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Es ist fast exakt zwei
Jahre her, dass der ehemalige Kopf von Creedance Clearwater Revival,
John Fogerty das letzte Mal in München, im Zenith, gastiert hat. Und in
Erinnerung daran blieben nur gemischte Gefühle übrig. Das Intermezzo war
extrem kurz samt einem offensichtlich,
missgelaunten Künstler. Und genau deshalb ist die Skepsis vor dem
heutigen Einstand auch entsprechend groß. Wieder gibt es keinen
Supportact. Einen solchen benötigt ein Herr Fogerty anscheinend nicht.
Der gute Mann, immerhin schon flotte 65 Jahre alt, hat sich anscheinend
in einen Jungbrunnen tauchen lassen was seine heutigen Energien
betrifft. Und er sprüht vor guter Laune und Tatendrang. Umgeben
ist er noch dazu von einer relativ jungen Band, die dieses Timbre
dreifach unterstreichen. Aber natürlich ist es Fogerty selbst, der sich
hier als Fokus des Geschehens präsentiert. – Klar doch, so hat er als
Musiker in seinem Leben so ziemlich alles erreicht, was es zu erzielen
gibt: Rock and Roll Hall of Fame mit CCR, dann den Grammy für Blue Moon
Swamp, den Orville Gibson Lifetime-Award, weiters einen Stern auf dem
Hollywood Walk of Fame und die Aufnahme in der Songwriters Hall of Fame.
Sprich John Fogerty hat definitiv an der Rock’n’Roll History
mitgeschrieben und das nicht gerade unwesentlich. Und genau diesen
Querschnitt seines Schaffens kriegen wir auch heute wieder geboten. Das
Publikum, größtenteils ältere Semester, die anno dazumal schon die
großen Hits von CCR – ‚Proud Mary’, ‚Bad Moon Rising’ etc.
miterlebt haben, schwelgen in nostalgischer Begeisterung und singen
lautstark mit. Und das sind immerhin ca. 4.000 Fans aller Altersklassen.
Es ist heiß hier drinnen im Zelt, sehr heiß sogar dank der momentanen
Hitzewelle, aber stören tut das keinen hier, denn was John Fogerty und
seine Combo da oben abziehen ist schlicht und ergreifend brillant.
Einige Stücke sind durch exzellente Gitarrensoli des Meistros verstärkt,
trotzdem hat er ein Auge drauf, dass auch seine Band die durchaus
verdiente Anerkennung bekommt. Zwischendurch begibt er sich auch bis an
den Rand des vorhandenen Catwalks und schüttelt sogar Hände. Und er tröstet
uns sogar zum verlorenen Halbfinale bei der WM, indem er mit einer
Deutschlandflagge minutenlang über die Bretter wedelt. Das ist Seelenbalsam für so
manchen eingefleischten Fußballfan in dieser Menge hier. Und die
Zuneigung und Sympathie für Fogerty nimmt immer noch mehr zu. Das schönste
ist, im Gegensatz zum letzten Mal, zieht er volle zwei Stunden durch und
zeigt dabei nicht die kleinsten Ermüdungserscheinungen. Das Programm
liest sich wie das who is who, oder besser what is what.... Und ich
denke mal, dass hierbei jeder voll auf seine Kosten kommt. |
Es gibt nur
einen einzigen, nicht gespielten Song, den ich persönlich etwas
vermisse, das ist ‚I Put A Spell On You’, eine alte Bluesnummer, die
schon von vielen verschiedenen Künstlern interpretiert wurde. Aber die
Version von CCR ist die Allerbeste, meiner Meinung nach... Aber wie
gesagt, das ist ein rein persönlicher Gedanke von mir, und spielt hier
keine Rolle. – Fakt ist: an diesem Konzert von John Fogerty heute Abend gibt es aber auch nicht die kleinste Kleinigkeit zu
kritisieren, außer dass es schlicht und ergreifend grandios ist.
Und deshalb für alle, die dieses Konzert oder eine der Shows von
Fogerty bei uns in Deutschland, Europa bislang versäumt haben, nutzt die Chance
und schaut es Euch an, sofern es noch eine Möglichkeit gibt. Ihr werdet
es nicht bereuen... |