496


Gleich vorweg sei hier vermerkt, das es zur nachstehenden Live Review dank des Fotovertrages von Rammstein  keine Live Bilder auf dieser Seite geben wird. Jener  genehmigt nämlich ausschließlich 'dem' Medium die Veröffentlichung meiner Bilder, das im Vertrag angegeben ist. Aber keine Angst, anschauen könnt Ihr die Bilder
trotzdem. 
hier  -  hier  -  hier  -  hier  -  hierhier  -  hier  -  hier  -  hier  -  hier  -  hier  -  hier

Und eine weitere, ausführliche Berichterstattung findet Ihr
in der nächsten Print-Ausgabe vom Break Out Magazin.

 Ich kann mich noch sehr gut erinnern, als ich anno 1995 in einem ziemlich herunter gekommenen Gasthof im Münchner Stadtviertel Hasenbergl (alle Münchner wissen, wovon ich spreche – Hasenbergl ist in etwa das Pendant zu Neukölln in Berlin.) mit der kompletten Rammstein Partie an einem Tisch saß zum intimen Pläuschchen zwecks Interview. Und schon damals wurden die Herren Lindemann, Kruspe und Co. von einem ausgeprägten Ego geleitet. Aber da zu jener Zeit gerade mal Rammsteins Debütalbum ‚Herzeleid’ erschienen war, und der Popularitätsstatus noch in den Startlöchern steckte, war es denn auch möglich noch (in Anführungszeichen) „normale“ Interviews im herkömmlichen Sinn, mit dieser Band zu tätigen. (Anm.: schade, dass ich damals keine Fotos gemacht habe). Anyway, die weitere Story vom Werdegang der Truppe kennen die meisten unter Euch. Und jetzt 14 Jahre später wäre hiermit so ein Interview, wie ich es damals geführt habe, wohl ein Ding der Unmöglichkeit. Wenn überhaupt, dann kriegt man als Medium maximal einen der Kerlis vor die Nase gesetzt und darf für den gemütlichen Kaffee-Klatsch (nat. ohne Kaffee) auch noch zusätzlich einen Vertrag unterzeichnen mit etlichen Klauseln lt.Bericht eines Kollegen der Rockantenne. Tja die Zeiten ändern sich. Und alles steht und fällt im Endeffekt mit der finanziellen Power.
Rammstein haben jedenfalls schon von jeher für Provokation gesorgt, was ihren Beliebtheitswert bei den Fans aber nur noch höher katapultiert hat. Bestes Beispiel ist das neue Album ‚Liebe Ist Für Alle Da’, welches unsere Ex-Familienministerin auf den Index hat setzen lassen, das allerdings erst, als bereits eine halbe Mill. Exemplare über die Ladentheke gegangen und die Scheibe 3x vergoldet war.  Und im Endeffekt ging der politische Schuss nach hinten los. Denn welche Promotion könnte besser sein als eben jene. – Die CD ist inzwischen wieder da allerdings ohne diesen einen beanstandeten Song und einem bestimmten Foto. Allerdings, wenn ich mir dieses Lied, nämlich ‚Ich Tue Dir Weh’ anhöre, stelle ich ziemlich schnell fest, dass jeder zweite Frank Zappa Titel einen schlimmeren Text zum Inhalt hat, als dieser Song, aber eben in englisch. Und dann ist alles nicht so schlimm, denn wir hier in Deutschland sind ja ohnehin alle bescheuert und kapieren den Inhalt nicht...- denkste...  Ergo landet so was natürlich  in Germany auch nicht auf dem Index... wohl aber dafür deutsch gehaltene Texte...

Ich denke mal, Rammstein haben durch die Indizierung keinen weiteren Schaden genommen. Allerdings mussten sie sich verpflichten bei den Deutschland Terminen das Stück ‚Ich Tue Dir Weh’ mit einem abgeänderten Wortinhalt zu interpretieren.  In Österreich und in der Schweiz hingegen sieht man das alles nicht so tragisch und übt keinerlei Kritik und lässt die Band gewähren. – Rammstein beschwert sich auf deutschen Bühnen öffentlich in Bezug auf die Zensur. Andererseits zensieren sie aber wiederum die Presse bis aufs Messer, sei es in Hinblick auf die Bildbericht-Erstattung oder aber auch auf die, vorhin erwähnte Interview Tätigkeit. Der Deutsche Journalisten-Verband  weist die Band darauf hin und warnt die Presse. Aber das bringt bekanntlich nicht viel, - generell gesehen. Fazit: Rammstein machen ihrer Reputation einmal mehr Ehre, festigen ihren, ohnehin schon astronomischen Popularitätsstatus und ihr Image ist Hochglanz – poliert.
Und deshalb sind auch sämtliche Konzerte weit im voraus absolut ausverkauft obwohl es die heißbegehrten Tickets lediglich über die bandeigene Website zu erwerben gab. Faszinierend ist auch die Tatsache, dass im Fall des Münchner Konzerts hier, trotz des Ausverkaufs, Trauben von Fans ohne Tickets, die Halle von allen Seiten belagern, um zumindest den Vibe irgendwie zu erleben und eventuell ein wenig von der Musik zu hören.
Die Security ist bei diesem Konzert verdreifacht worden, um eventuelle Unruhen einer bestimmten Gruppe von Besuchern sofort im Keim zu ersticken. Gott sei Dank erweist sich dies im Verlaufe des Abends als unnötig, und es bleibt alles friedlich.

