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Okay, (großes
Durchschnaufen) – jetzt kommen wir zu zwei Themen, die ich in den
letzten Jahren schon so oft durchgekaut habe, dass ich im Prinzip gar
nicht mehr weiß, was ich noch großartig hinzu fügen soll. Vielleicht sollte ich den Umstand hervor heben, dass wir, und damit meine ich die Insider-Musikszene, wirklich ernsthafte Zweifel hegten, inwieweit sich ein so großes Venue wie unsere gute, alte Oly-Halle füllen würde, - oder auch nicht. Nicht zu vergessen sei dabei, dass dieser Tourtrek auch noch Stop in Fürth bei Nürnberg macht, in Ulm und Stuttgart, und auch dort in sehr großen Veranstaltungsstätten auftritt. Somit fällt der Großteil Niederbayerns und das Allgäu im Prinzip weg, was die Münchner Zuschauerschaft angeht. Nun, aus der Erfahrung heraus, ziehen Gotthard allein so um die 2.000 bis 2.500 Fans. Nimmt man dann noch Europe mit der in etwa gleich-großen Zuschauerschaft hinzu, dann kommen wir auf, über den Daumen gepeilt, – 4.000 bis 4.500 Fans. – Bingo, denn genau das ist der Fall hier und heute. Da aber bekanntlich in dieses Wohnzimmer 12.000 Köpfe rein passen, ist das hintere Drittel dezent per schwarzem Vorhang abgetrennt, vor allem deshalb, damit der größere Restteil der Halle schön voll wirkt. Tut es denn auch. – Und ich vermute mal schwer, dass Bands wie Gotthard und Europe keine so astronomischen Gagen verlangen, wie es vermutlich z.B. Rammstein tun, die 2 Tage später vor restlos-ausverkauftem Haus auftreten. Na ja, da wäre dann noch die Hallenmiete und einige andere übliche Unkosten. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Okay das zu diesem hier. Angegeben ist dieser Trek zwar als Double Headliner Tour. Aber die Band, die zuerst auftritt, zieht, wie man so schön sagt, immer die Arschkarte. Und so haben Europe auch nur die halbe Bühne zur Verfügung und um etliches weniger an Beleuchtung zur Verfüung, und natürlich nur halben Saft in den Kannen, als Gotthard später. Bei
solchen Bedingungen wirkt dann eine Show gleich viel weniger
spektakulär. Und wenn ich mir dann, die doch schon etwas, in die Jahre
gekommenen Herren aus Schweden genauer ansehe (geht ja im Fotograben
vorne ganz gut) dann muss ich sagen, sie haben ganz schön Federn
gelassen mit dem älter werden. Vor allem ist es Gitarrist John Norum,
dessen Erscheinung mich etwas nachdenklich stimmt, zu aufgedunsen und müde
wirkt er. Das hat aber auch eventuell mit dem Ableben seiner Frau vor
einigen Monaten zu tun, wer weiß. So ein Schicksal kann einen ziemlich
in die Pfanne hauen. So lebt Europe doch, ums mal ganz straight zu sagen, seit mehr als 20 Jahren, genauer definiert sinds 23 Jahre, - nur von einem einzigen Song. Ihr wisst schon, welchen ich meine. Dann kommt eventuell noch ‚Rock The Night’, ‚Carrie’ und ‚Supersticious’. Aber das wars auch schon was den allgemeinen Kultstatus und Stellenwert betrifft. Die neuen Stücke, mal abgesehen vom Titeltrack ‚Last Look At Eden’, der auch noch den Auftakt zum Set bildet, sind eher schwer verdaulich. Positiv hingegen fällt die ungeheure Fannähe auf, die Sänger Joey Tempest hier praktiziert. Nicht nur, dass er unzählige Hände von der Bühne herunter schüttelt, sondern auch die finale Aktion, bei der er von der Bühne springt und reih um die ganze erste Reihe abklappert und jeden dort einzeln begrüßt. Das hat ihm sicherlich so einige Bonuspunkte auf der allgemeinen Beliebtheitsskala eingebracht. Und dann ist auch schon finito. Europe
haben ihr Soll erfüllt für dieses Mal und
hinterlassen zwiespältige Gefühle. Die einen sind hellauf
begeistert von deren Show, die anderen, so wie ich auch, sind hin und
her gerissen, ob dieser Auftritt jetzt ein solide-guter war, oder eher
ein herunter leiern von Standards, Hits und neuen Epen, die mitunter
einen Hauch von Langeweile aufkommen lassen. Auf alle Fälle schließen
die Schweden mit dem ‚Final Countdown’ ihr Set ab. Und der lässt
die alte Leidenschaft nochmal so richtig hochlodern, damit hinterher
zumindest noch dieses Gefühl der Zufriedenheit entsteht, nach dem
