Diese Band ist, wie soll ich es am Besten beschreiben, ein Phänomen, und das nicht mal so sehr wegen ihrer Musik, sondern wegen der Tatsache, dass ich kaum eine andere Band kenne, die sich in 25 Jahren vom optischen Aspekt her, rein gar nicht verändert hat. Weiß der Geier woher die Dänen diesen Jungbrunnen gepachtet haben. Aber wenn man sie da oben auf der Bühne agieren sieht, hätte das genauso anno 1989 sein können, als ich sie das allererste Mal im Londoner Marquee live gesehen habe. Ja, vielleicht, wenn man ganz genau mit der Lupe hinschaut, dann findet man die eine oder andere  Mimikfalte, klar doch. Aber abgesehen davon haben sich D.A.D. eben weder optisch als auch physisch und auch musikalisch um keinen Millimeter verändert, aber das, ohne jemals öde geworden zu sein. Punkt um.
Und ich freue mich immer wieder, wenn sie alle Jubeljahre mal zu Gast in München sind. Denn ein D.A.D. Konzert ist ein Garantieschein für ein brillantes Konzerterlebnis. Oder andersrum beschrieben: ich habe noch nie einen schlechten Auftritt der Binzer Brüder und Co in den letzten zwei einhalb Dekaden erlebt.
Nein, es gibt kein neues Album seit ‚Monster Philosophy’, das 2008 erschienen ist. Aber was soll’s. Die Zeiten haben sich ohnehin geändert. Wo man früher lediglich in Support eines neuen Longplayers eine Konzertreise bestritten hat, so nimmt man gegenwärtig jede Chance wahr, sich live zu präsentieren, vor allem um die rüchläufigen CD-Verkäufe durch vermehrte Ticketverkäufe und Merchandise Absatz zu kompensieren. Bei D.A.D. habe ich allerdings nicht den Eindruck, dass sie nur finanziell bedingt touren. Denn in ihrer Heimat Dänemark sind sie längst zu Superstars avanciert und füllen locker große Arenen und Festivals. – Hier bei uns in München müssen sie sich aber noch mit der Backstage Halle begnügen, die mit ca. 400 Fans von damals und heute relativ gut gefüllt wirkt. Zwei Supportacts sorgen für das Ansteigen der individuellen Körpertemperaturen.

Und den Anfang machen Eschenbach....

Eschenbach ist zwar auch ein Ort in der Oberpfalz. Aber ich vermute mal, die Jungs sind vielmehr nach ihrem Gründer Phillip Eschenbach benannt. Auch Uschi Glas’ Sohn Ben Tewaag war mal mit von der Partie, wurde aber lt. Infos wegen Unzuverlässigkeit wieder entlassen. Und produziert werden die Jungs von Stephan Weidner. Nun, demzufolge könnte man sich jetzt so seine Gedanken über dieses Outfit machen. Aber das wollen wir mal außen vor lassen. Fünf Jahre existiert diese Truppe jetzt und hat 2009 ihr erstes, selbstbetiteltes Album auf den Markt geworfen. Ins Auge des Betrachters fällt natürlich umgehend Sänger Riichy Schwarz aus München, der mit seinem exotischen Aussehen und den deutsch gesungenen Liedern einen interessanten Kontrast bildet. Die vorgetragenen Stories weisen auf keinerlei etwaige Tendenzen hin und sind auch nicht außergewöhnlich. Dafür ist die Musik durchaus hörbar und zum abrocken geeignet.

Auch sonst machen die Jungs keinen allzu schlechten Eindruck und dürften vor allem für alle Deutsch-Rock Anhänger ein durchaus interessantes Thema sein. Sie sollten nur aufpassen, dass sie nicht irgendwann doch noch in missverstandenes Fahrwasser geraten.
http://www.eschenbach-band.com/ 


Die Zweiten im Bunde kommen aus Baden Würtemberg und nennen sich Pussy Sisster.

Und wie der Name schon irgendwie verrät, handelt es sich hier um die Next Generation von Glamrock Bands, die das Erbe von Poison, Mötley Crüe und Cinderella fortsetzen wollen. Und wie es sich für so eine Combo gehört, hören deren Mitglieder auf die fantasievollen Namen Alex Sex (Voc),  Marc O (Git), Mr.Coma (Bass),Vital Roxx (Drums), Ray Crewl (Git) und auch Chris Nadd (Manager und Boss). Immerhin können die Paradiesvögel seit 2005  - 3 Alben und eine EP vorweisen und werden langsam aber sicher zum Begriff in der Szene.

