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Nun, das was uns da heute
geboten wird ist mit Sicherheit nichts Neues oder gar Innovatives. Denn
spätestens seit die Beatles in den Sechzigern
für ihre Musik des öfteren
klassische Instrumente und Musiker hinzu gezogen hatten, ist es
in der modernen Pop/Rockmusik Gang und Gebe, mitunter diese Verbindung
zu schaffen. Wobei in den letzten Jahren das beste Beispiel mit
Sicherheit die, sehr populären Nokia Night Of The Proms darstellen.
Allerdings ist das, was hier heute Abend dargeboten wird, allenfalls die
Very Light Version der Nokia, und noch nicht einmal das. Und da nützt
es auch nichts, dass hierbei drei Rocklegenden ihre größten Hits vom
Stapel lassen. Das Ganze passiert in unserer vornehmen Philharmonie im Kulturzentrum Gasteig, die in etwa zu Dreiviertel gefüllt ist (ca. 1.500) mit Nostalgikern und solchen Leuten, die mit der Musik von Nazareth, Toto und Foreigner groß geworden sind. Und genau das ist es denn auch, nämlich eine reine Nostalgie Veranstaltung, die durch die etwas andere Instrumentalisierung zu etwas hochstilisiert wird, was es eigentlich gar nicht ist, vor allem kein zweites Nokia.
Als erstes sind die desolaten Klangverhältnisse zu bemängeln. Glücklich
diejenigen, die noch mittig in der Nähe des Mischpults situiert sind.
Besucher, die rechts oder links seitlich oder gar oben sitzen, bekommen
nur Klangfetzen mit, und es hagelt denn auch etliche Beschwerden. Sagen wir mal so... unsere erste Rocklegende hier, ist derzeit noch die am meisten beschäftigte... zumal Nazareth alljährlich nach wie vor bis zu 200 Auftritte absolvieren. So hat es Mr. Cafferty jedenfalls im vorhergehenden Interview bestätigt. Auch die Verquickung von klassischen Tönen mit Rockmusik ist ihm nicht fremd aus der Vergangenheit. Trotzdem wirkt er etwas verloren da oben, irgendwo freischwebend in der Twilightzone zwischen Pseudo Orchester und Band. Aber die Trümpfe sind letztendlich die fünf
Nazareth Klassiker (siehe Setliste), die dank ihres hohen
Wiedererkennungswert den Großteil des Publikums für sich einnehmen.
Und das ist ja schließlich der springende Punkt genau wie bei den
beiden folgenden Kapitel. Aber gut, sag niemals nie. Und wer weiß,
vielleicht gibt’s ja irgendwann und eines Tages die große Reuniontour.
Und in der Zwischenzeit erhalten wir die Hits am Leben, sei es
mit Bobbys neuer Band Yoso, oder eben mit Aktionen wie dieser hier. Auch
Bobby erscheint in vornehmen Schwarz. Macht schließlich schlank und
streckt... Und sowas kann nur von Vorteil sein. Bobby lässt die Puppen tanzen, vor allem bei ‚Africa’, wo es dann auch umgehend Standing Ovations gibt. Das Ganze gefolgt von ‚Hold the Line’.
Diese drei Damen, denen auch eine
gewissen Amanda Sommerville angehört (Anm.vielleicht ist der Name
einigen unter Euch geläufig) haben sich der kanadischen Gruppe Heart
angenommen und das mit sehr viel Inbrust und Liebe zum Detail. Nun über seine visuelle Erscheinung kann man mutmaßen was man will. Fakt ist, der gute Mann hat bereits 2 Gehirntumore überlebt, und Chemo und Kortison haben das ihrige getan, um ihn zwar einerseits wieder gesund zu machen, aber andererseits hat die Behandlung halt auch sein Tribut gefordert. Foreigner ist zwar für Lou auch schon lange Vergangenheit, aber die Rechte zu all jenen Meilensteinen mit denen die Band Rockhistory geschrieben hat, die teilt er sich nach wie vor mit Mick Jones. Wie auch immer, und obwohl seiner Erscheinung und der mangelnden Beweglichkeit in der Motorik, ist es dann doch er, der die meisten Lorbeeren absahnt von Seiten des Publikums. Er probiert auch gar nicht erst die früheren hohen Tonlagen zu erreichen, sondern bewegt sich um mindestens eine, wenn nicht sogar zwei Tonlagen tiefer. Aber auch das tut der allgemeinen Begeisterung keinen Abbruch. Lou ist gerührt von so viel Gegenliebe.
Und ich frage mich, ob er diese mit seiner jetzigen Lou Gramm Band, der
auch seine Brüder angehören, auch bekommen würde. Leider habe ich da
so meine Zweifel. Aber gut, noch gibt es leider keine konkreten
Europa-Tourpläne. Nicht ganz zwei Stunden hat der Zauber
gedauert, und er ist, wie schon erwähnt, ganz gut angekommen bei der
Besucherschaft. Trotzdem kann ich mich eines leichten schalen
Beigeschmacks an der ganzen Sache nicht erwehren, so nach dem
Motto: ein Event, dass als Lückenfüller dient und mittels etwas
verblasster Rocklegenden und einstigen Welthits nochmal so richtig
versucht, den große Reibach zu machen. – Und was soll’s ....
teilweise gelingt das ja auch und erfüllt seinen Zweck...zumindest was
unsere Breiten betrifft. Also so
what....? |
Im Diary
gibts einige Backstage Schnappschüsse |