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.....und nein, sie hören
nicht auf, es ist nicht ihre Abschiedstournee, und die kreative Pause
wird auch keinesfalls länger als ein Jahr dauern. Das jedenfalls
versichert mir Backyard Babies Bassist Johan Blomquist vor der Show. Und
wenn der das behauptet, dann muss es wohl so auch stimmen. Fakt ist, nach 23 Jahren Non Stop Aktivität
ist halt etwas die Luft raus. Wir werden alle nicht jünger, und
demzufolge benötigt der Mensch nun mal ab und an eine Pause, um neue Kräfte
zu sammeln und sein Burn Out Syndrom auszukurieren. Aber diese kurze
Tour mit gerade mal 3 vorerst letzten Terminen in Germany, die ziehen
die Schweden noch durch. Und ehrlich gestanden, von Ermüdungserscheinungen
kann eigentlich absolut keine Rede sein. Und die stammen nicht aus Skandinavien,
sondern, man höre und staune, aus Frankreich. Yep, hier haben wir die
erste Post Glamrock Truppe aus diesem Land. Frisch importiert aus Paris
mit 4 Alben im Gepäck, wobei das jüngste Werk schlicht und ergreifend
„Number 4“ heißt. Allerdings erinnern mich die Franzmänner eher an
ein paar verwegene Trauerweiden im Spätherbst, die mit einem
Elektromasten zusammen gerumpelt sind.
Ihre Musik ist eine Mischung aus Glamrock mit punkigen Anleihen.
Und es wird ziemlich schnell deutlich, dass der Headliner des heutigen
Abends zu den Vorbildern von Tracy Gang Pussy zählt, welche wiederum
bereits zur nächsten Generation von Sleaze-Grufti-Rockern zählen.
Gitarrist Revlon gründete übrigens seine Pussys 2002 in der Stadt der
Liebe. Und seitdem ist schon so einiges Wasser die Seine hinunter
geflossen. Ergo, ich hab zwar auch schon
schlechteres gesehen und gehört, aber unbedingt lebensnotwendig sind
Tracy Gang Pussy auch wieder nicht. Andererseits.... wie ich immer zu
sagen pflege: sie haben noch viel Zeit um sich hoffentlich weiter zu
entwickeln – oder auch nicht. Ach ja, und von wegen müde und ausgebrannt. Also langsam können sich die Brüder einen anderen Excuse für die bevorstehende, einjährige Pause ausdenken. Denn den Burn Out nimmt ihnen spätestens jetzt keine lahme Schnapsdrossel mehr ab. Insbesondere Gitarrist Dregen lässt seine dünnen Gliedmaße förmlich übers Kuckucksnest flattern. Ich glaube der Kerli verbrennt bei jeder Show mindestens 5.000 Kalorien, deshalb gibt’s auch kein Milligramm Fett an seinem Spargeltarzan Konterfei zu entdecken. Schwierig – schwierig zudem das Unterfangen ihn im Bild einzufrieren. – Nicke Borg gibt sich etwas mehr
sophisticated. Aber vor allen Dingen sei vermerkt - 23 Jahre im exakt
selben Outfit, das muss ihnen erst mal einer nachmachen, denke ich. Und
genau dadurch resultiert diese durch und durch eingespielte Routine in
der Livearbeit. Die ganze Backstage Halle feiert eine einzige große
Party zu Songs wie ‚Brand New Hate’ , ‚Abandon’, ‚Electric
Suzy’ und etliche mehr. Der Punk gibt dem Sleazerock Contra und
umgekehrt. – Anyway, inzwischen ist ein Durchkommen in der Menge zum Ding der Unmöglichkeit
geworden, und ich denke mal, Mastodon nebenan in der wesentlich größeren
Halle würden sich den großen Hammerzeh abschlecken, würden sie diese
überschwängliche Resonanz erhalten, die hier grad angesagt ist. Wie
auch immer, die Backyard Babies haben bewiesen, dass die Allgemein
Konstitution noch lange nicht morsch ist und sie immer noch Pfeffer
unterm Allerwertesten besitzen. Also sehen wir das eine Jahr Pause
einfach mal als ausgedehnter Urlaub, und wer weiß mit was wir dann überrascht
werden. Ach ja, ums nicht außen vor zu
lassen....Sogar der unauffällige Kapuzenmann mit den Triefaugen, der
sich ganz hinten in der Halle eisern an seinem Bier festhält, wird vom
allgemeinen Enthusiasmus angesteckt. Aber der hat seinen großen
Auftritt erst einen Abend später an selber Stelle. Und das meine Herrschaften
war dann ein Höllenspektakel der ganz anderen Art - |