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Zugegeben diese Tour der Long term Darkrocker aus England steht unter keinem positiven Stern, so musste doch Gitarrist Greg Macintosh kurzfristig das Handtuch werfen, um nach Hause ans Krankenbett eines engen Familienangehörigen zu eilen. Man hat zwar auf die Schnelle Ersatz gefunden in Form des Gitarrentechnikers. Aber auch jener hat noch eine eigene Band, mit der er in Kürze On The Road sein wird. Das Resultat sieht so aus, dass Anfang Dezember etliche Konzerttermine abgesagt werden müssen.
Gott sei Dank ist München und weitere Deutschland Dates davon noch nicht betroffen, aber, wie Nick Holmes vor der Show meint, ist es halt doch nicht das Gleiche.
Nachstehend findet Ihr eine übersetzte Erklärung der Band, die im Eingangsbereich in mehrfacher Ausführung an den Wänden und der Tür befestigt ist. – Allerdings habe ich den Eindruck, dass dieser Umstand die wenigsten Besucher hier sonderlich stört oder beeindruckt. Hauptsache ist doch, dass die Band überhaupt auftritt.  Und das tut sie inklusive zweier Supportacts.


Ghost Brigade nennt sich der Opener, und was soll ich sagen, - wieder mal sind Finnen mit an Bord.

Und dieser Umstand wiederum wird langsam zur Gewohnheit. Denn Finnland ist nicht nur das Land der 1.000 oder mehr Seen, sondern auch das Land der, ich weiß nicht wie vielen Heavy Metal Bands. – Ergo, Mekka liegt nicht mehr im Orient, sondern im hohen Norden, zumindest was diese Musikrichtung betrifft.
Auf alle Fälle gibt’s diese Band seit 2005. Und seitdem sind 2 Alben erschienen – ‚Guided By Fire’ 2007 und ‚Isolation Songs’ von 2009. Eingestuft wird Ghost Brigades zwischen Melodic Death Metal und  Doom Metal. – Für mich sind sie vor allem äußerst melancholische Trauerweiden, die schwermütigst ihre Parole verbreiten. Wobei ich sagen muss, dass die allgemeine Musikalität gar nicht so übel ist. Aber es ist definitiv Musik zum zuhören und weniger zum abrocken. Ach ja, und zur allgemeinen Depressivität sollte man auch nicht unbedingt neigen, denn viel düsterer geht’s gar nicht, als das was diese Gesellen hier verbreiten.

http://www.ghostbrigade.net/




Samael aus der Schwyz sind die nächsten im Paket.

Und auch wenn diese Formation nach wie vor dem Death Metal zugeordnet wird, so empfinde ich die Musik eher als eine Form von Industriell Metal. Aber egal, das soll jeder für sich selbst entscheiden. Auf alle Fälle haben sich Samael schon seit längerem einen festen Platz im Genre erarbeitet. Kein Wunder, sind sie doch bereits seit 1987 unterwegs und können auf acht Alben, vier EP’s und etliche Singles und Demos zurück blicken. Vom Ur-Line-up ist ohnehin nur noch der Kopf der Band Vorphalack (Vorph) übrig. Aber jener ist ja auch das Aushängeschild und sozusagen Markenzeichen der Band. Alles andere ist, wie sagt man so schön, - austauschbar. Mit dieser Tour gilt es vor allem das aktuelle Album ‚Above’ zu promoten.

Auf mich wirkt die Show von Samael etwas steril und monoton. Nicht dass es schlecht wäre, was die Schweizer da oben fabrizieren. Aber im Verlauf des Sets kann ich mich einer gewissen Monotonie im Gehör nicht erwehren und dieser fast schon greifbaren Unpersönlichkeit. Das ist wie ein Film, der da oben abläuft, ohne dass auch nur einmal groß aufs Publikum eingegangen wird, welches daraufhin ebenfalls mit einer gewissen Portion Gleichgültigkeit reagiert, bis auf wenige Die Hard Samael Fans, die natürlich auf ihre Band nichts kommen lassen. Eines muss man dieser Band allerdings lassen. Was die physische Verausgabung der weiteren Musiker abgesehen vom Frontmann angeht, sind sie wirklich kaum zu toppen.

http://www.samael.info




Danach ist es Zeit für Paradise Lost, und die machen auch ohne ihren Stammgitarristen ihre Sache professionell gekonnt.

Im Gegenteil, Ersatzmann Milly Evans fügt sich eigentlich sehr gut ins Bandgefüge und versteht es die Songs zur Zufriedenheit aller, zu interpretieren. Wahrscheinlich fällt der kleine aber feine Unterschied in musikalischen Belangen lediglich der Band selbst auf. Für das, aus ca. 900 Fans bestehende, Publikum hier spielt es weniger eine Rolle. Sie rocken genauso ab wie eh und je zu den schwermütig-harten Symphonien von Paradise Lost.
Man sollte noch erwähnen, dass Paradise Lost im ersten Drittel ihrer Karriere zu Beginn der 90er Jahre einen beinharten Stilbruch durchführten, und zwar vom Deathmetal zum Gothic – Darkrock. Und es hat ihnen weiß Gott nicht geschadet. Mit in der aktuellen Band wirken noch Gitarrist Aaron Aedy mit, ferner Bassist Steve Edmondson und Neu-Hinzukömmling Schlagzeuger Adrian Erlandsson.

Gerade mal vor 2 Monaten erschien das, inzwischen zwölfte Studioalbum ‚Faith divides us - death unites us’. Und zu diesem Sinn und Zweck sind Paradise Lost wieder einmal auf Live – Promotionreise durch Europa. Abgesehen vom Gitarristen-Problem, das eigentlich gar keines ist für die Liveshow, hat sich nicht viel verändert. Das Timbre ist nach wie vor in düstere Nebelschwaden gehüllt, welche von vereinzelten Lichtspielereien aufgelockert werden. Und Sänger Nick Holmes bemüht sich erfolgreich die Mystik mit dunklem Vibe aufrecht zu halten.

Gelingt ihm ansich auch ganz gut. Das einzige was ich hier bei diesem Konzert tatsächlich zu kritisieren habe, ist die Kürze des Sets mit gerade mal 70 Minuten. Was der Grund dafür ist, vermag ich nicht zu sagen. Vielleicht ist es dem Umstand zu verdanken, dass der Ersatzgitarrist auf die Schnelle doch nicht alle Stücke einstudieren konnte, oder auf Grund eines zeitlichen Problems an diesem Abend. Oder aber ist es eine, einfach - momentane Unpässlichkeit. Obwohl davon hat uns die Band auch wieder nichts spüren lassen.
Auf alle Fälle war’s etwas kurz alles in allem. Aber abgesehen davon kann man hier von einer durch und durch passablen Paradise Lost Show sprechen.

Bis zum nächsten Mal und dann wieder in gewohnter Aufstellung. Und auf die nächsten 20 Jahre – na ja... sagen wir mal lieber bis bald wieder....
http://www.paradiselost.co.uk/