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Okay, ich schick’s mal
gleich voraus, nämlich, dass ich persönlich kein sooooo großer
Liebhaber der Progrock Stilistik bin. Aber das hat wirklich und 100%ig
nur mit individuellen Vorlieben zu tun, keinesfalls mit der Musik ansich,
die im Prinzip und mit Sicherheit zur anspruchvollsten Muse im
Rock’n’Roll Genre gehört. Seien es die Stilbrüche oder die, mir
wenig ins Ohr gehenden Melodien, - ich kann es nicht genau sagen. Aber
da man als Journalist stets offen für alles sein soll und live on Stage
so manches ganz anders rüber kommt als auf CD, nimmt man selbstredend
die Chance wahr, um sich von einer Band zu überzeugen, die ich bis dato
noch nie live in Concert erlebt habe. Insidern muss ich nichts weiter zu Subsignal erzählen, der Band, die aus der Asche von Sieges Even hervor gekrabbelt ist rund um Sänger Arno Mensens und Gitarrist Markus Steffen. Und dass die deutsch-holländische Truppe mit ihrem Vorgänger Projekt locker mithalten kann, hat auch das Echo zum Erstlingswerk „Beautiful & Monstrous“ gezeigt. Unser Backstage Club hier in München ist überraschend gut gefüllt mit ca. 150 Nasen. Liegt vielleicht auch am lokalen Bonus der Supportband Central Park, die nach jahrelanger Abstinenz seit ca. vier Jahren wieder unterwegs ist. Und Central Park sind es auch, die den Rosenkranz vor dem Vater Unser beten, nach dem Motto: Oldies but Goldies mit einem neuen Flagschiff bestückt, das den Namen Janine Pusch trägt. Und jenes Rotkehlchen ist nicht unbedingt unattraktiv, was wiederum kein Schaden sein kann. So lebt eine Rockband zwar erstrangig von ihrer Musik, aber wie sagt man so schön? Das Auge isst immer mit. – Nun gut, back to the Action, deren Rhythmus von Drummer Arthur Silver bestimmt wird, einem wahren Urgestein der Münchner Szene, der einen sogar persönlich begrüßt von oben runter, sofern er diesen bzw. diese gut kennt (danke Arthurus, hast a Bier bei mir guat) Nun, Central Park sind wahrscheinlich vor allem älteren Semestern bekannt, die jene bereits in den Glory Seventies erlebt haben und sich jetzt überzeugen wollen, was von damals noch übrig geblieben ist, bzw. wie sich die Dinge entwickelt haben. Und die wiederum, meine lieben Kunstliebhaber schwieriger Frickelakrobatik, bewegen sich immer noch zwischen einer Portion Prog Power, gemixt mit einer Prise Classic Rock, sowie einem Schuss Krautrock. Wenig
gerührt aber dafür hervorragend geschüttelt, ergibt die Mixtur einen
delikaten Cocktail mit einer gewissen Extra-Würze, ganz so wie eine
Bloody Mary... oder doch eher ein Volcano Flow?! Fragen wir mal Janine,
denn diese Dame ist mit Sicherheit verantwortlich für den letzten Kick
in jedermanns Geschmacksorgan
hier. Naja
wir wollen mal nicht übertreiben. Vielleicht stammt es ja doch schon
aus der vorletzten Kollektion. Aber das soll jetzt auch nicht unser
Hauptaugenmerk auf sich ziehen, sondern vielmehr das, was darunter
steckt. Und das bzw. der hört auf den Namen Arno Mensens. – Herrschte
vorher bei Central Park noch wesentlich
mehr Bein- und Bewegungsfreiheit, sind die gegenwärtigen Zaungäste
nunmehr bis an den Bühnenrand auf die Logenplätze vorgerückt, um ja
keinen noch so winzigen Saharafloh zu versäumen, der sich uns jetzt
akustisch und auch optisch offenbart. „Beautiful & Monstrous“
ist demzufolge auch der Slogan des heutigen Abends, und wir werden mit
allerlei neuen klassisch-progressiven Klangkaskaden verwöhnt, die uns
sagen wollen: hey ihr da, ihr wollt uns doch noch öfter hören, also
auf geht’s zum Marktstand hinterher, um euch mit der Home Edition für
zu Hause einzudecken, -
zumindest diejenigen, die das Erstlingswerk noch nicht besitzen. Zwischen den Hymnen des aktuellen Opus Fidibus, gibt’s dann aber auch (wie bei den meisten Konzerten verschiedenster Künstler) altbekanntes- und bewährtes, vor allem das balladeske „Eyes Wide Open“, das tragende „Walking With Ghosts“ und der Sieges Even Klassiker ‚Tidal’, um hier nur einige zu nennen. Abgesehen davon, entnehmt die kompletten 14 Gebote der Setliste. Nach
den zwei Zugaben ist Schluss mit lustig des, fast 2stündigen
Intermezzos progressiver Soundstrukturen. Nicht schlecht Herr Specht,
das empfindet auch, den Reaktionen entsprechend, das kleine, aber
auserlesene Publikum. Dass Subsignal ein gehöriges Potential an Können
und Talent an dessen Umsetzung besitzen, ist unabstreitbar. Und für
Freunde dieser Nische war dieser Einstand bestimmt ein vorzüglich
mundender Kunstgenuss. Alles weitere ist, wie eingangs schon erwähnt,
individuelle Geschmackssache, genauso wie ein Sex On The Beach, ein B52
oder doch eher ein Tequilla Sunrise..... |