Hmmmm... was soll ich hier
noch groß schreiben, so oft wie dieser Künstler schon bei uns zu Gast
war und auch dieser Website gefeatured wurde. Ich kann mich im Prinzip
nur wiederholen mit den Fakten, die ich ohnehin schon mehrfach aufgeführt
habe. – Und der imaginäre Taschentuchverbrauch ist wieder einmal
riesengroß zum trocknen der ungeweinten Tränen bezüglich der, fast
schon abartigen Verschwendung von so viel Talent im Nirvana. Sogar First
Class Gitarrist Steve Vai hat einmal gesagt, von Eric Sardinas lerne ich
auch noch etwas. Und das soll schon was heißen. Wobei die Stilistiken
der beiden Musiker auseinander driften, dass es weiter gar nicht geht.
So steht der eine für theatralisch -voluminösen Orchestralrock mit
Psychodelic Anleihen, und der andere, also Sardinas für astreinen
Bluesrock. Nur hat letzterer einen riesengroßen Haken, wenn man den
Reigen auf unsere deutsche Heimat bezieht. Denn wir hier sind, was die
breite Masse betrifft, einfach nicht reif und auch nicht bereit für den
klassischen Blues und Bluesrock. Im Gegensatz zu den Niederlanden zum
Beispiel, wo die Zuschauerzahlen bei Konzerten dieser Art sich zumindest
im dreistelligen, wenn nicht sogar vierstelligen Bereich bewegen. Bei
uns hingegen ist es nur eine Minderheit, ein ganz kleiner Kreis von
Feinschmeckern, die den wirklichen Blues zu schätzen wissen. Und
deshalb bereisen Musiker dieses Genres meist nur die sogenannte
Clublandschaft und freuen sich schon über 50 Zuschauer, mit etwas Glück
vielleicht das eine oder andere Mal sind's auch 100 und ein paar zerdrückte.... Wie auch immer, so oft wie Eric Sardinas nun schon hier bei uns getourt hat, hat er sich zumindest einen Namen erarbeitet. Und bei seinen Shows ist dann auch meistens volles Wohnzimmer angesagt. Heute Abend sind es in etwa 130 Verfechter des Blues, die sich auf den Weg in die Garage gemacht haben. Die meisten von ihnen haben Mr.Sardinas auch schon früher live erlebt und sind komplett von seinen Künsten eingenommen. Sagen wir mal so: der Name ist Programm und vor allem Garantie für ein musikalisches Erlebnis allererster Sahne. Und ich kann blind jedem empfehlen, ob Bluesliebhaber, oder simpel und ergreifend nur ein Gitarrenfreak, sich diesen Musiker einmal live zu geben. Bis jetzt hat noch keiner seine Eintrittskröten bereut, so wahr ich hier schreibe. However, -es gibt zwei Grundstöcke im Blues, - den Chicago Blues und den Mississippi Delta Blues. |
Sardinas steht für letzteres
und zollt bei jedem Konzert seinen großen Vorbildern Robert Johnson und
Jimmy Reed Tribute. Aber keine Angst, der erst 40jährige Gitarrist hat
durchaus im Laufe der Jahre seinen ganz individuellen Stil gefunden. Und der ist relativ hart und kompromisslos. Selbst meinte er einmal dazu: „Ich spiele Blues und das auf der Slidegitarre, aber heraus kommt ein Rock’n Blues, den ich auf meine Art interpretiere.“.- Und das hat er auch eindrucksvoll auf den bislang fünf veröffentlichten Alben und seinen unzähligen Konzerten gezeigt, bei denen er sich so verausgabt, als habe er mit dem Teufel höchstpersönlich einen Pakt abgeschlossen. Na ja, klingt jetzt etwas klischeehaft, aber so lässt sich seine Interpretation on Stage am besten beschreiben. Eine Neuerung gegenüber dem letzten Einstand gibt’s denn doch. Juhuhu der Bart ist wieder ab. Im Ernst, beim letzten Mal vor ca. eineinhalb Jahren, da hatte man mehr oder weniger den Eindruck, der gute Mann hätte sich zum Islam bekehrt oder so was ähnliches. Aber Gott sei Dank hat Herr Sardinas sich wieder besonnen und seine Rasierklingen gewetzt. Im Ernst, und das sage ich nicht, weil ich selber eine Frau bin, aber Eric gehört mit Sicherheit zu den attraktivsten Menschen im Music Business. Dass er trotzdem am Boden geblieben und nicht abgehoben hat, ist seinem eher relaxten Charakter zuzuschreiben. Er weiß genau, dass er trotz seines Können noch sehr hart arbeiten muss, um eine vermehrte Akzeptanz zu erzielen. – Begleitet wird er übrigens, wie schon beim letzten Mal, von Levell Price (Bass) und Bernie Pershey (Schlagzeug), beides erstklassige Musiker für sich selbst, die innerhalb des ca. 90minütigen Auftritts durch 2-3 Soloeinlagen brillieren und diese Tatsache beweisen. Sardinas selbst wechselt seine beiden Gitarren konstant zwischen den Stücken, die nebst eigenen Kompositionen eben auch Stücke von Jimmy Reed und Robert Johnson beinhalten, wobei hierbei der filigrane Schwierigkeitsgrad eines Johnson Songs deutlich hörbar ist. Aber Eric meistert dies hervorragend. Er achtet dabei kaum auf das Gesangsmikro, und so verleiht dieser Wechsel zwischen laut und leiser singen eine zusätzliche, fast schon abstrakte Wirkung, die eine äußerst interessante Note ins Gesamtklangbild bringt. – Setliste gibt es keine, braucht er auch nicht. Aber einer der Höhepunkte und auch einer meiner persönlichen Faves von Sardinas ist das explosive ‚Down To Whiskey’, das er mit so einer Wucht vorträgt, dass er mit jeder Heavy Metal Band locker mithalten kann, was die Ausdruckskraft und Energie betrifft.
This
is it again.... und hier
geht auch jeder Besucher höchst befriedigt nach Hause. Hey, und in 2
Monaten soll ein weiteres brandneues Longplayer Juwel von Eric Sardinas
erscheinen. Ich denke, wir brauchen dann auch nicht mehr allzu lang auf
den nächsten Besuch warten. Nur eines fehlt ihm
eben noch zum großen
Wurf. Und das ist die, eingangs erwähnte breitflächige Popularität.
Denn wenn es nach dem Können ginge, dann müsste er eigentlich schon im
Olympiastadion spielen. Aber dahin ist es wohl noch ein langer und
wahrscheinlich kaum passierbarer Weg. Dafür sorgt schon die gegenwärtige
Industrie und der eher bescheidene Anspruch des durchschnittlichen
Musikkonsumenten. Amen, das Gebet ist beendet – für diesmal........
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