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Satte drei Jahre ist es schon
wieder her, dass uns die amerikanischen Schockrocker von GWAR das letzte
Mal beehrt haben hier in München. Andererseits ist das aber auch keine
allzu lange Abstinenz, wenn man bedenkt, dass die Brüder sehr viele
Jahre überhaupt nicht präsent in Europa waren. Auf alle Fälle soll
keiner mehr daher kommen und behaupten, dass Gwar Lordi abgekupfert hätten
was die visuelle Darstellung, bzw. die Kostümierung betrifft. Denn das
ist wohl eher umgekehrt der Fall. Unsere satirische Thrash-Metal-,
Hardcore-Punk- und Shock-Rock-Band, wurde nämlich bereits 1985 von Künstlern
und Musikern der Virginia Commonwealth Universität in Richmond,
Virginia gegründet. Und mal abgesehen von der Monster-Maskerade sind
sich Gwar und die Finnen von Lordi in allen anderen Belangen etwa so ähnlich
wie Right Said Fred und Motörhead. Amüsant ist auch die Tatsache, dass
mir Lordi einmal erzählt haben, dass sie mindestens 3 Stunden brauchen,
bis sie in ihren Kostümen stecken. Oderus Uringus a.k.a. Dave Brockie
hingegen meinte vor dieser Show hier ganz lapidar, dass die Band, wenn
es sein müsste, innerhalb von 5 Minuten in ihrer Monsterschale stecken
könnte.
Tja, wer kann der kann halt, vermute ich.
Und dank ihrer 25jährigen Existenz haben Gwar denn doch etwas mehr
Praxis als die Finnen, deren Stern nach dem injizierten Grand Prix Sieg
im Jahr 2006 auch schon wieder merklich am verblassen ist. Beginnen tut der Reigen aber mit der lokalen Münchner Metalband Hell Inc. die hier ihr Debütalbum „Damnation Offering“ vorstellen. Bei den Jungs handelt es sich um eine „sehr“ junge Band, deren ältestes Mitglied gerade mal 23 Jahre jung ist. Da wären Gerdi (Gesang), Dani A. (Bass), Patrick (Git.), Basti (Git) und Michi (Drums) und beim genaueren Betrachten bin ich mir auch ziemlich sicher, dass ich Hell Inc. irgendwann schon mal live on Stage gesehen haben. Aber mir fällt beim besten Willen nicht mehr ein wo das war. Auch egal jetzt, - denn die Münchner geben sich ganz schön selbstbewusst da oben und freuen sich bestimmt selbst am meisten, dass sie hier und heute Abend GWAR supporten dürfen. – Einziges Manko ist die (noch) mangende Zuschauerschaft die Hell Inc hier anziehen.
Leider ziehen es etliche Fans zu diesem Zeitpunkt noch vor draußen an der frischen Luft die Abendsonne und eine Zigarette mehr zu genießen. Aber auch insgesamt ist unser Backstage Werk weit entfernt vom Ausverkauft-Status. Ich schätze das Publikum auf ca. 5 – 600 Köpfe insgesamt. Aber unter den wenigen, die sich Hell Inc aufmerksam rein ziehen, befindet sich auch ein unscheinbarer Typ mit grauem T-Shirt und blondem Pferdeschwanz, der in aller Ruhe und einem kühlen Hellen den Auftritt der Münchner beobachtet ohne dabei selbst behelligt zu werden von Fans. Tja, hat doch was Gutes so eine Maskerade, und wie schon gesagt, zur Not ist man ja in 5 Minuten umgezogen. Für Hell Inc. sollte dieser Auftritt ein
weiterer Schritt nach vorne sein, um Praxis zu sammeln mit ihrer
