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Okidok, und kurz
angeschnitten... Was soll ich noch groß über unseren
Kult-Horror-Rocker Nummer 1 philosophieren? Denn im Prinzip ist
eigentlich schon alles gesagt worden in den letzten vier Jahrzehnten.
Wobei es auch in Mr. Furniers Karriere Phasen des Stillstandes gab. Na
ja, vielleicht nicht kompletter Stillstand, aber nennen wir es vornehm künstlerische
Schaffenspause. Dies war vor allem in den Neunzigern der Fall. Denn
zwischen 1994 und 2000 passierte so gut wie gar nichts.
Trotzdem oder gerade deshalb ist Alice Cooper heute wieder
angesagter denn je. 25 Studioalben, 14 Liveaufnahmen und 8 DVDs sind das
mehr als beachtliche Resümee einer beispiellosen Karriere. Und
abgesehen von alledem engagiert sich Vincent Furnier, wie er mit
richtigem Namen heißt, noch in etlichen anderen Dingen. Auf der LP „Welcome
to my nightmare” sprach der US-Filmstar und Theaterschauspieler
Vincent Price (1911-1993) das Intro zum Song „The Black Widow”.
Cooper und Price verband seit dieser Zusammenarbeit eine gute
Freundschaft. Alice ist auch noch einer der Sponsoren des berühmten
Hollywood-Schriftzugs. Und seit dem 22. Oktober 2009 ist Alice Cooper
das neue Testimonial der Elektrohandelskette Saturn. Soviel zur Trivia, und ich überlege gerade krampfhaft, wie oft ich unseren Schock-Rocker schon live on Stage gesehen habe. Ich kann es nur schätzen. Aber so ca. 20 Mal im Verlauf der vergangenen 30 Jahre dürften es schon gewesen sein. – Und heute haben den 06.11. 2010, und jawohl, wir machen uns auf zum ungeliebten Münchner Zenith, um uns die Splattershow von good old Alice einmal mehr rein zu ziehen. Ca. 3.000 alte und junge Fans haben sich eingefunden, jene, die so wie ich, Cooper auch schon mehrmals live gesehen haben, und die Jugend, die eben erst dabei ist, diesen Musiker für sich neu zu entdecken.
Die Brüder gibt’s seit ca. 2 Jahren in dieser Konstellation und sie hören auf die Namen: Tobias (Voc/Git), Kasper – (Drums) Henrik – (Voc/Bass) und Coma – (Git). Zudem gibt’s bislang eine Scheibe, die sie jetzt anhand dieses Supportslots vorstellen. Die Band beschreibt ihren musikalischen Still ganz simpel als Rockmusik, wobei hierbei ein sehr moderner Touch vorherrscht und im Prinzip auf ein sehr junges Klientel hingeschnitten ist. Der erste Eindruck ist beileibe kein schlechter, wenngleich sich mir das Gefühl aufdrängt, dass Straight Frank in einer kleineren Location viel besser rüber kommen würden, als hier auf der Riesenbühne, wo sie eher etwas verloren wirken. Aber gut, dieses Phenomän bekommen wir nur allzu oft präsentiert. Also was soll’s. – Mit etwas Durchhaltevermögen, eingängiger Musik und viel Glück, werden sich die Schweden schon noch behaupten... – hoffentlich! http://www.myspace.com/straightfrank
Im Gegensatz zu ihren sonstigen Headliner Shows, fehlt der Performance hier schlicht und ergreifend das nötige Licht. Stattdessen unterstreichen lediglich ein paar Trauerfunzeln die Szenerie und Tarjas Liebreiz. Nun, ich tue mich immer wieder schwer, diese Walküre zu rezensieren, da mir die Verquickung von Operngesang und Heavy Metal persönlich nicht wirklich zusagt. Aber das wiederum hat eher etwas mit individuellem Geschmacksnerv zu tun. Denn Tarja kommt hier beim Münchner Publikum ganz passabel an.
