536

Beginn: 18 Uhr! – Nein, das kann doch nicht sein, oder doch?!!! Also vorsichtshalber lieber nochmal beim Venue anrufen um sicher zu gehen. – Aber es stimmt tatsächlich. Die harten Rocker bevorzugen einen frühen Start. Ob dies allerdings mit extravaganten Gewohnheiten der auftretenden Künstler zu tun hat  oder vielmehr mit der Tatsache des jugendlichen Publikums, sei mal dahin gestellt. Sollte letzteres der Fall sein, dann Hut ab. Hier wird wirklich Rücksicht genommen auf die illustre Gästeschar, und damit diese ja nicht um ihren bitter, notwendigen Schönheitsschlaf kommt. Das Ganze passiert heute wie so oft auf unserem Münchner Haus- und Hof Vergnügungszentrum, dem Backstage Areal. Genauer definiert sind wir heute in der kleinsten der drei Hallen zugange, nämlich dem Club. Dort wo sich bereits gegen 17 Uhr jede Menge 16 – 25jähriger Freunde des New Generation Heavy Metals eingefunden habe. -
Nun gut, ausverkauft is’ es zwar nicht, aber dennoch ganz passabel gefüllt unser Wohnzimmer. Für ausgiebiges moshen und anderweitige Körperertüchtigung ist jedenfalls jede Menge Platz vorhanden.

Den Anfang machen Artas aus Österreich und sind demnach Landsleute von mir, wobei man immer darauf achten muss, aus welchem Teil der Alpenrepublik wir sind. 

Denn zwischen Ost und West ist, zumindest für uns Ösis, immer noch ein Unterschied wie zwischen Bayern und Ostfriesland. Aber im Endeffekt simma ja alle von einem Erdball. Also was solls. -

Üppige Infos habe ich leider nicht vorzuweisen, außer dass sich die Brüder 2006 zusammen gerauft haben und zwei Jahre später ein Studioalbum  namens ‚The Healing’ unter dem, ebenfalls österreichischen, Label Napalm Records, veröffentlichten. Stilistischen stufen sie sich selbst in die Kategorie: moderner Thrash Metal ein. Wobei ich da wiederum gern wüsste, was der kleine, aber feine Unterschied zwischen normalen Thrash Metal und modernem Thrash Metal ist. Ich tue mich da, ehrlich gestanden, etwas schwer jene Differenz auseinander zu klabustern. – Auch egal. Fakt ist wieder mal: was wir nicht kennen beäugen wir erst mal etwas misstrauisch und halten uns vornehm zurück, Für mich selbst natürlich " die" gegebene Situation, mich frei und schnell zu bewegen was das Photoshooting angeht. – Allerdings wie immer hier im Club, - es herrschen schummrige Bar Verhältnisse, die vor allem durch Rotlicht beherrscht werden. Deshalb wird eine Verwendung von Blitzlicht so gut wie unumgänglich – zumindest bei den Supportacts.

Artas strampeln sich förmlich ihre überschüssige Energie aus den Gelenken und versuchen ihr Bestes, dem ‚noch’ lethargische Publikum ein wenig auf die berühmten Sprünge zu helfen. Auch der direkte Body Kontakt nützt im Endeffekt nicht wirklich etwas. Wir pennen immer noch. Musikalisch sind mir Artas noch nicht aussagekräftig genug, als dass ich hier ein vernünftiges Urteil abgeben könnte. Aber 1) sind wir hier ja nur der Opener und ackern mit halber (elektrischer) Power und noch weniger Licht. nd 2) sind die Österreicher eben erst durchgestartet mit ‚The Healing’. Da kann noch viel passieren. Der einzige wirkliche Aufhörer ist die originelle Coverversion von Coolios Hit ‚Gangsta’s Paradise. - 

 Also bleibt nur zu wünschen – entwickelt Euch weiter und bleibt ja nicht stehen. Ihr wisst ja, wer rastet, der rostet ! Pfiat Enk sagen wir Tiroler, auch wenn Ihr jenseits von Salzburg seid. :-))))
http://www.myspace.com/artasmetal



Als nächstes schauen unsere Nachbarn aus Frankreich vorbei, die aber den englischen Namen ‚Darkness Dynamite’ tragen.

Klingt wahrscheinlich cooler als in französisch. – Diese Kollegen haben ihren Grundstein 2007 gesetzt und können inzwischen zwar auf drei Produkte zurück blicken, wobei aber nur die jüngste Veröffentlichung namens ‚The Astonishing Fury Of Mankind’ unter einem Label erschienen ist. Ihre Linie wird als Metal Core beschrieben, wobei auch das ein vielschichtiger Begriff ist, den vor allem die ganz jungen Fans für sich geprägt haben. Fest steht: Darkness Dynamite versprechen nicht nur was der Name aussagt, sondern beweisen zudem, dass Paris nicht nur die Stadt der Liebe darstellt, sondern auch imstande ist harten Metal hervor zu bringen. Sänger Junior Rodriguez (klingt eher spanisch) spricht mit zudem vermutlich nicht nur die männlichen Fans an, sondern auch die Girlies was die Optik betrifft. 

