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“Wunder gibt es immer wieder“.. möchte man hier fast schon singen. Denn was da heute Abend auf der Bühne oben rum geigt, kann man fast als nichts anders bezeichnen. Und ehrlich gestanden, ist das auch noch Untertreibung. Doch leider fragen sich die meisten Freunde gehobener Musik-Unterhaltung immer noch: wer ist das eigentlich, dieser Jimmy Bowskill?
Nun, ich denke mal, wenn man so wie Jimmy gerade mal 19 Jahre jung ist, dann hat man noch genügend Zeit sich weltweit zu profilieren. Und in der amerikanischen Bluesszene hat er das zum Teil auch schon getan mit drei bislang erschienen Alben. Das nächste und  jüngste Album namens ‚Live’ ist jetzt zur Abwechslung bei uns zuerst auf den Markt gekommen
. Aufgenommen wurden die Tracks während eines Konzerts in Peterborough, Kanada im Showplace Performing Arts Centre.
Anyway, geboren ist er im Jahr 1990 und das auch noch am selben Tag wie B.B.King. Wenn das kein gutes Omen ist, möchte man meinen. Auf alle Fälle scheint man ihm die Gitarre schon in die Windel gelegt zu haben, und mit der
schläft er auch heute noch bei durchschnittlich 100 Auftritten im Jahr, die Jimmy absolviert.
Einmal war der Kanadier bereits in Europa als Supportact unterwegs. Jetzt betourt er mit seiner kleinen Band, die aus Bassist Wayne Deadder, Drummer Dan Neill und natürlich ihm selbst besteht, unseren alten Kontinent erneut, aber diesmal ohne bekanntes Zugpferd, sondern in Form einer eigenständigen Clubtour. Und es erwartet mich gleich noch eine Überraschung. Hatte ich doch schon insgeheim befürchtet, dass hier höchstens 20 – 30 Seelen den Weg hergefunden haben, so befinden sich denn doch geschätzte 100 Freunde des Blues in unserer Rockclub Kneipe, wobei ich mir nicht sicher bin, wie viele davon zahlende Gäste sind.:-))

Die Vorhut machen die Münchner Boiling Ink, deren Set ich allerdings nur verspätet und zum Teil mit kriege.

Die Truppe besteht aus Daniel Häne (Gitarre, Gesang), Tobbe Klemann (Bass) und Andy Kossakowski am Schlagzeug. Ich muss zwar zu meiner Schande gestehen, dass ich von dieser Formation selbst vorher noch nichts wusste, aber als Haus- und Hofband des renommierten Hide Out Clubs in unserer Stadt, scheinen sie bereits über ein recht passables Renomee zu verfügen.
Das Trio orientiert sich an etlichen Bluesgrößen, vor allem was den irischen Buesrock Gitarristen Rory Gallagher angeht. Ich muss sagen, dass was die Drei da fabrizieren hat wirklich Hand und Fuß. Vor allem Daniel Häne fällt äußerst positiv auf was seine Qualitäten als Gitarrist betreffen. Ein weiterer Beweis, dass es in unserer Lokalszene tatsächlich noch wirklich gute Musiker gibt.
Nur sein Äußeres lässt eher auf einen biederen Bankbeamten schließen und weniger auf einen flippigen Blueser, wie man so schön sagt.

Aber gut, das ist nicht der springende Punkt. Auf die allgemeine Musikalität kommt es letztendlich und ausschließlich an. Und die stimmt goldrichtig.

http://www.boiling-ink.de/


Jimmy Bowskill, der eben gerade mal seinen Highschool Abschluss hinter sich gebracht hat, wirkt für sein Alter schon ziemlich souverän – alle Achtung. –

In der Tat erinnert er mich natürlich umgehend an so Talente wie einstmals, - als Kenny Wayne Sheppard oder Johnny Lang ihre ersten Gehversuche machten. Beide Musiker sind inzwischen feste Größen in der Bluesszene, leider aber nicht im weltweiten Allgemein Genre als Hitgrößen verankert. Einer der wenigen jungen Bluesrecken die das wiederum geschafft haben, ist Joe Bonamassa. Jetzt bleibt abzuwarten inwieweit sich Jimmy Bowskill etabliert und demzufolge sein Name an Bekanntheitsgrad gewinnt. – Denn spielen kann der 19jährige wie der Teufel mit den drei goldenen Haaren. Und ja klar doch... eine prägnante Stimme besitzt er auch noch und untermalt damit seine wirklich brillanten Riffs. Seine Setlist umfasst zum größten Teil Eigenkompositionen, aber auch eine tolle Version von ‚Salty Dog’. Ein Stück, das auch schon von Bluesgrößen wie John Lee Hooker, Mississippi John Hurt, Rev.Gary Davis oder Johnny Cash interpretiert wurde. Abgesehen davon passt  hier einfach so ziemlich alles.

Sogar die Akustik ist hier in der Garage ausnahmsweise mal wirklich gut – alle Achtung, es geht ja doch (danke Peter)!!! Aber am meisten fasziniert das, fast schon unheimliche Talent von Jimmy-Boy, der diese  halsbrecherischen, fast schon akrobatischen Soli locker von Hocker aus dem Ärmel zu schütteln scheint.
Kurz und gut, wenn dieses Wundkind es nicht schaffen sollte, binnen kürzester Zeit seinen Namen bei den ganz Großen etabliert zu haben, dann fress ich einen ganzen Besenwald. Gratuliere, das war ganz großes Kino. Und hoffentlich kommt er ganz bald wieder.-

http://www.jimmybowskill.com