..... Smoke On The Water, and Fire in .... usw usw… Wusstet Ihr eigentlich, dass dies das berühmteste Gitarrenriff aller Zeiten ist? Innerhalt der Rockmusik versteht sich natürlich.... Und sie sind immer noch unverwüstlich, auch wenn etliche Line up Changes das Bandgerüst über die Jahre hinweg erheblich verändert haben. Aber all diese Stories kennen wir Liebhaber des klassischen Rock’n’Rolls ja zur Genüge. Und im Grunde genommen lebt diese Gruppe vor allem durch ihren Legendenstatus und die etlichen musikalischen Meilensteine, die nicht unerheblich an der modernen Rockhistory mitgefeilt haben. Fest steht, die Politur hat noch nicht gelitten, und der, zwischenzeitlich etwas ermattete Glanz strahlt wieder etwas intensiver. Und das, obwohl es seit ‚Rapture Of The Deep’ kein aktuelles Album am Horizont gibt. Andererseits, wer braucht schon einen weiteren neuen Longplayer. Die Fans von anno dazumal, und die Kiddies, die neu hinzu gekommen sind, wollen doch ohnehin nur, bzw. vor allem die Klassiker hören. Ich meine: ein Deep Purple Konzert ohne ‚Smoke On The Water’, das hat’s noch nie gegeben und das wird’s auch nie geben. Also lasst uns zum, ich weiß nicht, wievielsten Mal, in Nostalgie schwelgen und ein Hardrock Dejavu der besonderen Art zelebrieren.
Die Münchner Olympiahalle mit einem Fassungsvermögen von 12.000 Plätzen ist mit schätzungsweise ca. 7.000 und ein paar Zerdrückten... recht passabel gefüllt, zumindest vom optischen Aspekt her. Und diese wiederum sind eine bunte Mischung  sämtlicher Alterskategorien und Klassen, solche, die aus früherer Erfahrung wissend, gespannt auf die Vergleiche mit dem heutigen Einstand warten, und jene, die neugierig einer Band harren, die sie bis dato nur vom hören – sagen kannten. – Und dass ich selbst zu erst genannter Gattung gehöre, brauche ich wohl nicht groß zu betonen.


Purple haben sich Marillion mit ins Boot geholt für diese Konzertreise, damit diese für die notwendige Aufheizung der Gemüter sorgen. 

Tun sie aber leider nicht wirklich. Allerdings denke ich nicht, dass das daran liegt,  dass die Supportband nicht gut genug ist, sondern schlicht und ergreifend an der Tatsache, dass die musikalische Stilistik nicht wirklich zu der von Deep Purple passt. So simpel ist das. – Abgesehen davon ist das Lager der Fans von Marillion nach wie vor ziemlich gespalten. So war für die einen nur Fish der wahre Sänger der Gruppe, während die anderen auf den jetzigen Shouter Steve Hogarth schwören. Wobei Fish gerade mal von Beginn weg, also 1979 bis einschließlich 1988 das Frontzepter geschwungen hat, während Hogart von 88 bis zum heutigen Tag regiert, also über doppelt so lange als das Orignal. Und während in der ersten Phase lediglich 4 Studioalben kreiert wurden, sind es während der zweiten Ära bereits 13  Kapitel. Hmmm, eigentlich bedenklich, dass bei dieser Statistik doch etliche Leute nach wie vor dem längst ausgeschiedenen Fish nachheulen. Aber zurück zur Gegenwart, die zeigt, dass das letzte aktuelle Studioalbum von Marillion auch schon wieder über ein Jahr zurück liegt. Neu dazu gekommen sind jetzt lediglich noch eine Live Scheibe namens ‚Live In Montreal’ und eine DVD mit dem Titel ‚Out Of Season’. Grund genug sich wieder weitflächig live zu präsentieren. 

