Okay, nennen wir es mal so,
ich habe selten ein Konzertereignis erlebt, das unter so einem ungünstigen
Stern stand, wie das heutige Slayer Konzert hier im Münchner Zenith.
Fangen wir mal bei dem Umstand an, dass diese Tour bereits zwei Mal aus
gesundheitlichen Gründen von Sänger Tom Araya abgesagt war, einmal im
vergangenen Dezember, das zweite Mal im März dieses Jahres. Dass
daraufhin etliche Leute ihre Karten zurück gegeben hatten, ist
irgendwie selbstverständlich. – Jetzt endlich angesetzt, erweist sich
die Konzertreise fast als überflüssig, weil Slayer zudem auf jedem größeren
Rockfestival dieses Sommers vertreten sind. Und diejenigen unter uns,
die ohnehin auf einem dieser Megaevents zugegen waren oder noch sind,
fragen sich ernsthaft, soll man da wirklich noch einmal 40 Euro zusätzlich
investieren. Und um dem Ganzen noch den berühmten Tupfen auf dem i zu
verpassen, findet doch just am heutigen Abend auch noch der erste Fußball
WM Einstand der Deutschen Nationalmannschaft statt. Besser (in
umgekehrten Sinn) kann es wirklich nicht laufen. Den momentan
herrschenden Dauerregen will ich gar nicht erwähnt haben.
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Resultat ist denn auch eine, fast schon gähnende
Leere im Zenith. In Zahlen heißt das: 2.000 verlorene Seelen in einer
Kathedrale, in die normalerweise an die 6.000 Personen hinein passen.
Halleluja, da kommt Freude und schon gar keine Stimmung auf.
Mit UKW Taschenradio bewaffnet mache ich mich auf den Weg zum
unbeliebtesten Wohnzimmer Münchens, um dort tropfnass anzukommen. Die
Supportband ‚The Haunted’ ist schon on Stage. Sorry Freunde,
aber die Brüder sind an mir vorbei gegangen. -
20.30 Uhr – Anpfiff in Durban, Südafrika – Deutschland gegen
Australien. Marsch auf geht’s in den Fotograben, um dort zu den Klängen
von ‚Man In The Silver Mountains’ und der Stimme von (Gott hab ihn
selig) Ronnie James Dio – gleichzeitig noch ein wenig vom Match per
Kopfhörer mitzukriegen... Jawohl ja.... Toooooorrrrr – 1:0 für
Deutschland. Da kommt Freude auf. – Auf geht’s Buam, (ich meine
damit Slayer) machts weiter, damit ich rasch wieder zu meinem Fußball
komme. – Und off we go pünktlich um 20.45 Uhr, übrigens mit Absicht
etwas früher angesetzt als sonst üblich.
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Slayer starten durch mit ‚World Painted Blood’. Und es wirkt
schon etwas ulkig – einerseits die bösen Jungs Kerry King und Jeff
Hannemann zur rechten und linken, und dazwischen ein stocksteif
stehender Tom Araya. Denn headbangen ist ab sofort verboten von ärztlicher
Seite her. Ja mei, der gute Tom geht halt doch schon auf die Fünfzig
(gleich alt wie ich) und da muss man eben auch etwas auf den
gesundheitlichen Allgemeinzustand schauen, nutzt alles nichts. – |