Ladies & Gentlemen, darf
ich vorstellen: das da, auf dem folgenden Foto ist Jason. Jason ist Engländer,
Jason wird im Juni 21 Jahre jung und Jason ist verdammt nochmal der
oberaffengeilste Gitarrist, der mir seit langem unter die Fuchtel
geraten ist.
|

|
|
In der Tat muss man ihn im Prinzip live erlebt haben, sonst
glaubt man das alles gar nicht. Und selbst dann habe ich mich noch mindestens
10 Mal in den Arm gezwickt, um sicher zu gehen, dass ich das alles nicht
nur träume. Nein, ich verwende auch keine Ohrstöpsel, und ich leide
nicht unter Realitätsverlust oder Sinnestäuschung. Das achte
Weltwunder in musikalischer Hinsicht ist soeben geboren worden. – Nun
ja, eigentlich war das schon, wie erwähnt vor 20 Jahren. Aber dass er
ein Wunder ist, das hat sich erst in den letzten 3-4 Jahren offenbart.
Halleluja!!!!, würde ich jetzt dem Hinduismus frönen, dann wäre ich
absolut überzeugt, da oben geigt die Reinkarnation von Jimi Hendrix höchstpersönlich.
Ich bin aber nun mal Atheist. Und deshalb glaube ich einfach nur das,
was ich in diesem Moment sehe und höre. Und das ist so real wie das,
was Ihr hier gerade lest.
The Brew gelten ja schon länger als kleiner Geheimtipp in Insider -
Bluesrock Kreisen. Sie stammen aus dem Nordosten Englands, genauer
gesagt aus dem unbedeutenden Küsten-Kaff Grimsby. Und dieses wiederum
scheint lt. Jasons Beschreibung im kleinen Smalltalk vor der Show hier
in München, - langweilig und tot zu sein, inklusive schlechtem Essen
und schmutzigen Meerwasser.
|
Auf's Foto
drunter klicken und via WMP anhören inkl.musik.Intro
 |
|
Deshalb sei man ja auch so froh und dankbar,
die meiste Zeit des Jahres auf Tour zu sein, damit man nicht daheim
versauern müsse.
Anyway....
Neben Jason Barwick ist da noch Kurtis Smith, nur ein Jahr älter als
Jason. Auch er ist ein Supertalent am Schlagzeug und bearbeitet dieses
teilweise mit bloßen Händen bis
zur Selbstaufgabe. Jon Bonham lässt grüßen. Und das, meine Freunde
ist beileibe nicht übertrieben. Last
but not least werden die beiden Kücken noch von Kurtis Vater, Tim Smith
am Bass begleitet. Er hält, wie man so schön ausdrückt, die Fäden in
der Hand, spielt Ansprechpartner und Seelentröster in einem und passt
vor allem drauf auf, dass seine beiden Schützlinge nicht ständig abstürzen,
so wie z.B. am Abend vor unserem hier.

|
 |
Tim Smith spielte früher
in lokalen bands, gab aber irgendwann auf, und es folgte eine lange
Pause, die bis vor ca. 5 Jahren dauerte.
Aber gut, jetzt befinden wir uns in der Gegenwart, und die beschert uns
momentan das insgesamt dritte Album von The Brew namens „A
Million
Dead Stars".
(Anm: 2006 erschien das Debüt ‚The Brew’ und 2008 ‚The Joker’)
Die Einflüsse sind unüberhörbar. Hier grüßt Led Zeppelin und, der
bereits erwähnte Jimi Hendrix, aber auch Stevie Ray Vaughan, um nur
einige wenige aufzuzählen. Und wenn ich mir da dann Jasons Schwärmerei
bzgl. all dieser, längst verblichener
Helden anhören, dann ziehe ich ehrlich meinen Hut. Ich meine,
bedenkt einmal, als Jason und auch Kurtis Smith geboren wurden, da war
Hendrix bereits das Doppelte ihres jetzigen Alters tot. Aber Respekt, es
gibt sie doch noch, - jene Jugend, die das fortsetzt, was die einstigen
Rock’n’Roll Götter begonnen hatten, allerdings mit dem gravierenden
Unterschied, dass es, verglichen zu anno dazumal heute schwierig ist,
noch einen Kultstatus zu erzielen. Und das hat mitnichten etwas mit Können
zu tun, sondern eher mit dem momentanen Zeitgeist und der Wirtschaft,
wie ich schon ansatzweise in meiner letzten Live Review angesprochen
habe..
|

