Auweia, jetzt heißt es
aufpassen, damit ich mich nicht von zweitrangigen Tatsachen bei dieser
Live Review beeinflussen lasse. Obwohl, ganz so nebensächlich sind
diese Fakten auch wieder nicht. Denn wenn Mäxchen mit seiner Gesundheit
weiterhin russisches
Roulette spielt, dann werden Soulfly in nicht allzu ferner Zukunft
Geschichte sein. Ich habe Herrn Cavalera
in den vergangenen 20 Jahren so einige Male getroffen und auch
vor mein Rede & Antwort Mikrophon gekriegt. Und somit hatte ich gute
Vergleiche, nach dem Motto: wie ruiniere ich meine Gesundheit. Ehrlich
gestanden habe ich mich nach dem kurzen Rendevouz mit Max vor der
heutigen Show ernsthaft gefragt, wie dieser überhaupt die Show
durchstehen will. Aber ich habe in anderen Fällen auch schon sehr oft
erlebt, dass da einfach ein Schalter umgelegt wird. Und aus so manche
apathisch anmutenden Trauerweide ist für 90 Minuten ein Vulkan
geworden, um anschließend postwendend wieder in diese – out of this
world – Lethargie zu verfallen. Nun let’s see and wait... und warten
der Dinge, die da kommen…..
13 Lenze haben Soulfly jetzt auf dem Buckel, während derer – sieben
Alben entstanden sind, inklusive des aktuellen Longplayers ‚Omen’.
Und dieser wird auch im zweiten Teil der Europa Tournee 2010 promotet.
Natürlich haben wir es hier wieder mit einer jener US/Brasil.Bands zu
tun, wo man sich langsam fragt, - ob sie nicht ihren Wohnsitz früher
oder später mal hier her verlegen sollten. Denn getourt wird ohnehin zu
ca. 90 Prozent bei uns in der alten Welt. – Andererseits haben Soulfly
das letzte Mal hier in München noch das Backstage Werk mit 1.200 Fans
voll gemacht, während sie sich diesmal mit der Backstage Halle begnügen
müssen. Diese ist zwar ebenfalls so voll gepfropft, dass keine platte
Flunder mehr hinein passt. Aber es sind halt diesmal nur ca. 650
Headbanger, also fast die Hälfte zu damals, die Max Cavalera, Gitarrist
Mark Rizzo,Johnny Chow (Bass) und Joe Nunez (Drums) die Ehre erweisen.- Aber wieder
anders überlegt, ist dieser Zuspruch immer noch größer als bei den
meisten anderen Combos dieser Art.
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Die Schlacht von Waterloo wird mit der Supportband Incite begonnen.
Und da alles in der
Familie bleibt, sei am Rande erwähnt, dass dies die Band von Gloria
Cavaleras Sohn Richie ist, Mäxchens Stiefsohn. Der Kleine profitiert
selbstredend von der Reputation seiner Oldies und darf fast schon regelmäßig
als Supportact bei Tourneen von Soulfly und Cavalera’s Conspiracy
aufwarten. So good, so far, aber sehr viel lässt sich zu Incite ohnehin
nicht vermelden, außer dass sie in, fast kompletter Dunkelheit
auftreten und noch kein wirkliches Ass aus dem Ärmel ziehen können mit
ihrem Hardcore Metal. Der bekannteste Song ist noch ‚The Slaughter’,
was ohnehin der Titeltrack vom Debütalbum ist. Aber ansonsten fehlt
dieser Band noch so einiges an Individualität, und das, obwohl sie
jetzt bereits seit sechs Jahren unterwegs sind.
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Aber ich nehme mal an,
die Eigenständigkeit muss hier erst noch erarbeitet werden. Aber was
nicht ist, kann ja noch werden. Sie sind ja noch sooo jung.
http://www.myspace.com/incite1
Kurze Zeit später ist Max an der Reihe und steht tatsächlich da oben,
als ob ihn kein Taifun vom Sockel hauen könnte.
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Steif und eisern führt
er das Regiment mit stoischer Miene und Metal-Kampfgeist, ohne auch nur
eine, unterm Hotzenplotz-Bart versteckte, Mimikfalte zu verziehen.
Allein auf weiter Flur im relativ breiten Fotograben, fällt mir
allerdings, durch die Linse betrachtet, ziemlich schnell auf, dass Max
seine 6 Saiten mehr oder weniger zur Staffage um den Hals hängen hat.
Denn die meiste Zeit hält er sich vielmehr am Mikrophonständer fest,
um, so wie es mir erscheint, nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Gesanglich hat sich dagegen nicht viel verändert, und er schmettert
nach wie vor seine Hymnen ala’ ‚Seek’n’Strike’, ‚Carved
Inside’ oder die beiden Sepultura Klassiker ‚Arise’ und ‚Roots’
und etliche andere Gassenhauer in die Menge.
Es macht sich auch deutlich bemerkbar, dass Soulfly mit ihrem neuen Werk
‚Omen’ noch einen Zahn an Aggressivität zugelegt haben zum Vorgänger
"Conquer".
Und was Cavalera aus was auch immer für welchen Gründen
gitarrentechnisch vernachlässigt, das fängt Mark Rizzo wieder auf,
dessen Genialität sich in Metalkreisen schon weitläufig
herumgesprochen hat. |