Allerdings sind heute Abend eindeutig die Jungs der Schöpfung in der Überzahl im Publikum. – Ein bisschen mehr Pfeffer streuen die Franzmänner schon als ihre Vorgänger von Artas. Aber es ist immer noch nicht genug um das Kabinett hier um wackeln zu bringen. –

Es gibt natürlich noch ein anderes Problem. Gerade diese junge Generation von Rockbands hat den riesengroßen Drang sich nicht nur musikalisch, sondern auch physisch zu entfalten. Und dazu ist auf dieser kleinen Bühne einfach nicht genug Platz. Und das wiederum, meine Freunde merkt man. Irgendwie flattert der Knabe da oben rum wie ein, gerade flügge gewordener Kolibri, der irritiert versucht den Rekord im Flügel wetzen zu brechen versucht. -
However, auch der zweite Supportact kann unsere Youngsters im Publikum noch nicht wirklich zum metallischen Regentanz überreden. Und nach ca. 40 Minuten ist auch hier Schluss mit dem Fazit, dass die halbe Bühne dank übermäßigem Verbrauch an Flüssigkeit unter Wasser steht. Wohl denn, Potential haben die Franzosen allemal. Es benötigt nur noch Zeit und Raum zur weiteren Entfaltung. Und bis dahin wird aber noch so einiges an Wasser die Seine hinunter fließen. Bis dahin - Au revoir
http://www.myspace.com/darknessdynamitemusic

Eines ist sicher. Die bedeckte Stimmung bei den ersten beiden Vertretern dieses Metal Pakets war nur die Ruhe vor dem Sturm, wie man es so passend bezeichnet. Und wer auch immer geglaubt hat, dass es so betulich bleibt, der sieht sich spätestens 10 Sekunden nach Beginn des Headliner Sets gründlich getäuscht.

Denn Callejon lassen die Bude hier augenblicklich Kopf stehen. Jesus, Maria und Josef, der jüngste Tag ist ein Senioren Kaffee Klatsch am Sonntag Nachmittag gegenüber diesem Donnerwetter hier, das mich allerdings gleichzeitig fluchen lässt wie der allerletzte Penner. Denn die Optik die sich meinem Fotografenauge hier bietet, ist noch 150 Mal verheerender, als die Trauerfunzel Beleuchtung von vorhin. Erstens werden wir zum einen gründlichst eingenebelt, und zwar so brachial, dass ein blitzen ebenso sinnlos wäre wie ein normales fotografieren möglich ist. 

Und wenn dieses Ambiente dann auch noch mit rasendem Flashlight verstärkt wird, dann nützt auch die teuerste Kamera mit allen Schikanen nichts, um da noch irgendwas anständiges raus zu holen. Also entschuldigt bitte die visuelle Bildberichterstattung an dieser Stelle. Aber wie Ihr in den Clips sehen könnt, erzähle ich keine Bettgeschichten.
Und was soll ich groß fabulieren. Callejon sind gut. Das lässt sich nicht bestreiten.

Sie brechen herein wie ein Orkan in der Suppenterrine, um diese augenblicklich zum überschwappen zu bringen. Klar doch, so haben die Düsseldorfer doch um einiges mehr an Erfahrung drauf gegenüber ihren Begleitbands, wurden sie doch bereits 2003 aus der Taufe gehoben. 2 Eps und 2 Alben zieren ihren bisherigen Katalog, wobei der jüngste Longplayer namens ‚Videodrom’  vor nicht mal einer Woche das Licht der Welt erblickt hat. Und das ist natürlich auch das Ei des Kolumbus auf dieser Tour. Mit ihrem selbsternannten Screamometal wollen die fünf Emporkömmlinge das Sonnensystem erobern. Ob sie’s schaffen, sei zwar noch dahin gestellt, aber fest steht, im Backstage Club haben sie’s schon geschafft. Hier ist die Temperatur inzwischen über den Siedepunkt hinaus geschossen und Sänger Basti lässt nichts aus, um die Meute noch mehr anzustacheln. 

Mein Gedanke hingegen ist: nicht für 1 Million würde ich mich jetzt in diesen Hexenkessel hinein bewegen. Besonders bei den Stücken ‚Kinder Der Nacht’ und ‚Sommer, Liebe, Kokain’ ist unser Kindergarten hier nicht mehr zu halten. -

Tja meine Lieben, so langsam aber sicher übernimmt die nächste Generation den Hardrock und Heavy Metal der Gegenwart und löst uns alternde Nostalgierocker ab. Noch sind wir zwar ganz gut dabei, vor allem, weil wir Alten immer noch den Kultstatus Bonus bei unseren Idolen verbuchen können. Aber wenn diese und auch wir erst mal in Pension gegangen sind, dann werden unser Kids hier das Regiment führen, egal wie kurzlebig ihre Heroes sein werden oder auch nicht.
Mir alten Schachtel haben Callejon jedenfalls ohne wenn und aber richtig gut gefallen. Und ich wünsche den Jungs noch eine lange Existenz und hoffentlich erfolgreiche Zukunft. Solong.....
http://www.myspace.com/callejon  

Weitere Impressionen gibts auf:  metalhammer.de