|
Wenn jemanden eine
Auszeichnung für kunstvolle Körperbemalung gebührt, dann ist es
definitiv Dez Fafara, seines Zeichens Frontmann von Devil Driver, bei
dem ich mich frage, ob es überhaupt noch eine untätowierte Stelle an
seinem Körper gibt, mal ausgenommen von seiner oberen Gesichtshälfte.
Sein momentanes Lebensalter ist auch unschwer zu erraten anhand der
beiden Ziffern 66 an seinem Hals. (Jahrgang, nicht Alter :-))) Nun ja, immerhin is’ er noch satte fünf
Jahre jünger als meine Wenigkeit. Allerdings habe ich es gerade mal auf
zwei – 2 Euro große Tattoos in meinem Leben gebracht. Und ich bin
immerhin auch schon 25 Jahre in diesem Business. Aber gut, ich bin auch
kein Musiker, schon gar keiner von dieser ganz harten Sorte wie es eben
Dez Fafara ist. - Warum ich gerade ihn so heraus hebe aus diesem Dschungel von Thrash- und Deathmetal Bands hat seine Gründe. Dez Fafara ist ein Individuum inmitten all der Rocker mit einer riesengroßen Ausstrahlung. (PS: und eigentlich is' er gar nicht hart und wild, ich kann's bestätigen). Früher mal bei Coal Chambers, die ich in der Vergangenheit auch schon mal live on Stage gesehen habe, und nunmehr seit 6 Jahren bei Devil Driver tätig. Und auch diese Truppe sind mir live-technisch keine Unbekannten mehr. Ach ja, lasst Euch bitte nicht vom Konzertplakat oben verwirren, wo fälschlicherweise die Polen Behemoth als Headliner angegeben werden. Dem ist mitnichten so. Es sind in Wahrheit Devil Driver die das Flagschiff der Neckbreaker Ball Tour darstellen und die Riege anführt. Und das wissen hier ca. 8 – 900 junge Fans zu schätzen. Arsis aus Virginia Beach, USA machen den Anfang. Und diese Death Metal Truppe besteht vor allem aus James Malone (Voc/Git.), der die Band in den Weihnachtstagen im Jahr 2000 mitgegründet hatte. Seither sind 3 Alben, ein Kompilationalbum und eine EP erschienen. Malone selbst gibt dem Ambiente bei Arsis eine leicht exotischen Touch dank seines südländischen Aussehens. Allerdings trifft das weniger auf die Musik zu, die sich astrein dem entsprechendem Motto dieses Band Packages anpasst, nämlich Death Metal. Und der gefällt den anwesenden Gästen offensichtlich. Eines steht fest, Arsis ist nicht nur ein musikalischer Begriff für unbetonte Taktteile, sondern eine Rhythmustruppe, die sehr wohl und genau weiß, wie sie ihre individuellen Takte einsetzt. Leider, und um mich zu wiederholen, ist die Zeit für einen Opener viel zu kurz bemessen. Und mit den gerade mal 35 Minuten hat eine Band nun mal nicht wirklich die Chance sich voll und ganz zu entfalten. – Aber andererseits, wie heißt es immer so schön: Hauptsache mit dabei sein, um seinen Bekanntheitsgrad zu steigern. Und das dürfte den Jungs von Arsis in Deathmetal Kreisen denn doch gelungen sein. http://www.myspace.com/arsis Ich
sags ja... Kein Metal Konzert mehr ohne eine skandinavische Band. 5
Alben in 5 Jahren ist ein beachtliches Resümee. Diese Gruppe fällt vor
allem durch ihre zwei Sänger aus, wobei der eine eher die klare,
melodische Linie zelebriert, und der andere für diesen typischen
deathmetalischen Gutturalgesang steht. Die Beiden haben übrigens 2008
den ursprünglichen Frontmann Christian Ãlvestam
ersetzt. –
‚Dark Matter Dimensions’
nennt sich die jüngste Veröffentlichung von diesem laufenden
Jahr. Und jenes Brachialwerk wird denn auch gebührend vorgestellt.
