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“Stille Wasser Gründen
Tief“ – wer kennt nicht dieses Sprichwort, eine Phrase, in die man
so viiieeeelll hinein interpretieren kann. – Was die finnische Heavy
Metal Band Amorphis mit ihrem vorletzten Albumtitel ‚Silent Waters’
aussagen wollte, sei immer noch dahin gestellt. Am besten man liest sich
aufmerksam die Songtexte durch und versucht dann daraus seine eigenen
individuellen Schlüsse zu ziehen. Eines steht jedenfalls fest hier und
heute Abend, mit einem Stillen Wasser haben Amorphis in etwa so viel zu
tun wie ein tauber Goldfisch in einer Tsunamiwelle. Gott sei’s
getrommelt und gepfiffen, und von einem gemütlichen Mailüftchen kann
man hier mit Sicherheit nicht fabulieren, anderenfalls schicken wir
Amorphis umgehend zu ihren Lappland Elchen zurück. Aber sie haben sich
nun mal über all die Jahre profiliert und uns bewiesen, dass ihr Platz
in der progressiven Welt des Heavy Metals durchaus berechtigt ist. –
Mittlerweile ist auch das jüngste Album ‚Skyforger’ erschienen. Und
die Nr. 1 in den heimatlich-finnischen Charts spricht für sich. Bei uns
in Deutschland hat’s zwar nur für Platz 44 gereicht. Aber ihren
festgenagelten Platz in der Economy Class
des Heavy Metal Zuges haben sie fest für sich gebucht und das
nicht erst seit gestern. Nächstes Jahr wird auch noch 20stes Bandjubiläum
gefeiert und mit dabei sind immer noch drei Orginalmitglieder. Zudem hat
man mit Tomi Joutsen 2005 einen exzellenten Frontmann gefunden, der
nicht nur durch seine Stimme punktet, sondern auch ein wahrer Blickfang
ist dank seines opulenten Haarschmucks. Aber halt vorher geigen noch zwei
Supportacts auf, um die lauwarme Anfangsstimmung mit etwas Würze in
einen delikat-gewürzten Chillytopf zu verwandeln. Junges Gemüse gehört
dazu, und das sind Amoral im wahrsten Sinn des Wortes. In dieser Band ist kein Musiker über 26 Jahre jung. Und wenn ich dann lese, dass sich Amoral vor 9 Jahren gründeten, dann alle Achtung. Nach dem Motto: man kann nicht früh genug mit irgendwas anfangen. Zu allem Überfluss hat dieser Metal-Nachwuchs, ebenfalls mit Ursprung in Finnland,bislang auch noch 4 Alben auf den Markt geworfen. Ergo, man kann viel über sie sagen, aber keinesfalls, dass die Knaben inaktiv wären. Und auch live spürt man deren Enthusiasmus und Spielfreude förmlich über die stickigen Luftwellen reiten. Zudem habe ich mir sagen lassen, dass Sänger Ari Kuivonen, der seit 2008 mit im Kahn schaukelt, Gewinner beim finnischen Pendant zu ‚Deutschland sucht den Superstar’ gewesen sein soll. Nun, vorstellen könnte ich mir das gut
und gerne, denn man kann ihm eine gewisse Ausstrahlung und Bühnepräsenz
samt des kräftigen Stimmorgans mitnichten abstreiten. – 30 Minuten
sind leider wieder mal wieder viel zu kurz, um eine Band tatsächlich
kennenzulernen. Aber wir werden sehen inwieweit und wie viel wir von
Amoral zukünftig noch zu hören und zu sehen bekommen. Langsam kommt mir tatsächlich fast vor,
- sämtliche Heavy Metal Bands kommen aus Finnland, nun ja, nicht alle,
aber mindestens 75 Prozent. Und auch die zweite Geige in unserem
heutigen Paket stammt aus Suomi, und somit handelt es sich hier um eine
rein finnische Tour Partie. Hey, zumindest gibt’s hier keine Verständigungsprobleme
zwischen den Bands während dieser Konzertreise :-)) Und sie bezeichnen ihren Stil als sogenannten Dark Metal. Tuomas Saukkonen, Gründer, Kopf und Sänger/Git. der Band definiert es sogar noch genauer, nämlich als Melancholic Scandinavian Metal. Nun, ich muss gestehen, ich hatte schon immer ein Problem mit diesen vielen, verschiedenen Stil-Bezeichnungen. Also sollte sich jeder selbst ein Bild davon machen und entscheiden, wie er oder sie die jeweilige Band einstuft. Auf jeden Fall empfinde ich das, was Before The Dawn da oben von sich geben alles andere als melancholisch. Die weiteren Bandmitglieder setzen sich aus Lars Eikind am Bass, Juho Räihä (Git.) und Atte Palokangas am Schlagzeug zusammen. Und es werden in der Statistik noch etliche Live- und Sessionmusiker angegeben, die an den Projekten von Tuomas Saukkonen bereits in der Vergangenheit beteiligt waren. Was hier beim Auftritt auffällt, ist die Tatsache, dass die Ansagen zwischen den Songs ausschließlich von Bassist Lars Eikind bestritten werden, der mitunter auch mal die Leadvocals beim einen oder anderen Song übernimmt. Und Gitarrist Juho Räihä sorgt für die konstante Ventilator Rotation mittels seines Haupthaares. Inklusive den beeindruckenden Piercings auf Saukkonens Stirn, ist vom visuellen Aspekt her, aber auch alles geboten. Akustisch ist das Gastspiel eine Geschmackssache, aber das mit satten Soundkonditionen. Und was das Wichtigste ist, es kommt auf alle Fälle gut an bei der anwesenden Besucherschaft.
Ich dachte immer, meine Haare wären lang
(Taillenlänge) aber verglichen damit, besitze ich noch einen Skinhead
Look. Er wirkt wie ein Guru, ein tanzender Rock’n’Roll Derwisch und
Entertainer. Kommt gut rüber.
Und klar doch, - es kommt sicherlich in erster Linie auf die akustische
Darbietung an, aber das Auge isst schließlich auch immer ein wenig mit.
Und Mädels sind heute erstaunlicherweise mehr als genug im, fast
ausschließlich jungen, Publikum zu finden. Diese weist mitunter interessante, fast
schon exotische Klangstrukturen auf. Und genau diese Melodien lassen
einen zwischen all dem harten Stoff aufhören. Und genau hier passt die
Beschreibung - Melodischer Deathmetal ausgezeichnet. |
Weitere Live Bilder kann man
bei metalhammer.de
anschauen. |