Und schon wieder muss ich bei
einer Live Review etwas gleich zu Beginn vorweg nehmen. Ihr findet hier
zwar im Gegensatz zu Rammstein, meine Fotos, da es keinen Knebelvertrag
zu unterschreiben gab, aber Clips von diesem Eventwerdet Ihr vergeblich suchen. Grund dafür ist seitens Band und
deren Management für alle Konzertbesucher das hier:
Und um uns anscheinenden Idioten das auch zielsicher und nachhaltig
einzutrichtern, ist dieses Schild gleich 50Mal oder noch öfter an den verschiedensten Stellen angebracht.
Kameras werden ohnehin rigoros am Einlass abgenommen und in der
großen Kiste gelagert.
Mit Handys geht das zwar nicht, aber wehe wenn
es nur einer wagt sein mobiles Spielzeug in die Luft zu halten für den
einen oder anderen Schnappschuss, oder gar etwas anderes, was der
Security beim Bodycheck entgangen ist. Dem droht nämlich sofortiger
Rauswurf, sowie die Entwendung seines Gerätes auf zeitweiliges
Nimmer-Wiedersehen (so geschehen lt. Berichten in Nürnberg ). Unsere Schäflein
hier im Publikum sind aber gleich frisch so eingeschüchtert, dass dies
erst gar nicht passiert. Das Resultat sind ca. 2.000 Konzergäste in
unserer Tonhalle, und ich bin wahrscheinlich die Einzige hier drinnen,
die mit schwerem Kameragerät herum rennt – hoch offiziell versteht
sich, wenngleich auch nur für eine begrenzte Zeitspanne.
Aber Job ist
Job, undmeine Publikation
will Bilder sehen vom heutigen Abend...
...und noch einmal eingebleut........
Trotzdem habe ich mich auf den heutigen Abend sehr gefreut. Denn im
Vorprogamm tritt ein alter Bekannter auf. Es handelt sich um Tony Levin,
seines Zeichens Bassist von King Crimson und Peter Gabriel, der hier mit
seinem eigenen Projekt Stick Men die Vorhut macht. –
Stick Men
deshalb, weil hier der Fokus auf diesem kuriosen Instrument, dem Stick
liegt, der Ende der 60er Jahre von dem Jazzmusiker Emmett Chapman
entwickelt wurde, und der unheimlich schwer zu spielen ist. Weltweit soll
es nur ca. 2.000 Musiker geben, die ihn bedienen können. Und Tony Levin
ist das Flagschiff und wahrscheinlich der Beste unter ihnen.
Der zweite im Bunde, der heute Abend da oben den Stick bedient, ist Michael
Bernier, der locker Mr.Levins Sohn sein könnte. Schön zu sehen
irgendwie, so gibt es einem doch die Gewissheit, dass die Zukunft des
Stick Players fürs erste gesichert ist.
Am Schlagzeug sitzt dann noch
Tonys - King Crimson Kollege Pat
Mastelotto -nach dem
Motto: es bleibt doch alles in der Familie.
Aber die großen Namen und dem, auf höchstem Niveau liegende
Background, nützen einem nichts, wenn man „nur“ als Supportact
engagiert ist. Denn da heißt es knallhart: 45 Minuten und keine Sekunde
länger. Und Saft aus der Tube gibt’s auch nur eingeschränkt. Aber
das wiederum verblasst in der Tatsache, dass sich da oben drei wirklich
brillante Musiker befinden, die perfekt aufeinander eingespielt sind
und, was das wichtigste ist, augenscheinlich große Freude und Spaß an
ihrem wirken haben. Und wenn das stimmt, dann stimmt meistens auch der
Rest. Die Zuschauer wissen es zu schätzen. Den Meisten hier ist der Name
Levin und Mastelotto ein Begriff, weniger noch der von Bernier. Und auch
wenn es sich bei der musikalischen Darbietung um eher schwierigen Stoff
handelt, wird er äußerst positiv von den Zuhörern aufgenommen, wobei
der hohe Wiedererkennungswertbei
den Crimson Stücken ‚Red 5’ und ‚Elephant Talk’ nicht zu
verachten ist. Die Stücke ‚Firebird’ und ‚Soup’ auf der
Setliste, sind auf dem neuen, bevorstehenden Album ‚Stick Men’
vertreten das offiziell im Mai 2010 erscheinen wird. (Anm. nicht zu
verwechseln mit Tony Levins letztem Soloalbum ‚Stick Man’ von 2007)
Die restlichen beiden Sonaten ‚Welcome’ und ‚Slowglide’ stammen
dann tatsächlich von diesem Solowerk Stick Man. Ich hoffe, das war
jetzt nicht zu verwirrend erklärt. –
(c) Michael
Bernier
Anyway, wirklich verstehen und
lieben wird Tony Levins Musik ohnehin nur ein Kenner und Liebhaber jener
komplizierten Prog Rock Stilistik. Aber wenn man diese einmal für sich
entdeckt hat, dann gibt man sich mit weniger erst gar nicht mehr ab oder
gar zufrieden.
