Okidok, ich glaube, ich
brauche über diesen Paradiesvogel nicht mehr viel zu sagen, denn nur zu
oft wurde er auf Musicmirror schon gefeatured. – Tatsache ist aber auf
alle Fälle, dass Thomas-Michael Stevens zu der Kategorie von Künstlern
gehört, die zwar nur bedingt bekannt sind, aber trotzdem seit vielen
Jahren ihren Status wacker verteidigen. Und er gehört zu denjenigen,
die sich buchstäblich den Arsch aufreißen und den Globus im Jahr 3 x
umtouren, aber trotzdem nie aus dem Dickicht der Clubszene heraus finden
für eine breitere Resonanz in größeren Hallen. Und mit diesem Umstand
steht unser gebürtiger New Yorker mit jamaikanischen Wurzeln beileibe
nicht allein da.
Ungerechtigkeit ist der Welten Lohn, heißt es doch immer so schön. Und
etliche brillante Musiker, so wie er auch einer ist, plagt eben jene
Seuche der Unfähigkeit sich endlich doch noch freischwimmen zu können
am internationalen Markt. Nur meistens gelingt das nicht mehr. Woran das
liegt? Nun, nennen wir es lediglich die heutige wirtschaftliche
Situation der Musikindustrie, die momentan ausschließlich auf den
finanziellen Aspekt fokussiert ist. Talent allein ist nicht mehr
gefragt, sondern vielmehr die richtige Marketingstrategie, auch wenn es
sich noch um so großen Mist handelt. Okay, lassen wir das Thema, denn
sonst würde dieser Prolog hier noch weitere fünf Seiten in Anspruch
nehmen.
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Wir sind aber hier, um wieder einmal
einen kurzen, bündigen Konzertrückblick
festzuhalten, der sich auf TM Stevens Autritt im Village
Kulturtal Obermühle in Habach bezieht. – Für alle Nicht-Bayern,
sei’s nochmal kurz erklärt. Das Village befindet sich auf dem Weg
nach Garmisch, ca. 50 km von München entfernt im Ort Habach,
Ausfahrt Sindelsdorf. Und da es genau auf dieser
Autobahn von München
bis Garmisch keinerlei Geschwindigkeitsbegrenzung gibt, ist man da auch
mit 150 Sachen minimum in ca. 20 Minuten (vom Münchner Stadtrand
aus gesehen) angelangt. Hier haben wir einen wahren Geheimtipp in Sachen
Veranstaltungen, wobei sich die Eintrittspreise nie höher als um ca.
25,-- bewegen, oft sogar weniger. Lasst Euch bei der Anfahrt nicht
beirren, denn hier hat man im ersten Moment wirklich den Eindruck ans
Ende der Welt angekommen zu sein, oder sich verfahren zu haben. Aber
genau dann ist man in den meisten Fällen goldrichtig.
Und ein Blick auf die Village Website http://www.village-habach.de/
lohnt sich.
Meist treten die internationalen Künstler dort ohne Support, aber darfür
in zwei Sets auf, die mit einer kurzen Pause unterbrochen ist. Und im
Gegensatz zu vielen anderen Shows, die ich hier schon erleben durfte,
ist die gute Stube heute bei TM Stevens wieder mal so richtig gut gefüllt
mit in etwa 130 Insidern. (Anm: TM hat übrigens schon mit The Godfather
of Sould gespielt, mit Tina Turner, Joe Cocker uvm. Und er hat seinen
eigenen Stil entwickelt: den sogenannten Heavy Metal Funk).
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Der 58jährige Ausnahmebassist, der sein
Instrument nicht nur sprechen lässt, sondern zum Leadbass
umfunktioniert hat, gibt sich in einer gemischten Verfassung offstage.
Onstage dann, interpretiert er sich aber wieder wie eh und je als
Pausenclown und seiner Mischung aus Jamsession, 4 Saiten Akrobatik und den üblichen
Showelementen, die sich von Konzert zu Konzert wiederholen.
Erwähnen muss man noch, dass TM wieder mal eine neue Band um sich
geschart hat. War er vor kurzem noch in rein weiblicher Begleitung
unterwegs mit Starschlagzeugerin Cindy Blackman und Kat Dyson am Bass,
und unterhielt vorher für längere Zeit sein Projekt Shocka
Zooloo, so nennt er die jetzige Formation simpel und schlicht TM
Stevens Project. Mit dabei sind die beiden Italiener Mauro Munzi (Drums)
der dank 2jährigem Deutschlandaufenthalts auch fließend deutsch
spricht...
...und Gitarrist Luca Poma, der dann auch
anhand einiger imposanter 6 Saiten Soli zeigt, dass er ebenfalls nicht
unbedingt ein Anfänger ist.
Aber TM würde sich mit etwas schlechterem gar nicht erst abgeben. Der einzige
Nachteil bei der Sache, so wie mir später erklärt wurde, sei der
Umstand, dass diese Band - Konstellation erst ganze 6 Auftritte
miteinander absolviert hätte und somit auch das bislang einstudierte
Songmaterial noch ein wenig begrenzt sei. Sprich: Showtime Länge ist
einmal ca. eine Stunde, und nach dem Break nochmal in etwa 35 Minuten.
Und alles zusammen erscheint einem
mehr als kurz, da es TM hervorragend versteht, das Publikum fast nonstop
in sein Set miteinzubeziehen. Sei es anhand der Aufforderung: shake your
booty da oben auf der Bühne,......
....oder der Einladung seine eigenen
Gitarrenkünste zum Besten zu geben.....
inkl. einer Runde Schnaps... (Anm. er selbst ist Anti-Alkoholiker)
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