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…und schon ist das alljährliche Münchner Sommer-Tollwood Festival wieder vorbei. Fazit ist, im Gegensatz zum letzten Jahr hatten wir diesmal wirklich Glück mit dem Wetter. Und die musikalischen Höhepunkte im Musikzelt setzten auf den Schwerpunkt Rock Dinos der Superklasse, sowie natürlich etlichen anderen internationalen Showacts. Wir hatten neben John Fogerty, Kris Kristofferson auch Roger Hodgson da. Und mit eben jenen legendären Crosby, Stills & Nash schließen wir heute das Sommer Tollwood 2010 ab, - ein wahrlich würdiger Abschluss mit sehr viel Woodstock Feeling. Über 4.000 Besucher haben sich ein letztes Mal hier in der Musikarena eingefunden. Und etlichen älteren Semestern, jene die Woodstock noch in Erinnerung haben, steht die Glückseligkeit förmlich ins Gesicht geschrieben. So dürfen sie heute noch einmal die Helden jener Generation live on Stage erleben, und das inklusiver einer bunten Zeitreise durch all die großen Hits jener Zeit.
Für alle Jüngeren unter uns, denen dieser Bandname weniger ein Begriff ist, sei noch schnell erklärt: Crosby, Stills and Nash – auch bekannt als CSN – aus denen zeitweilig Crosby, Stills, Nash and Young, kurz CSNY, wurde, ist eine Folk-orientierte Rockband mit David Crosby (ehemals The Byrds), Stephen Stills (Buffalo Springfield), Graham Nash (The Hollies)  und später auch Neil Young, gegründet 1968. Die Band gilt als eine der einflussreichsten Formationen der Rockgeschichte und ist eine der wenigen Gruppen, die es in den späten 1960ern in Amerika an Popularität mit den Beatles aufnehmen konnte. Ihre Karriere wurde von vielen Höhepunkten aber auch etlichen Differenzen, Drogenproblemen, Trennungen, Krankheit bestimmt. Aber irgendwie ging es letztendlich doch immer wieder irgendwie weiter, mit oder ohne Neil Young, der längst eine überaus erfolgreiche Solokarriere unterhielt.

Wie auch immer, im vergangenen Jahr kristallisierten sich erneute Aktivitäten von Crosby, Stills and Nash  hervor, und die Klatschpresse profitierte durch eine weitere Drogen Story von David Crosby, der auch der Stifter von Melissa Etheridges, im Reagenzglass gezeugtes Kind sein soll. Steven Stills hingegen laborierte einige Zeit lang an Prostatakrebs, sprang aber Gott sei Dank dem Tod noch einmal von der Schippe. Und man veröffentlichte 2009 noch schnell das Album ‚Demos’, eine Sammlung von etlichen Demo- und unveröffentlichten Tracks aus der Bandhistory.
Los geht’s hier jedenfalls um Punkt 19 Uhr ohne Support, dafür ist das Set von CSN in zwei Teile geteilt. Und schwungvoll geht’s los mit der wohl legendärsten Hymne ‚Woodstock’. Das baut auf und haut auch gleich mächtig rein und puscht die allgemeine Stimmung sofort auf den Höchstlevel. Mei is’ des scheeeeennnn.... Eine Perle reiht sich an die nächste. Und der Nostalgiefaktor ist auf 180 und plus. Nach der ca. 20minütigen Pause (Anm: sie sind halt auch nicht mehr die Jüngsten) geht’s weiter mit einer rein akustischen Einlage, die sich aber genauso wenig schenkt und mit entlichen Klassikern brilliert (siehe Setliste).

Hierbei wird Steven Stills etwas geschont, der nach wie vor den Eindruck macht, nicht vollends genesen zu sein. Und Crosby und Nash bestreiten jenen Teil der Show allein. Dann aber folgt ein furioses Finale nach dem Motto: all together now again. Und es genau jener Steven Stills, der all seine Qualitäten an der Gitarre zeigt. Es ist lediglich die Stimme etwas schwächelt. Aber keiner nimmt ihm das hier übel. Denn das Gesamtspektakel, das uns Crosby, Stills and Nash hier bieten, ist, wie soll ich es beschreiben? – überwältigend. Und in der Tat, haben die Drei aber auch rein gar nichts vergessen oder gar verlernt.

Das hier ist Woodstock Feeling pur ohne wenn und aber. Und das Publikum entwickelt eine Begeisterung, wie ich es auf keinem anderen Konzert auf dem diesjährigen Tollwood Festival, wo ich zugegen war, erlebt habe. Es ist noch keine 22 Uhr, als das Offizielle Set beendet ist inklusiver Zugaben. Da beschließen die Drei noch einmal zurück zu kommen um nicht nur das Sommer Tollwood, sondern auch ihre eigene Europa Tour gebührend zu beenden. Und ich kann mich nur noch einmal wiederholen: schön war’s die Zeitreise in die Vergangenheit mit der Interpretation des hier und jetzt und heute. Die einzige Frage, die noch unsichtbar aber durchaus bewusst über unseren Köpfen schwebt ist diejenige nach dem – war’s das jetzt? Haben wir Crosby, Stills & Nash somit zum letzten Mal da oben live erlebt? Wobei es für viele Leute hier auch das allererste Mal war, dass sie die Woodstock Helden in Concert gesehen und gehört haben.  Die Antwort wird wohl vorläufig offen bleiben. Aber fest steht: vermissen möchte diesen Abend hier wohl keiner......

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