Preisfrage: was braucht der Mensch, um glücklich zu sein? Ja genau! – 3 Akkorde, 120 Dezibel und einen, ins Ohr gehenden Rhythmus. Na ja, und dann vielleicht noch 5 oder 6 Bierchen, und unser deutscher Otto Normal-Verkoster in Sachen Rock’n’Roll ist absolut happy und zufrieden gestellt. Logisch, Musik soll schließlich unterhalten. Allerdings ist das Verständnis für Unterhaltung sehr unterschiedlich. Die einen brauchen nur die oben erwähnten 3 Takte, andere suchen den hochqualifizierten Frickel-Anspruch. Wieder andere wollen Botschaften transferiert haben oder intellektuelle, fast schon philosophische Epen serviert bekommen. Nun, Geschmäcker sind halt mal verschieden. Aber eines ist so sicher wie das Amen in der Sixtinischen Kapelle. Im Endeffekt, wenn man die 5 Bierchen und vielleicht noch 2 oder 3 Klare dazu rechnet, ist auch der intellektuellste Instrumentalfreak mit den simplen 3 Akkorden glücklich. Und so schließt sich der Kreis wieder. Sagen wir mal so: es ist alles eine Sache der jeweiligen Laune und Gemütsstimmung. – Und seien wir mal ehrlich, wer hätte es besser machen können als Status Quo, die seit 40 Jahren beim  berühmten Akkord Trio geblieben sind. Dazu tanzt der Uropa genauso wie die Enkeltochter in spe, die Gicht ist vergessen, und das Rheuma macht zumindest für 2 Stunden Pause und tanzt einen Rock’n’Roll. -
Status Quo haben es im Prinzip goldrichtig gemacht. Sie sind nie von ihrer Linie auch nur annähernd abgewichen, spielen simplen, anspruchslosen, straighten Rock’n’Roll, der jede Generation einnimmt und auch zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Stimmung fast jeden anspricht. – Denn seien wir mal ehrlich, wer will schon einen defizilen Fusionjazz oder Frickel- 150%perfekten Progrock hören, wenn er/sie bereits einen in der Krone sitzen hat und lieber abtanzen möchte. Und genau das ist das Prinzip der Engländer. – Viele lachen über sie, nehmen sie nicht ernst oder tun sie als Dödelrock ab. Aber im Endeffekt steht die Tatsache, dass Status Quo nach wie vor zu den erfolgreichsten Rock’n’Roll Bands in Europa überhaupt gehören. Und jetzt sind sie wieder einmal da, wie der Tanker in der Brandung, hat so einige Herzinfarkte Gott sei Dank heil  überstanden (was Rick!) und donnert rein, dass sich die Balken biegen. Heute Abend sind das die Mauern unserer Olympiahalle hier in München, die mit 12.000 Tickets restlos bis auf den letzten Zuckerstreuer ausverkauft ist. Da geht rein gar nichts mehr – aus Schluss und bastabulus.

 
Als kleinen Zuckerguss setzen wir noch unsere boarische Rock’n’Roll Kapelle Nr. 1 – die Spider Murphy Gang drauf.

Wir haben zwar seit 30 Jahren nie wirklich was neues gemacht, aber der Skandal Im Sperrbezirk, die Rosi und die Schikeria  ziehen immer noch, und das im Normalfall bei ca. 200 Zelt,- und Bier,- und anderen Festivitäten. Und grad hier in München, wo auch noch der sogenannte Heimspiel Bonus vorherrscht, da lassen wir erst recht die Puppen tanzen. Obwohl, und das muss man jetzt gerechter Weise dazu sagen, hier und heute die Spiders anfangs etwas Anlaufprobleme haben, so scheint es jedenfalls, bis sie wieder zum fünften Gang in der Schaltung finden. Auch die Akustik ist zu dem Zeitpunkt nicht wirklich das Gelbe vom Ei. Aber das wiederum dürfte den Meisten der 12.000 hier nicht weiter aufgefallen sein. Ich denke ganz einfach so, dass es für die bayerischen Rocker zwar einerseits das Gelbe vom Kuckucksei war, dass sie die Chance erhielten auf diese Tour aufzuspringen. Andererseits empfinde ich aber die Größenordnung dieser Veranstaltungsstätte einfach eine Nummer zu hoch. Die Band kommt z.B. in einem Circus Krone, wo ca. 1.200 Gäste Platz haben, noch viel besser rüber als hier jetzt gerade. Aber was soll’s. Jetzt simma halt amal da und machen das Beste draus.

Günther Sigl hat immer noch seinen Kulleraugen-Blick drauf wie anno dazumal. (Anm. er stapft jetzt übrigens auch mit Solo-Rock’n’Roll Schua durch die Gefilde - hier) -  Barny Murphy sitzt der Schalk nach wie vor im Nacken. Und der Rest der Gang ist ebenfalls nicht zu verachten, obwohl von denen keiner mehr vom Original-Line-up her stammt. Aber es befinden sich sehr gute Musiker darunter, wie z.B. Keyboarder Ludwig Seuss, der mit seiner eigenen Band, der Ludwig Seuss Band, nebenbei noch etwas anderes Muse spielt.

