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Langsam bin ich ratlos. Denn ich weiß bald nicht mehr was ich über diese Dame noch schreiben soll, so oft  habe ich das in der Vergangenheit bereits getan. Und seien wir mal ehrlich, im Prinzip hat sich über alle die Jahre nichts, aber auch rein gar nichts verändert, weder ihr musikalischer Stil, noch ihre Bühnenshow. Und ausschauen tut der laufende Meter auch nicht wirklich anders. Sagen wir mal so, für ihr Alter von immerhin jetzt doch schon 45 Lenzen hat sich Doro wirklich gut gehalten vom visuellen Aspekt her. Da besteht kein Zweifel. Und man gibt ihr gern und locker – Mitte bis Ende 30. Ist wahrscheinlich der Rock’n’Roll, der sie so jung hält. Und von irgendwelchen ungesunden Dingen, die der Rockzirkus so mit sich bringt, hat Miss Pesch immer abgesehen – Gott sei Dank. Andererseits sind ihr aber dadurch auch so Sachen wie Family, Kids und Ehemann durch die Lappen gegangen, was sie selbst allerdings wieder dadurch entschuldigt, dass sie ja nach wie vor mit der Musik ‚only’ verheiratet sei. – Nun, so sei es... und jeder soll machen was er oder sie will und für richtig hält.

Doro Pesch hat jedenfalls ihren individuellen Weg gefunden, ist seit langem im Hardrock Genre etabliert und hält den Thron der weiblichen Individuen dieser Stilistik eisern fest. Aber trotz all dieser Attribute ist es ihr zeitlebens nie wirklich gelungen zum internationalen Megastar zu avancieren. Dafür erfreut sie sich aber gerade gegenwärtig einer neuerlichen Beliebtheitswelle, egal ob sich das jetzt auf ihre Musik oder ihr Äußerliches bezieht. Ich formuliere dies jetzt bewusst so, da es heute Abend hier im Backstage Werk ziemlich offensichtlich ist, dass mindestens die Hälfte des Publikums vor allem wegen der hübschen Aussicht gekommen sind. Das männliche Klientel überwiegt eindeutig und drängelt sich nach vorne in die erste Reihe.

Und weil es diese Tour noch doppelt gut meint in Sachen Frauenrock, bekommen wir quasi als Teaser vorab Krypteria serviert, die ebenfalls von einer Frau angeführt werden, die auch noch asiatischer Abstammung, genauer definiert – koreanische Wurzeln in sich trägt.

Ihr Name ist Ji-In Cho, sie zählt 33 Jahre und wurde ursprünglich bei einem Talente Wettbewerb entdeckt. Sie ist übrigens erst seit 2005 Teil der Band, die sich aber schon 2 Jahre vorher in Aachen gegründet hatten. Inzwischen kann Krypteria auf 4 Alben, 1 Ep und 1 Single zurückblicken, wobei die neueste CD ‚My Fatal Kiss’ auch schon wieder ein halbes Jahr auf dem Buckel hat.
Die Band hat sich des bombastischen Symphonic Metals angenommen und beginnt ihre Show mit Ji-In Cho im weißen Brautkleid, aus dem sie sich nach dem ersten Song langsam entblättert. Was bleibt ist eine attraktive Rockerbraut in Bustier und schwarzer Lederhose.

Der Effekt macht sich gut, vor allem für die fotografische Linse. Krypteria sind in ihrem Gesamteindruck nicht übel, allerdings krieg’ ich das Gefühl nicht los, diese Gangart halt schon 150 Mal vor die Binde gekippt zu haben. Und deshalb lässt auch mein persönlicher Begeisterungstaumel etwas zu wünschen übrig. Abgesehen davon – nicht schlecht Herr Specht, aber auch nichts was mich jetzt unbedingt vom Schaukelstuhl plumpsen lässt.

http://www.krypteria.de/




Und Doro lässt sich nicht allzu lange bitten, erscheint, und wird umgehend mit sehr viel Gegenliebe empfangen.

Vorsorglich hat man in der Mitte des Fotograbens zwei Boxen positioniert, damit Frau Pesch bei der Berührung mit ihren Fans, auch weitreichend sichtbar bleibt. Pech für uns Fotografen, deren Bewegungsradius dadurch ziemlich eingeschränkt bleibt. Auch egal jetzt, ich fange auch so ausreichend visuelle Eindrücke auf meiner Speicherkarte ein. Aber andererseits gar nicht so einfach, bei dem, fast schon unheimlichen Bewegungsdrang von Doro. Und Respekt, ihre phyische Kondition ist nach wie vor top in Form.


unser Jimmy passt auf, damit Frau Pesch nicht vom Sockel fällt und die Fans nicht zu enthusiastisch werden...

Selbiges kann man auch auf ihre Stimme beziehen. Obwohl es hierbei deutliche Widersprüche gibt. Die Einen finden sie nahezu genial, für Andere ist es nur Gekreische. Ich will mich hierbei einer Kritik enthalten, da es für mich fast schon an individuelle Geschmackssache grenzt. Routine hat sie jedenfalls mehr als genug nach nunmehr 25 Jahren Bühnenpräsenz. Das ist schließlich und endlich ein Vierteljahrhundert. Um ihre Band nicht außen vor zu lassen, sei noch Gitarrist Bas Maas, Bassist Nick Douglas, Drummer Johnny Dee und Gitarrist Luca Princiotta erwähnt. Aber als Begleitmusiker von Doro hat man es nie leicht, da diese über so eine ungeheure Bühnenpräsenz verfügt, das bzw. jeder andere da oben komplett in den Hintergrund rückt.

Doro gibt sich, wie immer gut gelaunt, wie schon erwähnt, sehr fan-nahe und explodiert fast in ihrem Überschwung. Die Setliste lässt keine Wünsche offen und somit gehen alle Doro Fans auch satt und happy wieder nach Hause hinterher. Für mich persönlich gibt’s dennoch ein kleines Manko. Und vielleicht geht es dem einen oder anderen unter Euch da draußen genauso... – Ich habe unsere deutsche Metallady Nr. 1 simpel und ergreifend einfach schon einmal zu oft gesehen. Und deshalb macht sich auch langsam eine Art Übersättigung breit. Klar entsteht dieses Gefühl nicht nur bei unserer Doro, sondern auch bei etlichen anderen Acts, aber da sie in ihrer Art denn doch einmalig ist,  wird dieses Feeling nur noch verstärkt. –

Sagen wir mal so: Doro hat wieder mal eine ihrer soliden Metalshows abgeliefert im üblichen Stil ohne große Höhen und Tiefen, aber das wars, zumindest für mich, wieder mal für die nächsten 100 und irgendwas Jahre.....
http://www.doropesch.com/


Weitere Fotos gibts bei Metalhammer.de