Langer Rede, kurzer Sinn... es kommt nicht sehr oft vor, aber es kommt
vor... Nämlich dass mir ein Supportact im Endeffekt besser gefällt als
der Headliner. Aber das weiß ich natürlich erst hinterher....
...und das könnte passieren, wenn man so ein Verbot mißachtet...
(c) 4449steam
..... denn jetzt folgen erst mal Porcupine Tree, und das mit
seeeeehhhrrrr wenig Licht.
Da hätte man genauso gut 2 Kerzenständer
recht und links neben der Bühne postieren können. Das hätte in etwa
die gleiche Wirkung gehabt. Drei Songs zum knipsen werden mir
vorgegeben. Nach ca. 1 ½ Stücken werde ich von einem ‚netten’
Herrn (Manager) höchstpersönlich und ohne jede weitere Begründung
wieder raus katapultiert aus dem Graben. Auf gut deutsch, die ohnehin
schwierige Fotosession wurde auch noch auf die Hälfte verkürzt. Und
ich weiß bis heute eigentlich nicht warum. -Nur eines weiß ich aus Erfahrung heraus. Zu 99,9% ist es nie
eine Band selbst, sondern deren Schutzengel, die die Regeln aufstellen. Okay,
okay, was das strikte Fotografierverbot für Fans mit Pocketcams
und Handys angeht, mag das ja auch zum Teil auf Sänger/Git. Steven Wilson
zutreffen. Denn von dem weiß ich, dass er Blitzlicht scheut wie Dracula
das Tageslicht, es sei denn, es ist rein privat off stage.
Und wehe, wenn auch nur ein Glimstengel in 30m Entfernung auftaucht, dann wird Steven zum Mörder.
Ansonsten aber ist er alles andere als ein komplizierter Charakter im
Gegensatz zu seiner Musik. (Anm. ein Interview mit ihm, dass vor ca.
einem Jahr stattffand kann man hier
noch mal checken - etwas runter scrolen)
...und bitte nicht ja vergessen..... :-)))
Zurück zur gegenwärtigen Action, die zweigeteilt ist. In Part One wird
das komplette neue Album ‚The Incident’ durchgeackert. Daraufhin
folgt eine ca. 15minütige Pause, während der eine lichtprojizierte
Digitaluhr die Minuten auf der Leinwand an der Bühnenrückwand runter zählt.
Diese Zeit wird natürlich umgehend von mindestens der Hälfte der
Besucher für die langersehnte Zigarettenpause außerhalb des Gebäudes genützt.
Anschließend geht’s weiter mit einem Streifzug durch das restliche
Schaffenswerk von Steven Wilson. Denn im Prinzip ist der 43jährige Engländer,
der aussieht wie 25, - Porcupine Tree, und Porcupine Tree ist Steven
Wilson. Erst jetzt mit dem neuen Werk ‚The Incident’ wird versucht,
die anderen Musiker vermehrt in die Produktion und auch kreative Arbeit
mit ein zu beziehen. Neben Wilson wären da noch Keyboarder Richard
Barbieri, Bassist Colin Edwin, Gitarrist John Wesley, der aber nur auf
der Bühne mit dabei ist, und last but not least Drummer Gavin Harrison,
der auch bei der letzten Inkarnation von King Crimson 2008 mitwirkte.
Querschnitt
durchs neue Album 'The Incident'
(c) Iku52
Die berühmte Perfektion, die der Band als Ruf voraus eilt, wird hier überdeutlich
auch was das volle und hervorragende Klangvolumen betrifft. Kein
Zweifel, hier stimmt wieder mal alles 100%ig, so wie immer. Allerdings
hat dieser Umstand auch einen kleinen Nachteil. Wenn man die Band, so
wie ich schon mehrere Male live gesehen hat, dann kommt einem
das Meiste leicht monoton vor.- Ich meine natürlich – gleich
gut, und hervorragend interpretiert, keine Frage, aber dennoch fehlt mir
dieser Funke, der mich bei meinem ersten und auch zweiten Porcupine Tree
Konzert so beeindruckt hat – Manchmal habe ich das sogar das Gefühl, diese Band ist zu
gut für diese Welt... Aber was soll’s. Die Show erweist sich einmal mehr
als voller Erfolg, auch ohne Fan – Erinnerungsfotos für die Besucher. Für mich auch,
wenngleich auch aus einer etwas anderen Sicht :-)) http://www.porcupinetree.com/
Apropo: weitere Fotos kann man auf Metalhammer.de
anschauen......