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Punk ist wieder mal angesagt zur Abwechslung, und zwar Punk der ersten Stunde. Denn Peter Bywater und seine Testtube Babies stammen doch tatsächlich noch aus der glorreichen End-Siebziger Ära, der auch die Sex Pistols, Toy Dolls, Exploited u.a. entsprungen sind. Peter war allerdings immer eher ein Mitläufer, der sich seinen festen Platz lediglich durch einen Song reserviert hat, nämlich ‚Elvis Is Dead’.
Neben Peter ist auch noch Gitarrist Del Strangefish (Derek Greening) übrig geblieben von damals. Am Bass fungiert Paul "H" Henrickson seit 1999 und Caveman Dave (Dave O'Brien) seit 2003.
Einige Jahre, genauer gesagt, zwischen 1998 und 2003 schien Eiszeit zu sein bei den Testtube Babies. Aber dann haben sie sich wieder aufgerafft, nach dem Motto: was die Sex Pistols können, können wir auch. Nur gibt es hierbei den kleinen, aber feinen Unterschied, dass der individuelle Status denn doch ein wesentlich geringerer ist, als der der Pistols. – Nun, sagen wir mal so, in Punk-internen Kreisen gehören Peter & The Testtube Babies auf alle Fälle zur History. Und jeder Freund dieses Genres kommt gerne angeeiert, um diese Band wieder einmal live on Stage zu sehen. Peter war nun schon zwei Mal in den vergangenen Jahren wieder on Tour. (Anm. nebenbei betätigt sich Peter übrigens als English Teacher für ausländische Spachschüler.) Leider verzögert sich der heutige Einstand um mindestens eine Stunde. Grund dafür sind verheerende Wetterverhältnisse in Britain, die den Start etlicher Flugzeuge verzögern.

Die V8 Wixxers beginnen dann ihr Set, ebenfalls um ca. 30 Minuten später und versuchen alles menschenmögliche, die ca. 300 Konzertbesucher bei Laune zu halten.

Um sofort einige Verwirrungen zu unterbinden, so sei erklärt, dass die V8 Wankers und Wixxers ein und dieselbe Band sind. Der einzige Unterschied ist, wie auch schon der Name verrät: als Wankers singen sie in Englisch, und als Wixxers in Deutsch. Ansonsten ist nicht viel Unterschied. Man gibt sich als Prolorocker mit deftigen Ausdrücken und Saufliedern, tattoo-deckenden Bierbäuchen und natürlich etlichen Flaschen als Dekorierung auf der Bühne. –  Aber trotz all dieser Image Pflege kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese jene nicht den tatsächlichen Charakteren der Darsteller da oben entspricht. Der Rock’n’Roll der Hessen ist aber absolut Party-tauglich und zum mitgröhlen geeignet. Einziges Manko ist der Umstand, dass die wenigsten Headbanger im Publikum mitmachen.

http://www.myspace.com/v8wixxxer




Gott sei Dank, - es bleibt bei der einen Stunde Verspätung, und Peter samt seinen Testtube Babies beginnen ihre Weißbier-getränkte Punkorgie um Punkt halb Elf.

Eigentlich war ich der Annahme, dass die Band in dem Outfit die Bühne erklimmen würden, in welchem sie auf dem Tourposter abgebildet sind. Aber leider ist dem nicht so. Schade, im Raumschiff Enterprise Kostüm wäre die Szenerie tatsächlich ein gefundenes Futter für meine Kamera gewesen.

Auf alle Fälle merkt man sofort, Peter ist ein typischer Engländer, sei es bzgl. seines leicht übergewichtigen Looks oder des prägnanten südenglischen Akzents.

Aber er hat sich für ein Punkrelikt aus den Siebzigern tatsächlich gut gehalten, darüber besteht kein Zweifel. Und auch die physische Kondition lässt nichts zu wünschen übrig. Das Ganze wird obendrein noch durch extensiven Weißbier-Genuss unterstrichen. Abgesehen davon schenkt sich Peter nichts und prügelt seine Punkphilosophie auf die, immer enthusiastischer werdenden, Fans nieder. Langsam aber sicher ist Vorsicht geboten, damit man hierbei nicht zwischen die irre gewordenen Fronten gerät.
Punksongs sind bekanntlich sehr kurz mit einer maximalen Länger von allerhöchstens 3 Minuten. Aber leider sind die Testtube Babies nicht die Ramones, die anno dazumal mindestens 40 Tracks in ein Set gepackt haben, sondern hier bleibt es bei 13 Titel, sowie 2 Zugabe-Nummern. Sprich die ganze Schose dauert nicht viel länger als eine Stunde, etwas zu kurz nach meinem Geschmack .

Autogramme gibt’s anschließend auch nur noch von der Supportband, entgegen früherer Gewohnheiten. Ansich ist das alles gegen Peters Gewohnheiten, aber wer weiß, was ihm heute Abend für eine Laus über die Leber gelaufen ist. Fakt ist jedenfalls: ich habe die Testtube Babies schon in wesentlich besserer Verfassung live on Stage erlebt als heute Abend. Aber gut, wie sagt man so schön, jeder kann mal einen schlechten Tag/Abend haben, bzw. mit dem falschen Bein zuerst aus den Federn gesprungen sein.
Andererseits denke ich, kann man sich in der Karriere Position, in der sich Peter im Augenblick befindet, nicht allzu viele Starallüren oder sonstige Launen leisten.
Last Word:  es war ganz okay, aber mehr auch nicht....

http://www.testtubebabies.co.uk/