|
|
Nachdem man The Brew in ihrer Heimat Großbritannien noch gar nicht
wirklich entdeckt zu haben scheint, gelten sie bei uns, wie schon oben
beschrieben, als absoluter Geheimtipp. Auf alle Fälle scheint sich das
Trio auf dem Kontinent wesentlich wohler zu fühlen, um jetzt zum
wiederholten Male unsere Clublandschaft unsicher zu machen. Und ich wage
es jetzt mal zu prophezeien: es wird nicht mehr lange bei dieser, also
der Clubszene bleiben, die momentan so um die 100 bis maximal 400 Gäste
pro Konzert zählt. Dieser Band ist eindeutig Höheres beschieden, und
zwar sehr bald.
Unsere Garage ist prall gefüllt, was in Zahlen schätzungsweise in etwa
150 Gäste kalkuliert. Das ist weitaus mehr als bei so manchem anderen
Event, das hier drinnen stattfindet. Die Erwartungen sind wage hoch
gesetzt, nach dem Motto:
man hat zwar viel gehört von The Brew, hegt aber Zweifel obgleich der
überwiegenden Jugend in dieser Band. – Weit gefehlt. Denn diese
Bedenken sind in ca. 30 Sekunden wie weg geblasen anhand der
explodierenden Tatsachen da oben auf dem Tablett. Und damit wären wir
wieder bei dem Punkt, wo wir alle hier den Eindruck haben, wir erleben
eine Fatamorgana ala’ Kalif Storch oder Aladin und die Wunderlampe.
Dieses Kind da oben haut uns schlicht weg aus dem Cowboy Stiefeln. Und
bei all dieser Gitarren Akrobatik steht Jason mitnichten still und steif
und hochkonzentriert an einem Fleck, sondern er vollführt noch so ganz
nebenbei physischen Leistungssport, vor allem im Hochsprung.

|

|
Das ist
fast schon irreal, wäre da nicht Tim Smith, der den, eher ruhenden
Gegenpol darstellt, wenn man das überhaupt so bezeichnen kann. Denn,
auch wenn er gegenüber der Next Generation eher wie der Methusalem
wirkt, so zeigt er fast in gleichem Maße, wie der Hase läuft, nur eben
ohne zusätzliche Leichtathletik. Sein Sprössling Kurtis hingegen lässt
nix anbrennen und liegt an seinem Drumkit im Wettstreit mit Jason, was
die Action angeht, und das u.a. auch mit den bloßen Fäusten, straight
nach dem Slogan: und bist du nicht willig, dann brauch ich Gewalt –
frei nach Shakespeare.
|
 |
|
Präsentiert werden uns fast zur Gänze
Eigenkompositionen aus den drei, bisher erschienenen CDs, inklusive zwei
Hendrix Tracks, zum einen ‚Little Wings’ und zum anderen ‚Voodoo
Child’. Und zwischendrin greift Jason zum Violinen Bogen und
bearbeitet seine sechs Saiten in einer Art und Weise, dass zum Schluss
vom Bogen nicht mehr viel übrig ist und auch noch 2 Saiten dran glauben
mussten. An was erinnert uns das? Klar doch, Jimmy Page hat dies
ebenfalls praktiziert vor langer Zeit. Und ich traue mich fast zu
wetten, dass sich Jason da zu Hause per DVD Player so einiges abgeschaut
hat, ohne aber jenes Intermezzo Ton für Ton abgekupfert zu haben.
Learning by doing heißt es doch so schön. Und irgendwo muss man ja den
Lernstoff her haben.-

|
Abgesehen von alldem ist die Show von The Brew trotz Schwierigkeitsgrad
10+ mit viel Humor und Witz versehen. Hier stimmt einfach alles – die
Musik ansich, die exzellente Instrumentalisierung, der physische Drive
und im Ganzen gesehen, einfach der hohe Unterhaltungswert. – Das,
meine Freunde war ganz großes Kino hier inklusive eines Riesentalents
gepaart mit spritziger Jugend. Und ich hab’ mich tatsächlich seit
langem wieder mal so richtig verliebt – auch kein Witz!
http://www.the-brew.net/
|