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Die Karriere der Petshop Boys begann in einem Elektronikladen in der Londoner King’s Road, in dem sich Neil Tennant und Chris Lowe am 19. August 1981 begegneten, als Tennant ein Kabel für seinen ersten Synthesizer kaufen wollte. Tennant erzählte Lowe von diesem Synthesizer und gab ihm seine Telefonnummer. Drei Tage später rief Lowe ihn an und sie trafen sich. Der Rest ist Geschichte.
Den Sound den die Beiden daraufhin kreierten, nannten sie Euro-Disco-Elektro-Pop. – Ihren ersten Erfolg feierten Tennant und Lowe 1985 mit ihrer Version von Stephen Hagues ‚Westend Girls’, die sowohl in den USA als auch in Europa in sämtlichen Charts auf Platz Ein landete. 1987 wurde der Nr.-1-Hit mit einem Brit Award als bestes Lied des Jahres ausgezeichnet. Eine Serie weiterer Knaller wie ‚Suburbia’, ‚It’s a Sin’, das Brenda-Lee-Cover ‚Always On My Mind’ und ‚Heart’ und noch viele weitere im Laufe der Jahre folgten. Der größte Teil der Lieder der Pet Shop Boys ist (wie in der elektronischen Tanzmusik üblich) auch ausschließlich elektronisch produziert. Das heißt, es wird weitgehend auf akustische Instrumente wie Schlagzeug und Gitarren verzichtet und stattdessen auf synthetische Instrumente (z.B. Drumcomputer und Sequenzer) zurückgegriffen; lediglich in einigen Liedern finden sich kurze Gitarrensoli. Deshalb ist auch das Bühnenbild bei ihren Auftritten anders als bei üblichen Rock und Pop Konzerten.

Und natürlich kommt umgehend der Gedanke auf: was ist da eigentlich noch live interpretiert und was kommt aus der Konserve? – Beim heutigen Auftritt hier in München am Tollwood Festival, übrigens dem einzigen Deutschland Konzert, wird ersichtlich, dass zumindest der Gesang und das Keyboard tatsächlich stattfinden. Alles andere sei dahin gestellt. Zusätzlich ist die Show mit sehr viel Lichtbild Zauber an der Leinwand am Bühnenhintergrund untermalt, und das fängt mit einem bunten, sehr beweglichen Mosaik an. Wir Fotografen werden in der Mitte der Halle ans Mischpult positioniert was zwar so einige Nachteile besitzt, aber auch den Vorteil, dass man von dort den Bühnen Gesamteindruck besser einfangen kann.

100 Millionen Platten haben die Pet Shop Boys bislang weltweit abgesetzt. Und die Bandbreite ihrer Hits ist so riesengroß, dass es unmöglich ist, alle in einer Show zu verewigen. Die folgende Setliste - unter Vorbehalt....


(c)bjoernmuc

Trotz dieses Umstandes und der Tatsache, dass dies, wie eben schon erwähnt, der einzige Germany Auftritt ist, hält sich die Besucherzahl in Grenzen mit schätzungsweise ca. 1.500 – 2.000 Gästen. Bei einer Kapazität von runden 5.000, nimmt sich das etwas kärglich aus hier im Zelt, das momentan einer Sauna gleich kommt. Aber diejenigen, die heute hier sind, zeigen sich von der ersten Minute an ziemlich begeistert. –

Ich für meinen Teil mochte die Musik von Tennant und Lowe schon immer sehr gern, aber es ist trotzdem ein Riesenunterschied, ob man immer wieder mal den einen oder anderen Song so hört, oder die geballte Ladung auf einen Schlag. Denn hier besteht die Gefahr, dass das Gesamtopus dank der elektronisch-technischen Vorgehensweise mit der Zeit an einer gewissen Monotonie zunimmt. Und einige kritischen Stimmen, die das so in etwa wie ich empfunden haben, bezeichnen die Show ziemlich schnell simpel und ergreifend als langweilig. Ganz so krass würde ich es aber jetzt auch nicht sehen. Mein persönlicher Lieblingssong kommt gleich als Track 3 im Set – ‚Can You Forgive Her’ aus dem Jahr 1993, eine, in sich selbst steigernde Uptempo Nummer.

Leider ist es mir aus privaten Gründen nicht möglich die komplette Show anzuschauen. Aber das was ich hier mitbekomme, gefällt mir ausnehmend gut und ist auch sehr fotogen – als Gesamtbild wie gesagt.
Die Pet Shop Boys sind Weltstars. Daran besteht kein Zweifel. Trotzdem üben sich die beiden Querdenker Neil Tennant und Chris Lowe auch nach 30 Jahren noch im Understatement. Im täglichen Leben so unscheinbar, dass Tennant daheim in London immer noch mit der U-Bahn unterwegs ist.


(c)redcircless

Ein ganz neues Album steht noch aus. Vielleicht ist das der Grund, warum sie nur für dieses eine Konzert angetanzt gekommen sind. Immerhin ist die letzte VÖ bereits im März 2009 erschienen. Und das war auch ‚nur’ eine Live Disk ‚Pandemonium’.  Also muss man erst mal abwarten, ob und wann ein ganz neuer Longplayer aneiert und dann auch eine, hoffentlich folgende Tournee. Zeit wird’s wieder......
http://www.petshopboys.co.uk