Support kommt von einer norwegischen Band namens ‚Combichrist’, die in Zombie-Maskerade einer Mischung aus Teccno und Hardcore Metal frönen. Mit zwei Schlagzeugen, wenig Licht und an den äußersten Bühnenrand verdonnert, wirken die Skandinavier da oben eher wie ein paar losgelassene, tollwütige Untote, die in konstanter Bewegung versuchen die 12.000, und ausschließlichen Rammstein Fans zu motivieren. Ich will mich dazu nicht weiter äußern, denn erstens ist den Anheizern  jenes Unterfangen ohnehin nicht gelungen und zweitens ist es weder beeindruckend noch sonderlich gut. Wer trotzdem noch etwas über Combychrist wissen möchte, erfährt es auf deren official Website http://www.combichrist.com/

Rammstein eröffnen ihre Show mit einer imaginären Betonwand (der Vorhang) der von den Musikern mit Axt und Schweißbrenner durchbrochen wird, um dann in gleißendem Scheinwerferlicht eine Show vom Stapel zu reißen, die ohne Übertreibung alle Dimensionen sprengt. Die Flammen lassen uns bereits während der ersten drei Songs im Fotograben Schweißausbrüche erleben dank der Hitze. Und mich wundert im Prinzip, dass unsere Münchner Stadtväter diesmal nicht gebrüllt haben. Denn für ihre Antipathie gegen Pyros, sind jene
ziemlich bekannt. Aber nicht hier, so wie’ scheint, und der Feuerregen, begleitet durch etliche Explosionen, die ebenfalls beeindruckend unser Trommelfell traktieren, sorgt dafür, dass Rammstein auch in der Hinsicht alle Register ziehen. ‚Liebe Ist Für Alle Da’ im wahrsten Sinn des Wortes und das kochendheiß. Eines muss man den Musikern lassen. Sie besitzen allesamt diese eigenwillige, etwas gefährlich anmutende Ausstrahlung. Vor allem wenn Sänger Till Lindemann den ersten Song mit imaginären Feuer im Mund vom Hocker lässt. Bei dem zensierten Song gibt’s gar eine Feuerdusche in der Badewanne für Keyboarder Flake, und beim Stück Benzin wirbelt ein brennender Stuntman über die Bühne wie ein aufgescheuchtes Huhn, bis er schließlich gnädigerweise gelöscht wird. ‚Pussy’ liefert zwar keine Pornoeinlage, dafür aber einen dichten Regen aus Konfetti Explosionen und dergleichen.  Es folgen noch etliche weitere, spektakulär-anmutende Einlagen. Im unterhalb platzierten Clip könnt Ihr eine Zusammenfassung dieser Rammstein Showeinlagen anschauen.


 (c)UMG, Pilgrim, Rammstein   (verlinkt von You Tube)

Und beim finalen Song ‚Engel’, sind Till Lindeman Flügel gewachsen, die wiederum in einem grandiosen Feuerzauber Federn lassen.    
Die Fans sind nicht mehr zu halten und stehen selbst Kopf bis zur freiwilligen Selbstaufgabe. Zur Musik kann ich nur so viel sagen, dass diese eine reine Geschmackssache ist und auch eine Lebenseinstellung. Und obwohl ich selbst nicht unbedingt Rammstein Fan aus Leidenschaft bin, muss ich ehrlich sagen, dass dieses Konzert in all seinen Fassetten tatsächlich einzigartig und ausgeklügelt, perfekt inszeniert war – ist. –
Ja doch, einmal sollte man Rammstein schon live gesehen haben, denn die Beschreibung hier ist lediglich eine wage Vorstellung von dem, was da tatsächlich passiert. Und ich frage mich, wie dieses Spektakel dann in weiteren 14 Jahren aussieht....
http://www.rammstein.de/ 

PS: und nicht vergessen: hier  -  hier  -  hier  -  hier  -  hierhier  -  hier  -  hier  -  hier  -  hier  -  hier  -  hier
gibts noch die Fotos vom Münchner Konzert zum anschauen....