansich egal, wenn wir uns nicht nonstop alle auf die Füße treten würden hier) Und die zweite ungute Tatsache sind einige blonde, hypergeschminkte Damen der Münchner Micki-Schicki Szene, die mit gut sichtbaren Laminetpässen zusätzlich den Fotograben belagern und sich dann auch noch mokieren, dass sie ständig von uns angerempelt werden. Dabei geht es doch nur um die zeitliche Länge von 3 Songs, während der wir unsere Arbeit tun wollen. Also gilt die Ellbogen Devise, um hier ein paar gute Bilder zu ergattern.
Wie schon eingangs erwähnt, Kevin Costner ist Schauspieler in erster Linie. Und das merkt man. Er ist zwar mit Sicherheit, dank jahrelanger Routine im acting, sehr souverän und immer noch besser als so mancher Laien-Papagallo. Aber der geborene Sänger ist er mit Sicherheit nicht auch wenn er die meisten Töne trifft. Ausgleichend wirkt dafür aber 1) seine pure Präsenz, 2) sein unwiderstehlicher Charme, den er auf der Bühne hier besonders gekonnt spielen lässt, so dass alle weiblichen Fans dahinschmelzen wie Vanilleeis in der Mittagssonne, und 3) eine Band, die einige hervorragende Musiker enthält, allen voran der Violonist.
Stilistisch ist Costners Rock’n’Roll eher gemäßigter Natur und eben mit einem Hauch Country versehen. Die Songs sind den meisten Besuchern unbekannt. Aber das spielt nur untergeordnet eine Rolle. Im Gegenteil, es ist eher erstaunlich, dass das Publikum so gut mitgeht und das Stimmungsbarometer konstant am Steigen ist.
Der Star des Abends geht auf jede Reaktion ein, erzählt amüsante Stories zwischen den Stücken und erobert simpel und ergreifend die Herzen der Besucher im Sturm. Hier ist es tatsächlich so, dass die Musik ansich nicht das Wichtigste ist. Um ehrlich zu sein, jeder andere Hinz und Kunz Musiker könnte mit diesem Stoff allerhöchstens in einem Kellerproberaum auftreten. Aber das hier ist eben nicht Hinz oder Kunz, sondern der one and only Kevin Costner. Pluspunkte sammelt der wirklich sympathische Künstler zudem durch sein letztendliches Finale mit einem Cover von ‚Mr.Tambourine Man’ und der nicht endendwollenden Verabschiedung, die zudem 2 Gläschen Wein on Stage, viele Blumen und ein Tänzchen mit einer glücklichen Dame aus dem Publikum enthält. Es scheint fast so, als ob sich Kevin so gar nicht von seinen Verehrerinnen und Anhängern trennen könne. – Mein letztendliches Fazit dieser Partie ist: - die Show ist mit Sicherheit ein Riesenerfolg gewesen mit einem über alles vergötterten Costner, der seine Dankbarkeit dafür offensichtlich zeigt. Und gerade das macht ihn umso noch beliebter. Die Musik.... nun, die lief noch so nebenbei, vorgetragen von einer wirklich guten Band.....Aber das hat wohl hier drinnen nur die wenigsten interessiert. – Kevins Augen hingegen... wauw, da hauts einen um! Ein gutes Schauspiel, im wahrsten Sinn des Wortes!
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