575

Okay, ich schick’s mal gleich voraus, nämlich, dass ich persönlich kein sooooo großer Liebhaber der Progrock Stilistik bin. Aber das hat wirklich und 100%ig nur mit individuellen Vorlieben zu tun, keinesfalls mit der Musik ansich, die im Prinzip und mit Sicherheit zur anspruchvollsten Muse im Rock’n’Roll Genre gehört. Seien es die Stilbrüche oder die, mir wenig ins Ohr gehenden Melodien, - ich kann es nicht genau sagen. Aber da man als Journalist stets offen für alles sein soll und live on Stage so manches ganz anders rüber kommt als auf CD, nimmt man selbstredend die Chance wahr, um sich von einer Band zu überzeugen, die ich bis dato noch nie live in Concert erlebt habe.
Insidern muss ich nichts weiter zu Subsignal erzählen, der Band, die aus der Asche von Sieges Even hervor gekrabbelt ist rund um Sänger Arno Mensens und Gitarrist Markus Steffen. Und dass die deutsch-holländische Truppe mit ihrem Vorgänger Projekt locker mithalten kann, hat auch das Echo zum Erstlingswerk
„Beautiful & Monstrous“ gezeigt.
Unser Backstage Club hier in München ist überraschend gut gefüllt mit ca. 150 Nasen. Liegt vielleicht auch am lokalen Bonus der Supportband Central Park, die nach jahrelanger Abstinenz seit ca. vier Jahren wieder unterwegs ist.

Und Central Park sind es auch, die den Rosenkranz vor dem
Vater Unser beten, nach dem Motto: Oldies but Goldies mit einem neuen Flagschiff bestückt, das den Namen Janine Pusch trägt.

Und jenes Rotkehlchen ist nicht unbedingt unattraktiv, was wiederum kein Schaden sein kann. So lebt eine Rockband zwar erstrangig von ihrer Musik, aber wie sagt man so schön? Das Auge isst immer mit. – Nun gut, back to the Action, deren Rhythmus von Drummer Arthur Silver bestimmt wird, einem wahren Urgestein der Münchner Szene, der einen sogar persönlich begrüßt von oben runter, sofern er diesen bzw. diese gut kennt (danke Arthurus, hast a Bier bei mir guat) Nun, Central Park sind wahrscheinlich vor allem älteren Semestern bekannt, die jene bereits in den Glory Seventies erlebt haben und sich jetzt überzeugen wollen, was von damals noch übrig geblieben ist, bzw. wie sich die Dinge entwickelt haben. Und die wiederum, meine lieben Kunstliebhaber schwieriger Frickelakrobatik, bewegen sich immer noch zwischen einer Portion Prog Power, gemixt mit einer Prise Classic Rock, sowie einem Schuss Krautrock.

Wenig gerührt aber dafür hervorragend geschüttelt, ergibt die Mixtur einen delikaten Cocktail mit einer gewissen Extra-Würze, ganz so wie eine Bloody Mary... oder doch eher ein Volcano Flow?! Fragen wir mal Janine, denn diese Dame ist mit Sicherheit verantwortlich für den letzten Kick in jedermanns  Geschmacksorgan hier.
http://www.centralpark-band.de/



Aber auch Subsignal besitzen einen optischen Fokus, nämlich das neueste Hutmodel von Louis Vuitton.

Naja wir wollen mal nicht übertreiben. Vielleicht stammt es ja doch schon aus der vorletzten Kollektion. Aber das soll jetzt auch nicht unser Hauptaugenmerk auf sich ziehen, sondern vielmehr das, was darunter steckt. Und das bzw. der hört auf den Namen Arno Mensens. – Herrschte vorher bei Central Park noch  wesentlich mehr Bein- und Bewegungsfreiheit, sind die gegenwärtigen Zaungäste nunmehr bis an den Bühnenrand auf die Logenplätze vorgerückt, um ja keinen noch so winzigen Saharafloh zu versäumen, der sich uns jetzt akustisch und auch optisch offenbart. „Beautiful & Monstrous“ ist demzufolge auch der Slogan des heutigen Abends, und wir werden mit allerlei neuen klassisch-progressiven Klangkaskaden verwöhnt, die uns sagen wollen: hey ihr da, ihr wollt uns doch noch öfter hören, also auf geht’s zum Marktstand hinterher, um euch mit der Home Edition für zu Hause  einzudecken, - zumindest diejenigen, die das Erstlingswerk noch nicht besitzen.
Ralf Schwager wäre da noch am Bass, David Bertok am Keyboard und Roel Van Helden am Schlagzeug, nur um diese Herren neben Fidelius Arno und Gitarrist Markus erwähnt zu haben, sozusagen der Vollständigkeit halber. Es gehören schließlich mehr als nur zwei Figuren dazu, um so einen musikalischen fünffach Salto zu kreieren.

Zwischen den Hymnen des aktuellen Opus Fidibus, gibt’s dann aber auch (wie bei den meisten Konzerten verschiedenster Künstler) altbekanntes- und bewährtes, vor allem das balladeske „Eyes Wide Open“, das tragende „Walking With Ghosts“ und der Sieges Even Klassiker ‚Tidal’, um hier nur einige zu nennen. Abgesehen davon, entnehmt die kompletten 14 Gebote der Setliste.

Nach den zwei Zugaben ist Schluss mit lustig des, fast 2stündigen Intermezzos progressiver Soundstrukturen. Nicht schlecht Herr Specht, das empfindet auch, den Reaktionen entsprechend, das kleine, aber auserlesene Publikum. Dass Subsignal ein gehöriges Potential an Können und Talent an dessen Umsetzung besitzen, ist unabstreitbar. Und für Freunde dieser Nische war dieser Einstand bestimmt ein vorzüglich mundender Kunstgenuss. Alles weitere ist, wie eingangs schon erwähnt, individuelle Geschmackssache, genauso wie ein Sex On The Beach, ein B52 oder doch eher ein Tequilla Sunrise.....
http://www.subsignalband.com/