Gut, und jetzt sind wir hier in München, der, eigentlich, zweiten
Heimat von Saga. Hier war unsere gute alte Muffathalle über viele Jahre
hinweg immer restlos ausverkauft mit 1.500 Tickets. Und die Band
hinterließ immer einen hervorragenden Eindruck und restlose
Begeisterung. Aber, und das ist der Haken, das war eben nur so lange der
Fall, solange Michael Sadler da oben das Kommando angeführt hatte.
Die heutige Feuertaufe mit Rob Moretti steht jedenfalls unter keinem
guten Stern. So hat man das ganze Event wegen mangelnder Ticketverkäufe
nebenan ins, wesentlich kleinere Ampere verlegt, wo gerade mal 500
Genussspechte Platz finden. Und die, für diese Tour verpflichtete,
Supportband Subsignal wurde kurzfristig mit einem feuchten Händedruck
nach Hause geschickt. Ganz verstehe ich letzteres allerdings auch nicht.
Denn ich habe in diesem Club schon etliche Supportacts erlebt, die ihren
Stiefel vor dem Headliner runter eierten. Ich kann mir nur denken, dass
es mit dem enormen Instrumenten Aufbau von Saga, auf der, doch relativ
kleinen Bühne zu tun hat. Nun gut, zumindest ist das Ampere dann
noch rappelvoll, und zwar mit jenen Fans, die nicht wie der Großteil
der anderen, wegen Voreingenommenheit, auf einen Besuch von Saga 2010
verzichtet haben. Übrigens, Saga selbst geben die Hauptschuld obgleich
dieser Herabsetzung, vielmehr der allgemeinen Musik-Wirtschaftslage,
kommen aber nicht auf die Idee, dass es vielleicht an der neuen
Besetzung liegen könnte. (Anm: oder sie wollen es nicht so sehen). Und
es gibt noch einen, leider sehr negativen Aspekt heute Abend. Es pfeift
und zischt an allen Ecken und Enden. Hey, hey, was ist denn hier los?
Saga sind eigentlich bekannt dafür, dass ihre Soundchecks bis zu drei
Stunden dauern können. Ich sage ‚können’, denn das Intermezzo
heute hat gerade mal 25 Minuten in Anspruch genommen. Ich war selbst dabei in
Erwartung auf mein anschließendes Plauderstündchen mit Ian Crichton.
Nun, von meiner Sicht aus hat das schon so gepasst, denn 3x 60 Minuten
Soundcheck hätte ich mir sicherlich nicht angetan. Trotzdem wundern mich
die akustischen Defizite ein wenig während der eigentlichen Show. Und
was die Lage nicht gerade verbessert, ist der Umstand, dass die Stimme
von Moretti stellenweise komplett im Soundbrei ertrinkt.
Ums mal auf den
Tisch zu knallen, er ist ein ganz lieber Typ, und er ist auch nicht
unattraktiv. Aber er kann, was die Aura und das Espirit betrifft, seinem
Vorgänger nicht mal 3 Millimeter hoch das Wasser servieren. Ihm fehlt
diese herausfordernde Arroganz eines Michael Sadlers, die alles
beherrschende Dominanz auf der Bühne und natürlich auch die Kraft in
der Stimme. Nein, nicht dass Rob nicht singen könnte, das will ich gar
nicht behaupten, aber es fehlt dieses gewisse Etwas. Und wenn das
fehlt, dann wirkt der Rest leider ein wenig farblos. Da können die
restlichen Musiker noch so eine perfekte Show abliefern.
Auf dem Programm steht übrigens das komplette ‚Heads Or Tales’
Album, sowie natürlich die größten Hits. Denn die wollen die wenigen
Die Hard Fans auf alle Fälle hören, wenn sie sich schon erbarmt haben,
heute überhaupt hier her zu wackeln.
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