Motto: das wars dann und ausgelassen wurde nix. http://www.europetheband.com/ Nun, nicht ganz frei Haus, versteht sich, aber dafür ebenfalls mit einem neuen Album im Tornister. Aber letzteres, und der Umstand, dass die Eidgenossen auf dieser Tour wahrscheinlich die größten Venues ihrer Karriere als Headliner bespielen (mal abgesehen von der Schweiz, wo sie es ohnehin schon seit langem tun dank Heimbonus) sind die einzige Neuerung. Ansonsten hat sich aber rein absolut nichts verändert in deren Bühnenshow. Und ich tue mich an dieser Stelle, so wie schon eingangs erwähnt, auch etwas hart da noch groß etwas darüber zu schreiben. Wahrscheinlich deshalb, weil ich die Band einfach schon einmal zu oft gesehen habe. Nein, es besteht kein Zweifel, Gotthard sind eine sehr gute, mainstreamige Hardrock - Liveband, das ist unbestritten. Aber um ehrlich zu sein, für dieses riesige Venue hier wirken selbst sie etwas, wie soll ich es beschreiben, zu bescheiden. Klar ich weiß, es ist natürlich die Musik die vor allem zählt und zuerst kommt. Aber bei der Größendimension an Räumlichkeit muss auch etwas fürs Auge getan werden, sonst wirkt die Szenerie schnell mal ziemlich verloren, wenn Ihr versteht was ich meine. So treten die Schweizer in normaler Straßenkleidung auf ohne Firlefanz und großartigen Extras auf, und man konzentriert sich voll und ganz auf die Musik only. Einzige Ausnahme ist das doppelte Schlagzeugsolo, dass das von Henna vorne on Stage auf dem großen - und Sänger Steve Lee im mittleren Zuschauerbereich auf einem eigenen kleineren drumkit – zusammen absolvieren. Alle Achtung: Steve ist gar nicht so übel an den Schlagstücken. Und das kommt auch super gut an bei den
Fans. Die Setliste könnt Ihr an dieser Stelle hier studieren. Lediglich
Mountain Mama vermisse ich wirklich. Aber abgesehen davon lässt das
Programm für den eingefleischten Fan keinerlei Wünsche offen. Soviel
zu Gotthards 20sten oder 30sten Gig hier in München, oder weiß der
Geier wie oft sie schon hier waren.... Am Rande seien aber noch zwei Tatsachen
erwähnt, die für den heutigen Abend gelten. Ich habe selten so viele Münchner
Rock-Society – Adabeis auf einem Haufen getroffen wie hier. Ich habe
den Eindruck, heute Abend ist jeder aus seinem Loch gekrochen gekommen,
vom Altrocker bis zu irgendwelchen Provinz-Rockband Musikern. Aber
hallo, manch einen habe ich schon seit Jahren nicht mehr zu Gesicht
bekommen. Und ich frage mich wirklich, was gerade an Gotthard so außergewöhnlich
ist, dass diese Veranstaltung zu einem richtigen Society Treffen ausgeartet
ist. Oder liegt’s vielmehr am Veranstalter, dessen Gästeliste länger
zu sein scheint, als zahlende Gäste anwesend sind? Oder sind Gotthard
zu Münchens liebsten Rock'n'Roll Baby avanciert? Aber da gibt’s noch eine andere Sache,
die ich selbst allerdings nur am Rande mitgekriegt habe. Abgesehen von
den organisierten Meet & Greets mit den Bands wurden zahlreiche
Aftershow Pässe ausgehändigt. Und die Besitzer eines solchen freuten
sich auch dementsprechend über einen, hoffentlichen Treff mit den Künstlern
nach dem Konzert. Dass aber diese Pässe nur in Verbindung eines
Armbandes gültig sind, wobei das Armband scheinbar mehr Bedeutung
hatte, als der Pass, - hat
so einigen Fans keiner gesagt. Also warteten diese Leute, laut
Berichten, (ich war dann schon weg) bis zu 2 Stunden nach der Show um
vorgelassen zu werden. Das mit dem durchkommen - passierte zwar dann
letztendlich auch, aber die Bands waren zu dem späten Zeitpunkt
schon abgedampft. Bei allem Verständnis, aber in so einem Fall, sollte
man dann eben wirklich nur denjenigen einen Aftershow Pass geben, die
auch so ein Bändel haben, oder umgekehrt. Dann hätte sich der Rest die
lange Wartezeit sparen können. Ansonsten grenzt das wirklich an
Verarschung. Sorry liebe Gotthards, aber wenn Ihr schon die lieben Angehörigen
dabei habt, dann bleibt doch gleich frisch ganz für Euch nach einer
Show und lasst die restlichen Leute lediglich Eure Liveshow genießen.
In diesem Sinne – rock on und bis zum nächsten Mal – bzw. 54sten
Mal , oder 55... auch
egal.....aber bitte wieder in einer, zumindest etwas kleineren und
intimeren Halle. Da kommt die Band 3x so gut rüber wie heute Abend.... |
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