Äußerst selbstsicher bewegen sie sich da oben auf dem Tablett ganz so wie einst Faster Pussycat oder Pretty Boy Floyd, die sie mit Sicherheit bis zu einem gewissen Grad kopieren, was den visuellen Aspekt und den Bewegungsradius betrifft. Vor allem Sänger Alex bringt die Atmosphäre hervorragend rüber, ob er über die Bretter wirbelt oder am Bühnenrand sitzt, um dann ins, immer noch etwas verhaltene Publikum zu springen oder rauf auf den Balkon zu klettern.


Auf alle Fälle kommt’s gut an. Und das ist die Hauptsache. Der Gesamteindruck ist durchaus sehens- und hörenswert und bildet für uns ältere Semester eine nette Zeitreise zurück in die Vergangenheit, aber das mit jugendlich-frischer Energie und Tatendrang. Pussy Sisster sind also sicherlich eine Rockband, die man sich in der Großhirnrinde notieren sollte.
http://www.pussy-sisster.de/ 

Der Headliner bietet zu allererst ein ulkiges Kontrastbild.

Während sich Gitarrist Jacob Binzer und Stig Peterson, sowie Drummer Laust Sonne in Schale geworfen haben, legt Jesper Binzer diesbezüglich anscheinend überhaupt keinen Wert drauf und erscheint genau in der Bekleidung, die er bereits tagsüber anhatte. Aber er weiß ganz genau, dass er optisch gar nicht ablenken muss, denn allein seine Gestik und die Performance ansich benötigt keinerlei zusätzlichem Schnick Schnack.
D.A.D. steigen sofort explosionsartig mit ‚Evil Twins’ ein um mit ‚No Fuel Left For The Pilgrims’ fortzusetzen. Beide Stücke stammen denn auch von den, meiner Meinung nach, zwei besten Alben der Band. Da wäre ‚Everything Glows’ von 2000  und der Durchbruchs-Longplayer ‚No Fuel Left For the Pilgrims’ von 1989. Und die beiden, zuerst genannten Songs fahren gleich dermaßen ein, dass die Menge sofort von 0 auf 180 ist und mitgeht, dass sich der Container hier fast kastriert. –

Auch wird anfänglich gar nicht gelabert zwischen den ersten Stücken, sondern sie gehen fast schon fließend ineinander über. Erst viel später versucht sich Jesper anhand seiner holpernden Deutschkenntnisse, etwas gekauderwelscht mit der englischen Sprache. Jacobs Gitarren Soli halten sich die Waage mit  Stigs Bass-Akrobatik auf 2 Saiten. Die exotischen Kreationen seines Instruments sind schon legendär. Das alles passiert bei den Beiden, ohne auch nur mit dem Augenwinkel zu zucken, dafür ist der Rest beider  Figürlichkeiten in ständiger Bewegung.

Was mir bei den Dänen schon immer so gefallen hat, ist diese spezielle Mischung aus Hardrock und Punk und das beides wiederum durch den Kakao gezogen. Ja, und sogar den Blues haben D.A.D. für sich gepachtet, zumindest was ihre Kulthymne ‚I Won’t Cut My Hair’ angeht,- was für ein Klasse-Song!!!!  In der Setliste sind im Prinzip alle Perlen ihrer Schaffenskunst enthalten von ‚Everything Glows’ bis hin zu ‚Sleepin’ My Day Away’.

Und ratet mal, von welchen beiden Alben, diese zwei Gassenhauer stammen?. Nun denn – siehe so wie oben. -  Dabei können D.A.D. mittlerweile auf insgesamt  10 Studioalben,  3 Livescheiben und 5 Compilations in ihrem Backkatalog zurück blicken. – Mir persönlich hat noch ‚Kiss Between The Legs’ gefehlt, aber jener Track würde mit seiner erotischen Trägheit nicht ins Liveset passen, erklärte mir Jacob vor der Show. -  Was soll’s... denn auch bei dieser neuerlichen Show von D.A.D. bleiben keine Wünsche offen. Und wenn man die Band noch so oft gesehen und gehört hat, man kann sie sich trotzdem noch 500 Mal rein ziehen, und es wird keine Sekunde lang langweilig. Und für alle, die die Dänen noch nie live on Stage erlebt haben, sei der dringende Ratschlag erteilt, sich beim nächsten Einstand einzufinden. Die Garantie ist gewährleistet ohne wenn und aber und erhaben über jeden Zweifel – Garantie mit eingeschlossen. Amen! 

http://www.d-a-d.dk/

siehe Diary für einige Schnappschüsse