Sehr viel mehr kann ich zu diesem Auftritt von Marillion ohnehin nicht sagen, außer dass sich Steve Hogarth als skurriler Professor präsentiert, der anmutet, als wolle er Narnia wieder reaktivieren. Die Setliste ist kurz und schmerzlos, aber es befindet sich auch einer der großen Hits mit Fish aus dem Jahr 1985 darunter nämlich ‚Kayleigh’. Die etwas extrovertierte und exzentrische Stilistik des Openers kommt demzufolge auch nur bedingt beim – großteils – Purple-Publikum an, und der Applaus bleibt eher verhalten. Ende der Geschichte, - und vor allem nach Zugaben wird hier nicht wirklich gefordert.

http://www.marillion.com/


.... Und auch dieses Mal beginnen Deep Purple ihr Set mit ‚Highway Star’ und knödeln auf die Bühne wie Methusalem beim nächsten Leichtathletik-Wettbewerb. 

Gratuliere, die allgemeine Kondition ist trainiert worden, und man höre und staune, aber die Altherren Riege wirkt um einiges salopper als beim letzten Mal. Wo  man beim letzten Mal noch eher den Eindruck hatte, auf der Bühne stünde die Steve Morse Band, der zufällig 3 Mitglieder von Deep Purple angehören, so ist es dieses Mal wieder mehr Purple themselves, die da oben agieren. Es scheint, Morsi-Boy ist da etwas in seine Schranken gewiesen worden was seine absolut einnehmende Selbstentfaltung betrifft. Und jene besteht zum Großteil aus seinem riesengroßen Talent als Gitarrist und hinzu kommend die einnehmende Sunnyboy Erscheinung die  zusätzlich seine Allgemein-Aura unterstreicht. 

Der zweite, sofort ins Auge, oder besser formuliert, ins Ohr gehende Aspekt ist die Stimme von Ian Gillan, die sich wieder sichtlich erholt hat. Überhaupt scheint auch er um Jahre verjüngt, sowie schlank und rank und voller Tatendrang und guter Laune zu sein. Und das wiederum verteilt sich auf die komplette Szenerie hier und versprüht einen wahren Funkenregen auf das, inzwischen sehr enthusiastische Publikum. Die Stimmung befindet sich auf einem Höhenrausch, wie man ihn sich schöner nicht wünschen könnte. Don Airey übertrifft sich wieder einmal selbst am Keyboard und zeigt, dass er seinem Vorgänger in nichts nachsteht außer in der bandinternen Reputation. Und in seinem Solo kommen Beethoven und das Münchner Hofbräuhaus gleichermaßen zum Zuge.  On Drums wie gewohnt Ian Paice, dessen Toupee’ inzwischen rutschfest jedem Trommelwirbel stand hält

 und last but not least Bassist Roger Glover, der zwar den Gillan Jungbrunnen noch nicht für sich selbst entdeckt hat, aber dafür seine vier Saiten für die nächsten Olympischen Spiele trainieren lässt. 

Das musikalische Gourmet Gericht enthält diesmal einige Zutaten, die man bislang eher selten auf den Programmlisten der Band fand, wie zum Beispiel ‚Silver Tongue’ oder ‚Almost Human’. Aber egal, Hauptsache sämtliche Gassenhauer werden wieder mal durch geackert, wie mein persönlicher Fave ‚Strange Kind Of Women’, dann ‚Fireball’, ‚Lazy’, ‚Perfect Stranger’ und ‚Space Truckin’. Und last but not least des offizielles Teils macht, - jawohl ja – und klar doch – ‚Smoke.... eh schon wissen....

Selbstredend folgt noch der Nachtisch, der das komplette, fast 2stündige Vater Unser mit ‚Hush’ und letztendlich ‚Black Night’ beendet. PS: und für alle, die’s noch immer nicht wissen. Nein ‚Hush’ ist im Original nicht von Deep Purple und auch nicht von allen anderen inkl. Gotthard, die diesen Dauerrenner zum tausendsten Mal gecovert haben. Das Stück ist von Joe South, der es ursprünglich für Billy Joe Royal 1967 geschrieben wurde. Aber genau der, hatte mit dem Track wenig Glück. Da mussten erst Deep Purple kommen. Das ist jetzt nur am Rande zur allgemeinen Verbesserung des Musikwissens angemerkt.

Auf alle Fälle ist, bzw. war das heutige Konzert von Deep Purple, das mit Sicherheit beste, seit so einigen Jahren. Und ein wirklich amüsanter und unterhaltender Abend im positiven Sinn nach dem Motto: scheeeen war’s und kommt’s recht bald wieder geht zu Ende.
http://www.deep-purple.com/   


Für's Familienalbum noch schnell ein Schnappschuss