Momentan liegt das Hauptaugenmerk auf dem, im September veröffentlichten Album ‚What Lies Beneath’, aber auch ältere Gassenhauer kommen bei ihrem 45 Minuten Auftritt zum Zug. Und ihre Coverversion von 'Poison' steht heute nicht auf der Liste. Warum wohl? - Ihre derzeitige Backing Band besteht aus: Mike Terrana (Drums), Christian Kretschmar (Keyboards). Kevin Chown (Bass), Alex Scholpp (Git9; Max Lilja (Cello). –
Nun vielmehr will dazu nicht sagen, außer vielleicht, dass ich
dank der mangelnden Beleuchtung hier, schon bessere Fotos von Diridari
gemacht habe. Ich bitte deshalb, dies zu entschuldigen. Und mal ganz
ehrlich, - so ganz passt unsere finnische Metal-Operndiva ohnehin nicht
zu Alice Cooper. But
who cares….
And there he is, der Meister des Rock’n’Roll Horrors, unser Hardrock
Jekyll & Hyde und Erfinder des Hardrock Frankensteins.
Und Alice
Cooper wirkt in seiner gewohnten Aufmachung und dem üblichen Make Up
so, als ob all die Jahre spurlos an ihm vorbei gegangen sind. Nur am
etwas ausgeprägteren Doppelkinn und den vermehrten Fältchen am Hals
(Anm. und das sieht man auch nur, wenn man so wie ich ganz vorne im
Fotograben, keine 2 Meter entfernt vom Objekt der Begierde steht) merkt
man, dass auch Alice Cooper langsam in die Jahre kommt. Konditionell
allerdings schenkt er sich noch immer nichts und rattert sein Programm runter,
wie eh und je. Ein weiterer auffallender Aspekt ist die nahezu perfekte
Professionalität des Ablaufs.
Hier stimmt einfach alles bis ins
kleinste Detail. Und natürlich sind wieder mal sämtliche Folter- und
Hinrichtungs-Utensilien mit von der Partie, vom Schafott bis zur
Zwangsjacke. Zwischendrin kommen sogar ein oder zwei neue Details zum
Zuge wie zum Beispiel das grüne Krümelmonster zu ‚Feed My
Frankenstein’. Nur die Boa Constrictor, die gibt’s seit geraumer
Zeit schon nicht mehr. Seit jene nämlich in hohem Alter verstorben war,
hat es Alice vorgezogen, sein geliebtes Haustier durch kein weiteres zu
ersetzen.
Auch die Band ist immer noch dieselbe wie vor 3 Jahren als Cooper
zusammen mit Whitesnake das letzte Mal in Deutschland gastierte
(abgesehen von Festival-Auftritte) Das wären: Jimmy Degrasso
(Drums); Chuck Garric (Bass), Damon Johnson (Git) und Keri Kelli
(Git). Vor allem letzterer zieht neben Alice noch zusätzlich die
Aufmerksamkeit des Publikums auf sich, nicht nur wegen seiner Virtuosität
auf den 6 Saiten, sondern auch wegen seiner, ebenfalls schillernder
Erscheinung.
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Ach
ja, und nicht zu vergessen wäre Alice Coopers älteste Tochter Calico
Cooper,29, die seit dem Jahr 2000 als Krankenschwester, oder Mädchen
für alles bei der Show mit dabei ist.
Bilder sprechen mehr als 1.000 Worte sagt man immer so schön. Also
lassen wir das an dieser Stelle auch geschehen, und ich erspare mir die
Fortsetzung von Herr der Ringe Teil 4.
Auf jeden Fall hat good old Alice auf jeder Linie gepunktet und ist in
der allgemeinem Beliebtheitsskala um einige Kilometer nach oben
geklettert. Lang lebe der Kultcharakter. Und ich frage mich letztendlich
wieder einmal: was ist, wenn irgendwann mal all unsere Rock’n’Roll
Legenden - Legenden sind? |
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