Mischung aus verschiedenen Heavy Metal Varianten. Tourmanager Eddie hat auch noch vorher durchsagen lassen, dass Fans, die am Merchstand ein Tourheft kaufen, kurz vor der Show noch ein persönliches Autogramm von der Band erhielten. Das zeitliche Rendevouz von 21.45 Uhr verspätet sich folglich nach hinten um eine halbe Stunde, ebenso dann der Monsterzauber von Gwar, die statt um 22 Uhr, dann um 22.30 Uhr in Erscheinung treten. In den vorderen Reihen befinden sich wie immer die eingeschworenen Freaks, gedressed in weiße T-Shirts, die dann hinterher eingefärbt in rot und grün und blau als heilige Trophäen zu Hause ausgestellt werden. Im Gegensatz zu den Shirts müssen sich deren Träger den üppigen Farbenzauber der Gwar Taufe dann wohl oder übel wieder abwaschen.- |
Um es kurz und bündig zu
halten, Gwars Show hat sich im Prinzip um fast gar nichts verändert
seit dem letzten Mal. Sämtliche Showelemente sind erhalten geblieben
bis auf die Demontage von George W.Bush und die von Michael Jackson. Die
sind aus verständlichen und schlussfolgernden Gründen aus dem Programm
gestrichen. – Trotzdem fehlt auch einiges beim heutigen Auftritt
einiges, das sonst dabei ist, z.B. die Nummer rund um Paris Hilton oder
Präsident Obama. Wenn man das Curfew betrachtet (siehe oben) dann fällt
auch umgehend die eher kurze Showtime von nur einer Stunde ins Auge. Ein
weiterer Grund dafür ist mit Sicherheit der Umstand, dass es sich in
den Kostümen bei dieser Hitze nicht länger aushalten lässt. |
Was soll ich weiter noch groß
sagen... ein Konzert von Gwar ist Comedy pur und das meiste jenseits des
guten Anstand-Geschmacks. Da wird geschlachtet und gesplattert wie im
besten Horrormovie und das mit wie immer mit 400 Liter Wasser, versehen
mit roter, grüner und blauer Lebensmittelfarbe. Gefährlich ist das
Ganze nur für eine einzige Person hier, - nämlich den Fotografen, und
der, bzw. die bin nun mal ich. Denn wie jedes Kind, dass sich mit
Fotografie auskennt, weiß, dass das größte Gift für Kameragerät –
Nässe in jeglicher Form ist. Also heißt es, wie auch letztes Mal,
respektvollen Abstand halten und mit großem Zoom arbeiten. -
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Die Gefahr, dass sehr viel
oder zuviel Show von der Musik selbst ablenken kann, haben Gwar aber
sehr wohl bedacht, denn bei den neuen Stücken, wie z.B. dem Titeltrack
vom aktuellen Longplayer ‚Lust In Space’ wird auf genau jene
Showeinlagen wohlweislich verzichtet. Abgesehen davon muss Dave Brockie aber
auch etwas aufpassen, dass seine Art von Humor gerade hier in
Deutschland nicht falsch aufgefasst wird, dank der etwas rechtsradikalen
Anstriche, die aber in Wirklichkeit keine sind. Das Problem ist nur,
dass nicht jeder so gut englisch spricht, um das in den richtigen Hals
zu kriegen, was da oben propagandiert wird. |
Aber den meisten Kids hier
ist das ohnehin egal. Sie interessiert nur die Wasserschlacht von
Waterloo... äh.... Backstage, der Takt dazu und der irrealen Wahnsinn,
den Gwar verbreiten. |
Letztendlich ist es dann doch
etwas länger als eine Stunde, während der wir in den Genuss dieses
farbenfreudigen Spektakels kommen ganz nach dem Motto: hard & heavy,
Rübe ab und Wasserfontänen pur. – Man kann über die Musik von Gwar
denken was man will, wobei die gar nicht mal so ohne ist, aber diese
Band steht und fällt mit ihrem Kultstatus und ihrer Show. Ohne diese wäre
Gwar nicht Gwar. Und ein
Auftritt der Amis ist auf jeden Fall eine Erfahrung wert inklusive viel
Amusement, - nicht mehr und auch nicht weniger...... http:// www.myspace.com/gwarofficial |
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