Aber zurück zum momentanen Geschehen hier, das von einigen, sicherlich guten Improvisations-Soli bereichert wird. Wobei ich da wieder der Meinung bin, (und nicht nur ich) dass man diese gerade in dieser Situation hier, doch lieber etwas kürzer gehalten hätte und dafür vielleicht lieber noch einen Gassenhauer mehr der Setliste hinzu gefügt hätte. -  Aber abgesehen davon lassen wir den Skandal im Sperrbezirk abdampfen bis zum letzten Glockenton. Und es ist offensichtlich, dass Günther und Co. – sehr gut bei allen Status Quo Fans ankommen.  – Und wir hier in Bayern lassen auf unsere Haus- und Hofband schon amal rein gar nichts kommen, hoast mi?!!  Und wehe, einer wagt es zu lästern.... )))))

http://www.spider-murphy.de/



Zeit ist es für Status Quo, die nach vorhergehender Verewigung in Zement für unseren Münchner Rock’n’Roll Walk Of Fame – in der Umbaupause, jetzt anrollen wie eine Dampfwalze mit ICE Geschwindigkeit.

Und augenblicklich kocht der Suppentopf über in der Olympiahalle. Tja, und bei 12.000 wisst Ihr, was der Wecker gebimmelt hat. Da gibt’s kein Halten mehr und auch kein Still-stehen/sitzen, sondern das Ei des Kolumbus hat sich seiner Schale entledigt und sprudelt als Starkstrom-Schub über Oma und Schwiegersohn im Publikum, um diese wiederum im eigenen Schweiß plätschern zu lassen.
Und der ist es allemal wert, denn Rick Parfitt und Francis Rossi haben’s immer noch drauf, auch wenn sie zunehmend wie ältere seriöse Herren wirken, allerdings nur visuell gesehen, versteht sich.

Eingestiegen in die Supernova wird mit ‚Caroline’, gefolgt von ‚Something ‚Bout You Baby I Like’, usw. usw. – (siehe Setliste) – Übrigens, über 60 Hitsingles und über 30 Alben zählen Quo inzwischen, zu viele, als dass man alles in einer Show präsentieren könnte. Aber die größten Gassenhauer "In the Army Now", "What You're Proposing" und "Down Down" finden ihren Platz hier, wobei erstgenannter aus dem Jahr 1986, zwar der erfolgreichste Song überhaupt für Quo ist, aber zugleich doch nur einen Coverversion darstellt. (Das Original von Bolland & Bolland erschien bereits 1976)  Und gerade eben erst haben Rossi und Parfitt diese Cover-Hitsingle noch einmal neu eingespielt mit dem Royal Corps Of Army Choir. – Auch ein Stück, dass mir persönlich am Herzen liegt hat den Weg ins Programm gefunden, und zwar ‚Oriental’ vom Album ‚Heavy Traffic’ aus dem Jahr 2002. 

Ach ja, der Rest der Band sollte vielleicht doch auch noch schnell erwähnt werden. Aber der hat sich in den letzten Jahren ohnehin nicht verändert. Da wären noch Andy Brown (Keyb.), John 'Rhino' Edwards (Bass) und Matt Letley (Drums.

Zeit zum verschnaufen bleibt keine. Und Rick Parfitt sucht die Publikumsnähe der ersten Reihen, soweit es ihm halt möglich ist. Die Fans danken es ihm. Da bleibt keine Tränendrüse geschlossen, denn der Nostalgiefaktor ist hoch und der Promille-Konsum noch höher.



Die Olympiahalle hat sich zur brodelnden Partymeile verwandelt. Und um mich zu wiederholen, was manche Bands mit akrobatischen Frickeleinlagen samt Schwierigkeitsgrad 125 auf der Skala nicht hinkriegen, schaffen Status Quo mit 3 watscheneinfachen Akkorden. 1,2,3 und 1,2,3 und...... – Was soll man dazu noch groß hinzu fügen. Im Ernst, ich selbst höre privat zwar oft Musik, die so manchem King Crimson oder Dream Theater Verfechter noch zu schwierig wäre. Aber ab und zu da muss man auch mal abschalten können, weg von abstrakten Frickelorgien  und hoher Fusion- und Jazzkunst, und einfach nur abrocken zu 3 einfachen Takten, eben so, wie sie von Status Quo raus gedonnert werden.

 It’s only Rock’n’Roll and..... yeeeesssss we do like it!!!! Nicht mehr und nicht weniger – zumindest für heute Abend – Prost!
http://www.statusquo.co.uk/

Diary anklicken für einige Backstage Impressionen