Irgendwie muss man seine Lauscher fast schon zweiteilen, um einerseits
das sehr eingängliche Gezwitscher des einen, und andererseits die
monströsen Laute des anderen in sich aufzunehmen. – Die beiden
Stimmen liegen in einem Wettstreit miteinander, als ob Richard Wagners
Meistersinger von Nürnberg die Tollwut bekommen hätten. http://www.scarsymmetry.com/ Und hierzu macht meine Kamera gleich Luftsprünge. Denn endlich
kriegen wir mal wieder etwas wirklich fotogenes vor die Linse, was aber
nicht unbedingt bedeutet, dass dies der allgemeinen Ästhetik
entspricht. Vom Blackmetal zum Deathmetal gewandert, wie es da in der
allgemeinen Info beschrieben wird, erfreuen uns die Polen mit einem
dezentem bläulich-blass schimmernden Make up, sowie gediegenem Düsterambiente.
Und glaubt ja nicht, diese Truppe wäre neu am Heavy Metal Himmel.
Behemoth bringen es immer hin auf satte 18 Jahre Existenz – 3 Demos, 9
Alben und 7 Eps. Und das
letzte metal-biblische Teil namens ‚Evangelion’ schaffte es gar auf
Platz 1 in den polnischen Charts. Und letztendlich kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass sich hinter der ganzen Maskerade und den herben Klängen eigentlich ganz friedselige Gesellen verbergen. Abwechslungsreich war’s allemal, aber irgendwie hat man bei den finalen Tönen der grusligen Gesellen immer noch den Eindruck: - das wars noch lange nicht....
Und diese Combo besteht in erster
Linie aus Dez Fafara, und dann kommt lange gar nichts. Der kleine
Amerikaner mit italienischen Wurzeln nimmt den Großteil der Bühne für
sich ein und zieht alle Blicke auf sich. Nein, er ist weder schön
noch
anziehend im herkömmlichen Sinn. Aber er hat was.- Dieses gewisse
Etwas, dass einen auf eigenartige Art und Weise fasziniert. Der Kerli
ist, ums mal straight auszudrücken, ganz schön alt für dieses Genre
hier. So bewegt sich doch der Großteil der Fans und auch musikalischen
Akteure eher in einem Alter unterhalb der 30 Jahre Grenze. Unser
Papagallo und 3facher Vater hier, hat aber tatsächlich schon 43 Jahre
auf dem Buckel Und das sieht man auch. Aber wie wir alles wissen, sollte
das im Rock’n’Roll keine Rolle spielen. Man ist so jung wie man sich
fühlt. Und wie auch schon gesagt, ich selbst zähle schließlich nochmal 4 Jahre
mehr als unser Devil Driver vor Ort, der übrigens nach eigener Aussage
jede Art von Musik liebt, egal ob Soul, Blues, Jazz, Pop oder eben Heavy
Metal. Dez führt seine
Band jedenfalls souverän an ohne den anderen aber die Schau zu stehlen.
Hier kommt jeder auf seine Kosten. Trotzdem kann er’s einfach nicht
verhindern, dass er es ist, der hier im absoluten Mittelpunkt steht.
Okay machen wir’s beste draus, und Dez unterhält das Publikum mit
lustigen Einlagen zwischen dem musikalischen Gourmetprogramm. –
Musikalisch steht natürlich das neueste Werk ‚Pray for Villains’ im
Mittelpunkt. Und jenes war immerhin auf Platz 35 in den amerikanischen
Hitlisten. Devil Driver geben sich jedenfalls knallhart und äußerst
kompromisslos. Und in kürzester Zeit hat sich auch der allerletzte
Behemoth Fan, der leicht mokiert war obgleich der Tatsache, dass seine
Band nicht die Krönung des Abends darstellte, überzeugen lassen, dass
Dez Fafaras Truppe der Titel des Headliners durchaus gebührt. Ein wenig
mehr als eine Stunde dauert das Gastspiel, dann ist Zapfenstreich. –
Dazu sollte man noch sagen für alle verwöhnten Konzertbesucher, die
eigentlich 90 Minuten und ein paar Zerquetschte gewöhnt sind, - dass es
nun mal bei einem Viererpaket an Bands ein Ding der Unmöglichkeit ist,
ein eineinhalb Stunden Set zu spielen. Das würde jeden zeitlichen
Rahmen sprengen. Aber wie auch immer, - Devil Driver waren ohne
jeglichen Zweifel klasse und sind ihrem Ruf absolut gerecht geworden.
Oder sollte ich sagen Dez Favara hat alle Trümpfe gekonnt ausgespielt
inklusive einem Full House. |
Noch mehr Fotos sind auf Metalhammer.de
zu finden |