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Lange lebe
Rock’n’Roll, und um mich zu wiederholen.... der Melodic Rock war
noch nie so tot als heute, zumindest was die westliche Welt betrifft. Im
Land der aufgehenden Sonne scheint man da nach wie vor etwas toleranter
zu sein. Obwohl ich mir da wiederum nicht sicher bin, ob es nicht
vielmehr an der Tatsache liegt, dass Musik und
Musiker aus Fern-West einen
Hauch von Exotik mitbringen, der sie dort dann wiederum so interessant
macht. Denn andererseits denke ich nicht, dass die Japaner hinterm Mond
leben. Ule Winsome-Ritgen (Bass) und CC Behrens (Drums. Für diese Tour wurde noch zusätzlich Niklas Turmann von der Uli Jon Roth Band engagiert, der für Henny Wolter, der z.Zt. mit Rock Meets Classic on Tour ist, einspringt.
Und heute Abend sind wir hier in München, beim ersten von 3 Terminen in Germany, Italien und der Schweiz, bevor es in einer Woche auf große Headliner Tour nach, - wie sollte es anders sein, - Japan, geht. Das hier ist also sozusagen ein Warm up. Trotzdem dürfte es für die Band nicht unbedingt aufmunternd sein, diese karge Zuschauerschaft vor Augen zu haben. Aber wir sind ja schließlich professionell und lassen uns das nicht wirklich anmerken. Dazu kommt noch die etwas umständliche Örtlichkeit, die nicht wirklich eine glasklare Akustik zulässt. Aber das sind wir ja schon gewöhnt. Und da die Akteure für jene am allerwenigsten dafür können, erspare ich mir hier jeden weiteren Kommentar. Es ist nun mal so. Ergo: damit müssen wir zurecht kommen. Abgesehen von den lokalen Umständen bieten uns Fair Warning 2010 einen Querschnitt durch ihren Backkatalog (siehe Setliste) Und bei Songs wie ‚Burning Heart’ , ‚I Fight’ und ‚Get A Little Closer’, um nur einige zu nennen, kommen fast schon Nostalgie Gefühle auf. Was das musikalische Können betrifft, fällt mir als erstes dazu ein: ‚Ihr habt einen guten Gitarristen’.- Abgesehen davon sitzt im Ganzen gesehen, nicht jeder Ton so 100%ig wie er sollte. Ob das allerdings an einem Mangel von momentaner Live-Routine liegt, an einem Bad Hair Day oder eben den örtlichen Umständen zugrunde liegt, entzieht sich meiner Kenntnis. Auch nicht weiter tragisch jetzt, denn bei den meisten Besuchern sind diese Zwischentöne ohnehin am Trommelfell vorbei gerutscht. Also so what ?! Die Allgemeinstimmung in unserem Wohnzimmer ist auf alle Fälle gut bis fröhlich und genießt beim einen oder anderen Bierchen ein nettes De Ja Vu Erlebnis der melodisch-rockigen Art ohne allzu großen Erwartungen in dessen Einstand gesetzt zu haben. Und das ist auch gut so, denn sonst wäre so manch einer hier mit gemischten Gefühlen nach Hause gegangen. – Ich
persönlich vermute, dass
die Band andersrum auch von den Umständen hier in gewissen Maßen
beeinflusst ist. Denn ich bin mir vollkommen sicher, würden wir uns
jetzt am Fuße des Fujijamas befinden mit 2 – 4.000 frenetischen Fans
im Publikum, dann würden Fair Warning aufgehen wie die dort ansässige
Kirschblüte im Spätfrühling. Ehrlich gestanden wundere ich mich
langsam, warum die Herren Heart, Engelke & Co. noch nie erwägt
haben ihren ersten Wohnsitz ins Land des Lächelns zu verlegen, was sich
wahrscheinlich um so einiges lukrativer auswirken würde. Aber gut, das
sind Spekulationen und gehören nicht hier her. Kurz und gut – Fair
Warning haben ihre Sache bestimmt nicht schlecht gemacht über den
Daumen gepeilt. Sie sind wahrscheinlich nur am falschen Ort zur falschen
Zeit in einer anderen Musikepoche, deren Jugend nun mal so gar nichts
mehr mit Melodic Rock anzufangen weiß. Es sei denn man besitzt
Kultstatus und das möglichst seit einem halben Jahrhundert, (tun wir
aber nun mal nicht) oder aber
..... man spielt in Japan – Sayonara .... |
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